Am 17.04. zeigte Markus Ettenauer zu seiner Diplompräsentation die Performance Übung für den Ernstfall im Naturschutzgebiet Brandberge.

Übung für den Ernstfall - Markus Ettenauer
Performance, 2025, mit Anurag Choudhury, Patrice Lipeb und Andrew Grey

Für meine finale Diplompräsentation wählte ich das Naturschutzgebiet Brandberge als Austragungsort – ein ehemaliger Truppenübungsplatz. Das Publikum durchschreitet eine situative Rauminstallation, die sich allmählich zu einer Performance verdichtet, die an Tanztheater erinnert, und sich später – durch den Special Guest Andrew als „Übung für den Ernstfall“ beendet wird.

Inhaltlich umkreist die Arbeit den Telos soldatischer Männlichkeit in einer patriarchalen Gesellschaft, befragt Vaterfiguren sowie die Konstruktion männlicher Rollenbilder – auf subtile, meist körperliche, teils auch sprachliche Weise. Drei männlich gelesene und sozialisierte Menschen treten miteinander in Beziehung, bewegen sich tanzend, zeigen sich verletzlich. Das Publikum, begleitet von einem älteren Mann, der mein Vater sein könnte, aber nicht ist, begleitet und leitet sie dabei.

Die sogenannte "Übung für den Ernstfall“ entfaltet sich Schritt für Schritt – durch das, was dem Publikum begegnet. Zu Beginn begrüßt Andrew, ein Mann Mitte fünfzig, das Publikum. Er erklärt, dass er von mir eingeladen wurde, um die Gruppe durch das Szenario zu begleiten.

Auf dem Weg durchquert das Publikum eine Reihe situativer Bilder. Drei Performende tauchen nacheinander in der künstlichen Landschaft auf, spielen mit Spielzeugbaggern, bewegen sich mit ihnen – fast wie in einem Tanz, in dem Beziehung entsteht. Die Zuschauer*innen durchschreiten diese Szenerie, verweilen, beobachten – bewegen sich durch diese Versuchsanordnung.

Schließlich begeben sich die drei Männer* auf eine offenere Brachfläche und kommen vor einer überdimensionierten Baggerschaufel aus Holz zum Stehen. Es entsteht eine dynamische, sich stetig wandelnde Performance aus Sprache, Bewegung und Berührung. Einzelmomente, Duette und Gruppenkonstellationen entstehen und vergehen. Die Bewegungen wirken tastend, suchend, sich nähernd und entziehend.

Zum Abschluss löst sich die Gruppe von der hölzernen Skulptur und bewegt sich gemeinsam in Richtung eines aufgeschütteten Hügels. Dort formt sich eine letzte gemeinsame Geste – ein kollektiver Bewegungsfluss, der sich auf seinem energetischen Höhepunkt auflöst und in einem Moment der Ruhe auf dem Hügel endet.