Der Hype um KI-Anwendungen ist ungebrochen. Im Bereich der Gestaltung werden insbesondere die Einsatzmöglichkeiten und Folgen von Anwendungen, die mediale Inhalte generieren, kontrovers diskutiert. Während die einen ihr kreatives, gestalterisches Potential erweitert sehen und die neuen Werkzeuge pragmatisch in ihrer Praxis erproben, fürchten andere die Entwertung ihrer kreativen Leistung und den Wegfall von Aufträgen und Arbeitsplätzen. Zugleich dringt so genannte künstliche Intelligenz immer weiter in den Alltag der Menschen vor und die Politik sieht die Förderung der Entwicklung von KI-Lösungen als unabdingbar für das Wirtschaftswachstum an. Nicht selten liest man von einem Rennen um die KI-Vorherrschaft, das durch massive Investitionen gewonnen werden soll. Von Seiten der Techindustrie wird dies durch Narrative einer problemlösenden KI befeuert, die techno-utopischen Visionen folgen. Zugleich werden mögliche negativen Folgen der Verbreitung von KI heruntergespielt oder gänzlich ausgeblendet. Dabei bietet der KI-Hype genügend Anlass zur Sorge: wegen der verheerenden Umweltbilanz der benötigten Infrastruktur, der extraktivistischen Logik von KI-Anwendung oder der Auswirkungen auf die visuelle Kultur.
Das Seminar verfolgt eine diskursanalytische Herangehensweise und widmet sich den Narrativen so genannter KI-Anwendungen, die in medialen Öffentlichkeiten – in der Presse, auf Blogs und in sozialen Netzwerken – kursieren. Denn hier wird ausgehandelt, was wir unter KI verstehen und welche Ängste und Hoffnungen sich mit dieser Technologie verbinden. Dabei referenzieren solche Diskurse Wissen und konstruieren zugleich neues. Diskurse zu untersuchen heißt, Aussagengeflechten zu folgen, um die Karriere bestimmter Begriffe, Metaphern und Bilder nachzuzeichnen. Wir schauen uns also das an, was über die Fähigkeiten, ethischen Implikationen und gesellschaftlichen Auswirkungen von KI geäußert wird. Der Beobachtung folgend, dass die Debatten um künstliche Intelligenz durchsetzt sind von Hoffnungen und Imaginationen, die mit realistischen Nutzungsszenarien teilweise nicht immer viel zu tun haben, untersuchen wir gemeinsam die in der Öffentlichkeit zirkulierenden Konzepte und Bilder und ihren Einfluss auf unsere Wahrnehmung und unser Verständnis von KI. Wir gehen dabei der Frage nach, wie in und durch Kommunikation ein öffentliches Bewusstsein für die Rolle von KI geschaffen wird. Dabei interessieren uns einerseits die Narrative der Tech-Industrie selbst, andererseits wollen wir uns Positionen anschauen, die die Verbreitung von KI kritisch sehen.
Das Seminar ist als Lektüreseminar konzipiert und eine Voraussetzung ist die Bereitschaft und Lust, sich mit Texten zu befassen. Das bedeutet nicht, dass alles sofort verstanden werden muss. Ausgewählte Texte werden bereitgestellt, gerne können auch Vorschläge und Wünsche eingebracht werden, am besten vorab per Mail. Ein Teil der Lektüre wird auf Englisch sein.
Literatur zur Einführung und Einstimmung
Steyerl, Hito (2025): Medium hot. Images in the age of heat. London, New York: Verso.
Lern- und Qualifikationsziele BA und MA: Um die Lern- und Qualifikationsziele zu erreichen, werden vorzugsweise Gruppenpräsentationen in Referatsform (oder vergleichbar) erwartet. Eine zusätzliche schriftliche Hausarbeit kann nach Absprache erarbeitet werden. Sie umfasst in der Regel ein Volumen von bis zu 10 Seiten.
Lern- und Qualifikationsziele MA Design Studies: Um die Lern- und Qualifikationsziele zu erreichen werden neben der verpflichtenden Präsentation in Referatsform (oder vergleichbar) eine zusätzliche, schriftliche Hausarbeit erwartet. Sie umfasst in der Regel ein Volumen von bis zu 20 Seiten.