Lehrangebot

Wie widersetzen? – Widerstand und Protest in universitären Machtstrukturen

In Zeiten multipler Krisen sind Bildungsinstitutionen unverzichtbare Orte für offene Diskurse, kritische Reflexion und solidarische Formen des Widerstands. Zugleich geraten Universitäten in den letzten Jahren zunehmend unter politischen Druck, nicht zuletzt durch das Erstarken rechtsextremer Parteien und Positionen. Forschungsfelder wie die Gender Studies oder die Postkoloniale Theorie sehen sich zunehmender Anfeindung ausgesetzt, während studentische Protestbewegungen vermehrt mit autoritären Maßnahmen und Strategien des Silencings konfrontiert werden. Diese Entwicklungen gefährden die wissenschaftliche Autonomie und verengen Räume für Austausch, Dissens und Protest.

Vor diesem Hintergrund widmet sich die Kompaktwoche der theoretischen Untersuchung von Protestkulturen an Hochschulen. Wer protestiert an Hochschulen gegen welche Missstände? Welche Handlungsmöglichkeiten haben Hochschulmitglieder, um Widerstand zu leisten? Unter welchen Bedingungen führen institutionelle Proteste zu tatsächlichen Veränderungen? Dabei betrachten wir neben Theorien des Protests aktuelle Beispiele studentischer und akademischer Protestbewegungen an deutschen Hochschulen, u.a. die studentische Besetzung der Bibliothek der HfBK Dresden gegen die AfD-nahe Bibliotheksleiterin (2019), die Anti-Rassismus-Proteste an Kunsthochschulen im Zuge der "Black Lives Matter"-Bewegung (2020) sowie die Proteste an der Kunstakademie Düsseldorf für bessere Studienbedingungen (2025). 

Im Rahmen der Kompaktwoche wählen die Teilnehmer*innen eine Form des Protests im universitären Kontext, die sie besonders fasziniert, und analysieren diese in ihren vielfältigen ästhetischen und politischen Dimensionen. Auf Grundlage dieser Auseinandersetzungen formulieren die Teilnehmer*innen jeweils einen wissenschaftlichen Beitrag, in dem sie die ausgewählte Protestform portraitieren und theoretisch kontextualisieren. Ein weiterer Bestandteil des Seminars für die Teilnehmer*innen aus dem Masterstudiengang Design Studies ist es, ein Redaktionsteam zu bilden, dass die entstandenen Texte in einer kollektiven Publikation zusammenführt. Die Veröffentlichung soll die Relevanz und die vielschichtigen Ausdrucksmöglichkeiten von Protest innerhalb universitärer Strukturen sichtbar zu machen. 

Die Kompaktwoche lädt dazu ein, Protest nicht nur als temporäres Ereignis, sondern als integralen Bestandteil universitärer Aushandlungsprozesse zu verstehen.

Literaturauswahl und weiterführende Links

Andreotti, Vanessa de Oliveira; Stein, Sharon; Ahenakew, Cash; Hunt, Dallas (2015): Mapping interpretations of decolonization in the context of higher education. In: Decolonization: Indigeneity, Education & Society, 4 (1), S. 21–40.

Allianz für kritische und solidarische Wissenschaft krisol-wissenschaft.org

 

Lern- und Qualifikationsziele BA und MA: Um die Lern- und Qualifikationsziele zu erreichen, wird die Verfassung eines wissenschaftlichen Beitrags erwartet. 

Lern- und Qualifikationsziele MA Design Studies: Um die Lern- und Qualifikationsziele zu erreichen, werden neben der Verfassung eines wissenschaftliches Beitrags erwartet, dass die Studierenden im Anschluss an die Kompaktwoche ein Redaktionsteam bilden, um aus den Beiträgen des Seminars eine Publikation zu erarbeiten.