Lehrangebot

Martin Heideggers „Der Ursprung des Kunstwerks“

Das Kunstwerk eröffnet auf seine Weise das Sein des Seienden. Im Werk geschieht diese Eröffnung, d.h. das Entbergen, d. h. die Wahrheit des Seienden. Im Kunstwerk hat sich die Wahrheit des Seienden ins Werk gesetzt. Die Kunst ist das Sich-ins-Werk-Setzen der Wahrheit.

(Heidegger: Der Ursprung des Kunstwerks)

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Ein Paar abgetragener Schuhe, mit sichtbaren Pinselstrichen in Öl gemalt, sind das Paradebeispiel eines Kunstwerks. Das behauptet jedenfalls der Philosoph Martin Heidegger in einem 1936 gehaltenen Vortrag, der später unter dem Titel „Der Ursprung des Kunstwerks“ veröffentlicht wurde.

Das Seminar widmet sich diesem Text, der als einer der enigmatischsten der Kunstphilosophie des 20. Jahrhunderts gelten kann. In gemeinsamen close-reading-Sitzungen erschließen wir uns zuerst die Textbasis. Was meint Heidegger mit „Ding“, „Werk“ und „Zeug“? Welche Rolle spielen Welt und Wahrheit für die Kunst? Ist Heideggers Versuch einer Wesensbestimmung gegenüber den grenzgängerischen Formen zeitgenössischer Kunst überhaupt noch angemessen? Und wie verhält es sich mit der teils esoterisch bis obskur anmutenden Poetik der Sprache, in der Heidegger seine Überlegungen ausdrückt?

Im zweiten Teil des Seminars diskutieren wir Anschlussfragen, die beispielsweise diejenige nach der Beziehung von Kunst und Philosophie. Außerdem beleuchten wir, wie zeitgenössische Kunst auf die Erde und die Welt zugreift und ob sich an künstlerischen Erscheinungsweisen im Zeitalter multisystemischer Krisen (Klimakrise, Kapitalozän, postkoloniale Weltordnungen, etc.) etwas geändert hat oder – normativ gewendet – ob sich etwas ändern müsste. Darüber hinaus konfrontieren wir Heideggers Philosophie mit Beispielen aus der künstlerischen Praxis, anhand derer die Dinglichkeit, Welthaltigkeit und Werkhaftigkeit der Kunst erfahrbar wird oder eventuell in Frage zu stellen ist.

Ziel des Seminars ist es, mit philosophischen Methoden und Begriffen vertraut zu werden und sich selbst im Reflektieren – denken, nachdenken, neudenken, andersdenken –, Argumentieren und nicht zuletzt im Verstehen zu üben. Für diese hermeneutischen Fähigkeiten dienen Fremdheit und Andersheit als Katalysatoren.

Termine:

Das Seminar findet im Wintersemester an folgenden Mittwochsterminen statt:

15.10. 14:15–15:45 Uhr

22.10. 14:00–16:15 Uhr

05.11. 14:00–16:15 Uhr

19.11. 14:00–16:15 Uhr

03.12. 14:00–16:15 Uhr

17.12. 14:00–16:15 Uhr

21.01. 12:15–16:00 Uhr

04.02. 12:15–16:00 Uhr

Teilnahmevoraussetzung: aktive und regelmäßige Beteiligung während der Sitzungstermine.

Anmeldung: Wenn Sie Interesse an einer Teilnahme haben, kommen Sie bitte zur ersten Sitzung am 15.10. in den Seminarraum 010 im Schleifweg 6.