Lehrangebot

MA Exkursion nach Venedig 17.11.–21.11.2025: Einblicke in Architekturbiennale und Stadt

Da der Wunsch nach einer gemeinsamen Exkursion nach Venedig und dem Besuch der Biennale geäußert wurde, hier also das Angebot: Lassen Sie uns das machen. 

Im Zentrum wird der Besuch der auf Arsenale und Giardini verteilten Architekturausstellung stehen: Intelligens. Natural. Artificial. Collective. Biennale Architettura 2025. Vom Architekten Carlo Ratti kuratiert, scheinen dessen Ausgangsüberlegungen von den beiden Eingangsinstallationen in den Corderie (das sind die Hallen, in denen ursprünglich die Seile für Schiffstakelagen gedreht wurden) des Arsenale repräsentiert werden zu sollen: Michelangelo Pistolettos The Third Paradise Perspective und Beatriz Colominas (et. al.) Installation The Other Side of the Hill. Pistolettos invertierte Lüftungsapparaturen von Klimaanlagen heizen den Raum auf eine Temperatur auf, die derjenigen entspricht, die mathematisch für die klimaerwärmte Erde im Jahr 2100 errechnet wurde. Colomina hat eine Wand errichten lassen, deren „gemauerte“ Vorderseite das exponentielle Bevölkerungswachstum visualisiert, während deren „naturhafte“ Rückseite die Zeit nach dem „Peek“ erahnen lassen soll, also des exponentiellen Bevölkerungsrückgangs. Eine Mahnung daran, dass uns diese zukünftige, invertierte Entwicklungsrichtung auf andere, nicht-menschliche Kulturen blicken lassen sollte und deren Formen der Resilienz – in diesem Fall von Bakterien. Eine „Einstimmung“ auf den Schwerpunkt der Ausstellung, die sich im Folgenden dann in die drei Themenbereiche Natural Intelligence, Artifcial Intelligence und Collective Intelligence fokussiert, bevor wir dann im Out in das historische Hafengebiet des Arsenale entlassen werden.

In den Giardini stehen die historischen „Nationenpavillons“. Auch hier wird es nicht möglich sein, allen Ausstellungen die gleiche Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. Zum jetzigen Zeitpunkt scheinen mir von besonderem Interesse zu sein: Der Manameh Pavillion von Rashid und Ahmed Bin et al., in welchem Kühlungstechniken aus der Golfregion vorgestellt werden. Und der Pavillon Tera Preta in welchem Cacique Nixiwaka Yawanawa et al. „housing needs” im Amazonasgebiet vorstellen. Ergänzend ließe sich hierzu vermutlich der Österreichische Pavillon gut anschließen, der Wohnungsbaupolitiken der Städte Wien und Rom im Vergleich thematisiert, nämlich genossenschaftlich organisierten, sozialen Wohnungsbau im Vergleich zu anarchisch besetzender Wohnraumorganisation. Zahlreiche Nationenpavillons, einschließlich desjenigen des Hl. Stuhls (Vatikan), thematisieren „Zirkularität“. Zirkuläres Ressourcenmanagment ist erklärtes Ziel der diesjährigen Biennale, das im Circular Economy Manifesto vom 20.09.2024 von Carlo Ratti in Zusammenarbeit mit Arup und der EllenMac Arthur Foundation formuliert worden ist.

Da die Biennale sehr viel Kraft absorbiert und erfahrungsmäßig in Gänze kaum bewältigt werden kann, wir uns aber in einer Stadt aufhalten werden, die ebenfalls mehr, als nur einen flüchtigen Blick verdient hat, schlage ich vor, dass wir uns der Biennale zwei volle Tage widmen. Und anderthalb Tage der Stadt Venedig, die von den Machern der Biennale gerne als „lebendiges Labor“ bezeichnet wird. Was das nun wiederum heißen soll, erschließt sich vermutlich nur, wenn man sich diese Stadt, die ja „im Wasser erbaut“ wurde, ebenfalls mal ein wenig anschaut. Von „genau“ kann bei der Kürze des Aufenthalts vielleicht nicht die Rede sein. Aber ein gewisser Einblick, der sollte möglich sein.

 

Lern- und Qualifikationsziele MA Design Studies: Unterstützung während der Exkursion durch Informations-Input / Nachbereitung durch schriftliche Dokumentationen und inhaltliche Auseinandersetzung mit Themenbereichen, die in der Biennale oder in Venedig die eigene Aufmerksamkeit fesseln. Sprich: Hausarbeit oder vergleichbares Format, auch gerne kollaborativ.