Mitte Juli war es wieder soweit: Die BURG öffnete zum Ende des Sommersemesters ihre Türen und Tore und lud zum Besuch der Jahresausstellung ein. Die Studierenden zeigten Arbeitsergebnisse aus den zurückliegenden zwei Semestern.

Mit einer großen Programmvielfalt und hunderten zu entdeckenden Arbeiten und Projekten präsentierte sich die Jahresausstellung der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle am 12. und 13. Juli 2025. Mehrere tausend Besucher*innen aus dem In- und Ausland nutzten die Möglichkeit, in den Ateliers und Werkstätten an allen Standorten hinter die Kulissen einer der größten deutschen Kunsthochschulen zu blicken. 

Eröffnung

Zur Eröffnung am Freitag, 11. Juli, erlebten über 550 Gäste die Werkschau der Mode erstmals auf dem Baufeld des Neubau Kunst in der Seebener Straße. Die Mode-Studierenden, die ihre Semester- und Abschlusskollektionen zeigten, legten in diesem Jahr einen besonderen Fokus auf die Auseinandersetzung mit Queerfeminismus und Dekolonialisierung. Während der einstündigen Inszenierung wurden Abschlüsse gezeigt. Die Schau wurde musikalisch untermalt von einem 54-köpfigen Orchester der Staatskapelle Halle. Zahlreiche Interessierte nutzten auch die Möglichkeit, die Werkschau der Mode bei der Liveübertragung auf dem Baufeld zu verfolgen.

Werkschau 2025

Take Off 2025 – Meisterschüler*innen der BURG

Auch die parallel eröffnete Meisterschüler*innenausstellung Take Off 2025– Meisterschüler*innen der BURG des Fachbereichs Kunst der BURG fand großen Zuspruch. Die Schau, die noch bis 3. August 2025 in der Burg Galerie im Volkspark zu sehen ist, zeigt ein vielschichtiges Bild von unterschiedlichen künstlerischen Praxen und ästhetischen Haltungen. Der künstlerische Schwerpunkt lag in diesem Jahr auf raumgreifenden Installationen, in denen verschiedene Medien in Beziehung zueinander treten und überraschende Wahrnehmungssituationen entstehen lassen. Thematisch wenden sich die Arbeiten verstärkt jenen Dingen und Fragen zu, die wir im Alltag oft ausblenden: allseitige Bedrohungen, der Verlust kindlicher Ideale oder die Endlichkeit des Lebens. Die künstlerischen Ansätze zeigen sich widerständig und treten dem Krisenhaften entgegen. 

Am Samstagabend, 12. Juli, wurden außerdem die Nominierungen für den GiebichenStein Designpreis bekannt gegeben. 21 Arbeiten und Projekte wurden ausgewählt. Am Mittwoch, 12. November wird die Preisverleihung sowie die Eröffnung zum GiebichenStein Designpreis 2025 stattfinden. Die Ausstellung dazu wird bis zum 4. Januar 2026 in der Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt zu sehen sein und zeigt Einblicke in neueste Designkonzepte, innovative Materialien und experimentelle Projekte. An der Ausschreibung konnten Design-Studierende mit Projekten und Arbeiten teilnehmen, die zur Jahresausstellung gezeigt wurden.

Die Jahresausstellung bot Einblicke in das vielfältige Schaffen der über 1.000 Studierenden der BURG, die in den Fachbereichen Kunst und Design studieren. Studieninteressierte wurden unter anderem zu ihren Mappen beraten und konnten ebenfalls an einem Info-Talk rund um das Studium an der BURG teilnehmen.  Auf dem Campus Design konnten die Gäste das ganze Wochenende über im Burgshop einzigartige Designobjekte und Werke von Alumni der BURG erwerben. Der Samstagabend bot für alle Besucher*innen auf dem Sommerfest einen schönen Ausklang des ersten Tages. Auch am Sonntag hatten die Besucher*innen nochmals die Möglichkeit, die verschiedenen Ausstellungen und Standorte der BURG zu besuchen. Zahlreiche Stände von Studierenden luden mit Getränken und Snacks ebenfalls zum Verweilen ein. Der eigens für die Jahresausstellung organisierte Shuttlebus erleichterte den Wechsel zwischen den verschiedenen Standorten.
 

Visuelle Gestaltung

Das visuelle Erscheinungsbild der diesjährigen Jahresausstellung ist das Ergebnis einer engen Zusammenarbeit von Studierenden und Mitarbeitenden des Fachbereichs Kunst. Im Mittelpunkt stehen die sommerlich-luftigen Zeichnungen von Levke Schramm, Studentin der Studienrichtung Grafik im Diplomstudiengang Malerei/Grafik. Weder abstrakt noch konkret, laden sie uns in eine offene und absichtsvoll ambivalente Bildwelt ein. Die Motive vermeiden uns bekannte Erzählweisen zugunsten einer Bildsprache, die Raum für freie Assoziationen lässt. 

Begleitet und gerahmt werden die Zeichnungen durch die klare, zurückhaltende und doch eigenwillige typografische Gestaltung von Hans-Jörg Pochmann (Künstlerischer Mitarbeiter in der Buchkunst), Clara Scheffler (Studentin der Bildhauerei/Materialität und Raum) und Florian Wagner (Student der Buchkunst). Verschiebungen und Abstände lösen die Zeilen auf. Die Informationen werden spielerisch in immer wieder leicht variierenden Konstellationen in Beziehung gesetzt, die – Levke Schramms poetische Zeichnungen spiegelnd – eine lineare und eindeutige Lesart bewusst unterlaufen.

Betreut wurde das Projekt von Prof. Paul McDevitt, Professor für Zeichnung und Druckgrafik der Studienrichtung Grafik und Prof. Matthias Görlich, Professor für Kommunikationsdesign/Informationsdesign.