Im Rahmen der Kompaktwoche beschäftigen wir uns mit der Frage, wie ein rassismuskritischer Raum für die Burg entwickelt und gestaltet werden kann. Der Titel „Erinnern gestalten“ verweist dabei sowohl auf die inhaltliche Auseinandersetzung mit Rassismus, Gewalt, Widerstand und Rassismuskritik als auch auf die konkrete Frage, wie diese Themen in räumliche, künstlerische und gestalterische Formen übersetzt werden können.
Die Woche ist als kollektiver Arbeitsprozess angelegt: Studierende, Lehrende und externe Gäste (tba) bringen ihre Perspektiven ein, sichten Materialien, diskutieren Zugänge und erproben Methoden. Grundlage bilden eine rassismuskritische Sammlung aus Büchern, Archivmaterialien, künstlerischen Arbeiten und dokumentierten Kämpfen sowie bestehende Raumkonzepte. Hierbei knüpfen wir einerseits an den in Zusammenarbeit mit der Galerie der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig entwickelten „Offenen Studienraum“ (2023) an, andererseits an das Kooperationsprojekt der Georg-August-Universität Göttingen, der Fachhochschule Kiel, des Dokumentationszentrums und Museums über die Migration in Deutschland (DOMiD) und des FHXB Friedrichshain-Kreuzberg Museums:„Ver/sammeln antirassistischer Räume – ein offenes Archiv“ (seit 2022).
Daran anschließend stellen wir Fragen: Welche Dokumente, Stimmen und Objekte müssen in einem rassismuskritischen Archivraum Platz finden? Welche Rolle spielen Lücken, Auslassungen und Sprecher*innenpositionen? Und wie kann ein Raum entstehen, der gleichermaßen zur kritischen Recherche, zum Verweilen, Erinnern und solidarischen Austausch einlädt?
In täglichen Arbeitsphasen wechseln sich Inputs, Diskussionen, künstlerische Übungen und praktische, Gestaltungsversuche ab. So entsteht ein Erprobungsraum, in dem Nachdenken, Machen und Gestalten eng ineinandergreifen. Der Prozess ist bewusst offen: fehlerfreundlich, fragmentarisch, manchmal widersprüchlich und gerade dadurch lebendig. Ziel ist es, gemeinsam ein erfahrbares Modell für einen rassismuskritischen Archivraum zu entwickeln, das über die Woche hinaus wirkt und an der Hochschule verankert werden kann.
Weiterführende Links:
https://binational-leipzig.de/infothek/
https://gefahrenzonen.binational-leipzig.de/
https://www.hgb-leipzig.de/einrichtungen/galerie/galerie-archiv/2023offenerstudienraum/
https://www.fhxb-museum.de/news-detail/ver-sammeln-antirassistischer-kaempfe-ein-offenes-archiv
Kurzinfos:
Anna Sabel ist Geschäftsführerin und Mehmet Arbag Projektleiter beim Verband binationaler Familien und Partnerschaften, iaf e.V. Als politische Bildner*innen entwickeln sie Bildungsmaterialien für die rassismuskritische Praxis.
Der Verband binationaler Familien und Partnerschaften, iaf e.V. setzt sich bundesweit für eine diskriminierungskritische, diversitätsbewusste Migrationsgesellschaft ein. Die Geschäftsstelle Leipzig fokussiert sich auf eine macht- und rassismuskritische Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Themen. In Projekten wird Wissen zu Rassismus geteilt, für Mechanismen der Ausgrenzung sensibilisiert und Räume mitgestaltet, in denen jenseits althergebrachter, Ungleichheit reproduzierender Routinen gerechtere Formen des Zusammenlebens erprobt werden.