Das virtuelle Kleid – Modehandeln mit Datenbildern - Vortrag - Montag 20.11.23 17 Uhr

An der Schnittstelle zwischen Menschen, Medien und Mode ist das virtuelle Kleid an unrealen Orten und in synthetischen Situationen ausschließlich auf einem Screen erfahrbar. In diesem Dispositiv lassen sich Körperkonzepte, Darstellungskonventionen, soziale Handlungsmuster und Kommunikationsstrategien ausmachen, die zwar auf einer radikalen Ablösung vom textilen Material beruhen, aber dennoch nicht ohne sehr konkrete Verweise auf das textile Material auskommen. Dies führt zu neuen Ansätzen der Auseinandersetzung mit Kleidern, die nun als Visualisierung gebündelter Datenpakete zu betrachten sind.

Die hinter den Bildern liegenden Prozesse der ökonomischen Ausrichtung, der Herstellung, der Verwendung und der Rezeption zeugen von einem technischen, einem gesellschaftlichen und einem sozialen Wandel, der seine Schatten auf zukünftige Modeentwicklungen wirft.

Helga Behrmann promovierte an der Universität Potsdam interdisziplinär zu Digital Fashion. Sie untersucht die Bildkontexte der virtuellen Kleider zu Herstellung, Verwendung und Rezeption und erschafft so das erste deutschsprachige Standardwerk zu virtueller Mode. Nach ihrer Ausbildung zur Damenschneiderin studierte sie Modedesign an der Hochschule Pforzheim mit der Diplom-Abschlussarbeit zur Bedeutung der Symmetrie sowie Kommunikationsdesign an der Hochschule Mannheim mit der Diplom-Abschlussarbeit zu persönlichen und soziokulturellen Zeichensystemen einer Großstadt. Lehr- und Forschungsschwerpunkte sind: Digitalisierung und Virtualisierung in Produktionsabläufen, Bildwissenschaft, Kultursoziologie der Mode sowie Nachhaltige Modekonzepte. Sie lehrt an unterschiedlichen Hochschulen und engagiert sich in NGOs und Arbeitskreisen, unter anderem bei der C2C NGO, im AK Nachhaltigkeit des netzwerkmodetextil und beim DIN zur Entwicklung des digitalen Produktpasses für Textilien.