Kunstmuseen sind heute mehr denn je dynamische Institutionen, die sich stetig weiterentwickeln. Ein Museum für zeitgenössische Kunst ist ein integraler Teil der Gesellschaft und „ein Museum ist nicht nur als Raum, sondern auch als Konzept“ zu denken. Als Ort der Kommunikation mit der Gesellschaft unterliegen auch die Kunst und die Verbindung der Künstler*innen zu den Institutionen einem stetigen Wechsel. „Zerreißprobe. Kunst zwischen Politik und Gesellschaft“, „Herausforderte Gemeinschaft“, „Museum in Bewegung“ oder „Was fehlt – Beziehungen als Zukunftswerkzeug des Museums“ heißen heute die Sammlungsausstellungen und Projekte in den Kunstmuseen.
Im Seminar wollen wir vor Ort in den Sammlungen in Berlin, Magdeburg und Leipzig die Frage nach dem politisch-emanzipatorischen Potential der ausgestellten Werke stellen. Wir wollen fragen nach den Ansätzen, die sich gesellschaftskritischen und utopischen Dimensionen der Kunst im 20. und 21. Jahrhundert gewidmet haben bzw. bis heute widmen. Wie haben Künstler*innen zu verschiedenen Zeiten die widerständige Wirksamkeit der Kunst in Freiheit entwickelt, ohne sich in der Illustration und bloßer Darstellung der Realität zu verlieren? Welchen Erfahrungsraum schaffen Kunstwerke und wie steht es um den Autonomiegedanken in der Kunst nach 1968? Unterschiedliche Auffassungen sollen miteinander in Dialog gebracht werden, sowohl in ihrer Beziehung auf Kunstgeschichte und Kunstkritik als auch in Bezug auf das Kunstwerk, das nicht zuletzt als Reflexion seiner selbst politisch sein kann.