Von Patê de Verre zu PMC
Materialuntersuchung: MAGNA’s Glasschlamm
von Fritz Breuer
Das Projekt Von Patê de Verre zu PMC widmet sich der experimentellen Untersuchung von Glasschlamm, einem feinkörnigen Abfallprodukt, das bei Schneide- und Schleifprozessen in der Glasindustrie entsteht. Konkret stammt das untersuchte Material aus dem Produktionsprozess der Firma MAGNA Glaskeramik in Teutschenthal, wo es durch eine Wasseraufbereitungsanlage aus dem Wasser der Schneide- und Schleiffanlagen gefiltert wird.
Der Schlamm liegt in großen Mengen vor, wird bisher jedoch nicht weiterverwendet. Ziel des Projekts war es, herauszufinden, ob und wie sich dieses Restmaterial gestalterisch und technisch weiterverarbeiten lässt.
Dazu wurden Ansätze und Techniken aus unterschiedlichen Bereichen, der Schmuckgestaltung, Kunststofftechnik, Metallverarbeitung und Glaskunst kombiniert.
Im Fokus stand dabei die Entwicklung einer plastischen Masse auf Basis des Glasschlamms, vergleichbar mit den Verfahren der Pâte de Verre und PMC (Precious Metal Clay). Beide Methoden verwenden natürliche Binder, um eine formbare Modelliermasse herzustellen, die beim Sintern ihren organischen Anteil verliert und eine dichte, feste Struktur ergibt. Besonders interessant war der Einsatz eines keramischen 3D-Druckers, mit dem sich komplexe Formen direkt aus dem Material aufbauen lassen.
Die im Projekt entstandenen Objekte sind als gestalterische Studien zu verstehen. Sie zeigen mögliche Wege der stofflichen Aufwertung eines industriellen Restprodukts auf und sollen zu weiterer materialbasierter Forschung und nachhaltiger Gestaltungspraxis anregen.