Lehrangebot

Fassade, Baukörper, Raumstruktur – Versuch einer alternativen Architekturgeschichte

Jedes architektonische Objekt – vulgo: Gebäude – hat 1. eine Fassade, also eine äußere Begrenzung, eine Hülle, ist 2. ein Baukörper, ein nach außen plastisch abgebildeter/abgeformter Gesamtraum, und weist 3. eine räumliche Struktur auf, ein inneres Gefüge, einen Zusammenhang von Subräumen, sowie einen Zusammenhang zu Außenräumen.

Man kann die Gebäude dieser Welt und der Geschichte des Bauens dahingehend typologisieren, welcher dieser drei Grundaspekte – Fassade, Baukörper, Raumstruktur – jeweils das für den Entwurf, für die Gestaltung zentrale Moment war.

Derartige Versuche des Typologisierens sind bis in die Antike zurückzuverfolgen. Der Römer Vitruvius benannte vor über 2000 Jahren als Grundlage für eine Typologie der Bauten die jeweils unterschiedlich gewichtete Bedeutung von Firmitas (Festigkeit), Utilitas (Nützlichkeit) und Venustas (Schönheit). 

Im Seminar werden Beispielobjekte der Architekturgeschichte analysiert und (versuchsweise) typologisiert. Die Absicht ist, damit das gängige Stilepochen-Konstrukt von Architekturgeschichten einmal beiseite zu schieben und einen anderen Blick in diese Geschichte zu werfen.  

Dazu wird zunächst ein Konzept für die Analyse entwickelt, das es ermöglicht, Gebäude – und eigentlich überhaupt alle artifiziellen (d.h. nicht naturgewachsenen) Gegenstände – auf ihren je spezifischen Zusammenhang von praktischen, kommunikativen und ästhetischen Aspekten zu befragen. Mit Hilfe dieses Konzepts werden dann Beispiele der Architekturgeschichte untersucht und dargestellt.

Im Seminarablauf stehen am Beginn 1–2 einführende Vorlesungen. Die Statements zu Teilfragen des Themas und dann die Präsentation im Abschlusskolloquium zum letzten Seminartermin werden in kleinen Teams von 3–4 Teilnehmer:innen erarbeitet.

 

Lern- und Qualifikationsziele BA und MA: Um die Lern- und Qualifikationsziele zu erreichen, werden vorzugsweise Gruppenpräsentationen in Referatsform (oder vergleichbar) erwartet. Eine zusätzliche schriftliche Hausarbeit kann nach Absprache erarbeitet werden. Sie umfasst in der Regel ein Volumen von bis zu 10 Seiten.

Lern- und Qualifikationsziele MA Design Studies: Um die Lern- und Qualifikationsziele zu erreichen werden neben der verpflichtenden Präsentation in Referatsform (oder vergleichbar) eine zusätzliche, schriftliche Hausarbeit erwartet. Sie umfasst in der Regel ein Volumen von bis zu 20 Seiten.