Wie können Dinge nachhaltigen Konsum fördern?
Diese Frage bildete den Auftakt des Vortrags Jaeger-Erbens.
Melanie Jaeger-Erben ist Soziologin und Transformationsforscherin und Professorin für Technik-und Umweltsoziologie in Cottbus. In ihrer Arbeit beschäftigt sie sich u.a. der Kreislaufwirtschaft und weiteren Wirtschaftskonzepten wie De- oder auch Agrowth. Sie nimmt uns mit auf eine Reise durch die Welt des Konsums. Sie selbst träumt von einer Welt, in der wenig lange genutzt wird. Einer Welt die suffizienzorientiert ist. Grund dafür ist die Realität, die sie uns anhand mehrerer Beispiele zeichnet. Angefangen mit einer israelischen Studie, die die geplante Affluenz im Handel thematisiert und mit der festgestellt werden konnte, dass ein Drittel der produzierten Kleidung weltweit nie getragen, sondern meist direkt deponiert oder verbrannt wird. Kleidung, die gemacht wurde, um ein generiertes Bedürfnis der Konsument*innen nach Vielfalt und Aktualität der Produktwelt zu stillen. Sie zeigt uns außerdem die neuesten „Bullshit-Innovationen“, wie sie sie nennt, die es auf dem Markt gibt, unter denen beispielsweise eine Einweg-Powerbank zu finden ist, Technik für die Tonne.
Doch es geht auch anders. Mit verschiedenen Konzepten zu einer steigenden Offenheit für technologische Nachhaltigkeit in der Gesellschaft, einer Reparaturkultur, konvivialem Design und Modularität, nennt sie Ansätze für modernes, kreislauforientiertes Design.
Von den Konzepten schlägt sie einen Bogen hin zu ihrer Smartphone-Studie. In dieser Arbeit stellt sie fest, dass Smartphone Nutzer*innen unterschiedliche Anforderungen an ihre Geräte haben. Sie arbeitet Nutzungsgruppen heraus und entwirft Smartphones zugeschnitten auf die jeweilige Gruppe und das ihr zugehörige Bedürfnis. So muss das Smartphone des Opas, der seinen Enkeln eine Nachricht schreibt, telefoniert und ab und an ein Foto schließt, nicht viel mehr können als das. Für ihn ist das Multitool, welches Smartphones derzeit standardmäßig sind, overengineered. Jaeger-Erben gibt hiermit eine mögliche Antwort auf die Anfangs gestellte Frage.
Wir nehmen diese Frage mit in unsere Ideationsphase und verabschieden uns schließlich nach diesem wertollen Einblick in ihre Arbeit.