Präsentationsvideo
Menschenwerk
QR-Code-Platten als Barriere am Hufeisensee
– Maëlle Ludwig –
Das installative Objekt “Menschenwerk” befindet sich am Ufer des Hufeisensees. In den Boden, knapp vor dem Wasser, wurden in einer Reihe Platten eingelassen. Ihre Farbigkeit und Muster lenken den Blick automatisch auf sich. Erkennbar sind einheitliche QR-Codes. Sie bilden eine Barriere auf mehreren Ebenen. Optisch, nicht zu übersehen, wirken sie unnatürlich in der Schilflandschaft; sowie geistig, durch das Scannen der Codes entsteht eine Metaebene, eine Webseite öffnet sich und erinnert nach einer Warnung, an den Ursprung des Sees und Risiken, welche mit dem Betreten dieses in Verbindung stehen.
Die Platten, oder auch Fliesen, bilden eine Barriere zwischen dem Menschengemachten und dem Natürlichen, der Natur und der Technik, der Information und Naivität.
Die Barriere richtet sich an die Besucher des Hufeisensees, insbesondere an diejenigen, die beabsichtigen baden. Der QR-Code leitet zu einer Webseite um. Gezeigt wird eine Warnanzeige, ein hypothetischer Countdown, sowie weiterführende Links. Der Hufeisensee ist, wie sämtliche Seen um Halle, durch Bergbau entstanden. Bereits Anfang des 19 Jh. begann hier der Braunkohleabbau durch den Alwiner Verein. Zurückgeblieben ist eine breite Grube, welche durch den natürlichen Wasserabfluss gespeist wurde und so zum See wurde. Das Baden im Hufeisensee ist nicht offiziell erlaubt. Weiter heißt es auf der Internetseite des Umweltamtes von Halle: “Das Betreten der Ufer und Böschungen der Altbergbaurestlöcher erfolgt ausschließlich auf eigene Gefahr.” 1
Problematisch ist die Belastung des Hufeisensees durch chlorierte Kohlenwasserstoffe (LHKW) sowie weitere Schadstoffe, welche bis heute über das Grundwasser in den Hufeisensee geschwemmt werden. Die Schadstoffe können aus naher oder auch ferner Umgebung stammen, konkrete Beispiele sind die Siedlung Halle/Kanena, das RAW-Gelände, sowie nebenliegende Deponie. Positiv zu sagen ist, dass etwas Hoffnung besteht für eine höhere Reinheit des Wassers des Hufeisensees. Die LHKW verflüchtigen sich nach langer Zeit über den Boden und die Luft. Das RAW-Gelände soll gereinigt werden - derzeit werden Pläne gemacht - und kann ebenfalls einen Beitrag für eine sicherere Zukunft leisten. Genaue Vorhersagen über den Zeitpunkt eines unbedenklichen Betretens des Hufeisensees sind jedoch nicht zu treffen. Die Installation “Menschenwerk” bietet einen Ausblick. Parallel zum Zersetzen der Platten, dem Zerfließen und Unleserlich-Werden der QR-Codes verflüchtigen sich die Schadstoffe. Der Countdown steht ebenso hypothetisch für ein reineres Gewässer mit seinem Ablaufen. Die Barriere weist den Besucher daruf hin. Er kann sich frei entscheiden, ob er diesen Hinweis missachtet oder befolgt. Somit haben die Fliesen auch einen Symbolcharakter, da viele der aktuell Badenden sich in blinder Sicherheit wiegen und die Augen verschließen. Die Stadt gibt auf dem Gebiet keine klaren Signale. Internetrecherche führt zu Verwirrung. Ein weiteres Objekt wurde an anderer Stelle am Ufer des Hufeisensees platziert. Ebenfalls aus QR-Code Platten wurde ein Würfel gebaut. Das Prinzip ist gleich dem der Barriere.
(1) (http://umweltatlas.halle.de/ua_text.asp?themen=&layer=020201)
Ort der Inspiration:
Hufeisensee
Material:
Sand Braunkohle, Casein
Verfahren der Herstellung:
Formpressen: Eine gelaserte QR-Code-Form wurde tiefgezogen, welche dann als Abform-Werkzeug für das Erd-Casein-Gemisch gedient hat.
Zeitliche Komponente:
Der QR-Code verwittert in dem Zeitraum bis es wieder möglich ist, in dem See zu schwimmen
Ort der Inspiration:
Hufeisensee
Material:
Sand Braunkohle, Casein
Verfahren der Herstellung:
Formpressen: Eine gelaserte QR-Code-Form wurde tiefgezogen, welche dann als Abform-Werkzeug für das Erd-Casein-Gemisch gedient hat.
Zeitliche Komponente:
Der QR-Code verwittert in dem Zeitraum bis es wieder möglich ist, in dem See zu schwimmen