Studienprojekt

(Dis)ordering Things

Ein Ausstellungsprojekt für oqbo | raum für bild wort ton

Ein Projekt, kuratiert von Anastasia Patapkina und Pavel Khizhnyak im Rahmen des Masterstudiengangs Kunstwissenschaften, betreut von Prof. Dr. Nike Bätzner, Michael Bause und Seraphina Lenz.

Die Praxis des Sammelns ist so alt wie allgegenwärtig, sodass sie zu Recht als Instinkt bezeichnet wird, als eine Art prärationales, intuitives Denken. Es gibt kaum eine Kultur, die nicht sammelt. In der gegenwärtigen Welt ist die häufigste Form des Kontakts mit diesem Instinkt der Besuch öffentlicher Museumssammlungen. Motive, die diese Sammlungen speisen und möglich machen, sind u.a.: die Spuren der Vergangenheit zu sichern, Wissen zugänglich zu machen und zu erschließen, Macht durch den Besitz von Objekten zu demonstrieren. Das Prinzip des Sammelns ist jedoch viel umfassender als dieser uns vertraute Rahmen; es ist auch eine Kultur des visuellen Denkvermögens. Eine persönliche Art des Sammelns spiegelt die spezifische Anschauung seiner/ihrer UrheberInnen ebenso wider wie ein Gemälde den/die KünstlerIn, der/die es geschaffen hat. In diesem Sinne geht es beim Sammeln auch darum, sich ein eigenes Bild von der Welt in der Welt zu machen, Verbindungen zwischen den Dingen zu erfinden - wie Walter Benjamin schreibt: "Es ist die tiefste Bezauberung des Sammlers, das einzelne in einen Bannkreis einzuschließen". 

Im Fokus der Ausstellung steht die Sammlung als ästhetische Form und als Prinzip der Kategorisierung des Dinglichen. Jede/r SammlerIn erschafft eine Struktur mit eigenen inneren Logiken und Ästhetiken, die auf seiner/ihrer eigenen Entscheidungen beruhen. Für diese Ausstellung erhält jede/r der KünstlerInnen die Möglichkeit, ein Werk in Form einer Sammlung zu erstellen. Jede Sammlung zeigt ihre eigene Art und Weise, die Dinge und ihre Bedeutungen in Beziehung zu setzen. Sie stellen, um die Terminologie von Michel Foucault zu verwenden, eine diskursive Ordnung dar, die eine bestimmte Art von Wissen hervorbringt. Das Augenmerk des Projekts liegt darauf, herauszufinden, was verschiedene Formen des Sammelns uns über die spezifischen persönlichen Beziehungen zur umgebenden Welt erzählen können. Durch ein erweitertes Verständnis des Sammelns streben wir ein facettenreiches Weltbild an.

An der Ausstellung nehmen 11 Studierende verschiedener Studiengänge der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle sowie die Berliner Künstlerin Nanne Meyer teil. Im Rahmen des Begleitprogramms finden Gespräche mit dem Gründer des Museums der Unerhörten Dinge, Roland Albrecht, und den Künstler*innen Nanne Meyer und Andreas Schmid statt. Sie werden über ihre Sammlungspraktiken und deren Bedeutung in ihrer künstlerischen Arbeit sprechen.

Kuratiert wird die Veranstaltung von Anastasia Patapkina und Pavel Khizhnyak, Studierende des Masterstudiengangs Kunstwissenschaften an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle. Gecoacht wird das Projekt von Nike Bätzner, Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle, Michael Bause und Seraphina Lenz, oqbo.

 

Veranstaltungen:

 

25 Oktober, 18 Uhr – Vernissage 

7. November, 19 Uhr – Gespräch mit Roland Albrecht

15. November, 19 Uhr – Gespräch mit Andreas Schmid

23. November, 18 Uhr – Gespräch mit Nanne Meyer und Finissage