Die Choreografin und Tänzerin Mandy Unger (M.over Company) untersucht in ihren Arbeiten, wie sich der ostdeutsche Transformationsprozess und die Nachwendejahre in Körpern, Bewegungen und Emotionen einschreiben. Ihr jüngstes Projekt „RAVE:TURNAROUND“ widmet sich der Ravekultur als Raum kollektiver Erinnerung, Ekstase und Selbstbehauptung.
Im Gespräch mit der Theatermacherin und Dramaturgin Maren Barnikow, wird Ungers künstlerische Praxis in einen kulturpolitischen Kontext gestellt. Gemeinsam diskutieren sie, wie individuelle und kollektive Erinnerungen an die Nachwendezeit in künstlerischen Ausdrucksformen sichtbar werden – und welche Bedeutung diese Erinnerungen für unser heutiges kulturelles und gesellschaftliches Selbstverständnis haben.
Mandy Unger wirkt als Choreographin, Tänzerin, Netzwerkerin und DJ. 2019 gründete sie die M.over Company in Leipzig. Ihre Bühnenproduktionen sind ein Konglomerat aus Performance und Contemporary Art sowie soziologischen Feldstudien. Als Tänzerin erprobt sie die Foundation aus Floorwork, dem zeitgenössischen Tanz und urbanen Tanzstilen (Hip Hop, Experimental und House). Seit 2024/2025 ist sie im Artist Development Program des LOFFT - DAS THEATER und engagiert sich aktiv an der Etablierung eines Tanznetz für Leipzig. Sie hat Choreographien u.a. für das Schauspiel Leipzig, das LOFFT — DAS THEATER und den Werkstattmacher e. V., PHÖNIX Theaterfestival (Erfurt), das Leipziger Tanztheater & Tanzlabor Leipzig (Dramaturgie), das stellwerk Theater Weimar, das Theater Natur Festival in Benneckenstein (Harz) und das Theater Bernburg entwickelt. 2024 ist sie Preisträgerin mit ihrem Solo RAVE:TURNAOUND im Rahmen des Avant Art Festival Thüringen. Von 2020-2024 leitete sie zudem den Projektbereich Tanz im Jugendkulturzentrum HEIZHAUS und war Projektkoordinatorin für das integrative Projekt KOMET, welches Tanzangebote in ländlichen Regionen Sachsens fördert.
Maren Barnikow ist Theatermacherin und Dramaturgin. Seit ihrem Studium der Kulturwissenschaften und Ästhetischen Praxis mit Schwerpunkt Theater und Populärer Kultur initiiert und begleitet sie deutschlandweit freie Theater- und Kultur-Projekte und ist im Leitungsteam des PHOENIX Theaterfestivals. Sie beschäftigt sich mit Visualisierungformen gesellschaftlicher Prozesse und Diskurse sowie mit künstlerischen Strategien zur Neuvermessung des öffentlichen Raums. 2025 war sie Dramaturgin in Mandy Ungers Produktion OSTOPIA (Premiere LOFFT Leipzig).