Ausstellung

Getting Shown: SOLUM – Über Böden und Erdhorizonte

Die Ausstellung SOLUM – Über Böden und Erdhorizonte des SustainLab zeigte vom 24. September bis 17. Dezember 2021 gestalterische und forschende Arbeiten zur Rolle des Bodens als Material, Lebensraum und Spiegel gesellschaftlicher Prozesse.

Die Ausstellung mit ausgewählten Arbeiten von Studierenden, Alumni und Mitarbeitenden der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle gab Einblick in die gestalterische und wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Themenkomplex Boden und war gleichzeitig Auftakt für neue Fragestellungen.

“Solum” bezeichnet aus geologischer Sicht den Bodenkörper, die Schicht des Bodens unter der aus organischem Material bestehenden Oberfläche und über den tieferen Gesteinsschichten. Das SustainLab versteht ihn als Material und gleichzeitig als komplexes System – er ist Lebensraum, Rohstoffquelle, Rückführungsort, Produzent und Produkt, Fundament und Archiv. Während mit immer größerem Aufwand nach geogenen Materialien gegraben wird, steigen die Gehalte kritischer Stoffe in der Erde und Bodenfunktionen gehen zunehmend verloren. Der Ausgangspunkt für die Forschungsarbeit war die Frage, auf welchem Boden wir stehen. Von dort lässt sich nicht nur unser Standort bestimmen. In ihm ist die Geschichte der Verflechtung von Ökonomie, Gesellschaft und Ökologie sedimentiert. Was können wir aus ihm über Gegenwart und Vergangenheit lernen? Welche unsichtbaren Schichten und Geschichten verbergen sich unter unseren Füßen? Und können lokale Ressourcen globale Antworten liefern?

In interdisziplinären Arbeiten wurden diese Fragen auf gestalterischer, technischer und spekulativer Ebene verhandelt. Durch die Kombination von Feld- und Laborarbeit entstanden Beiträge, die Wissen sichtbar machen, Wissenslücken aufzeigen, konventionelle Praktiken hinterfragen und neue Denk- und Handlungsräume für eine nachhaltige Gestaltung der Zukunft entwerfen. Somit vereinte die Ausstellung verschiedene Methoden und Medien: Materialexperimente, Installationen, Soundarbeiten, performative Ansätze und gestalterische Untersuchungen. Im Dialog mit externen Expert*innen und Disziplinen wie Geowissenschaft, Architektur, Umwelttechnik oder Ethnografie erprobten die Ausstellenden spekulative Zukünfte im Umgang mit Boden.

Begleitend zur Ausstellung ist die Publikation SOLUM – Über Böden und Erdhorizonte erschienen

SOLUM Lunch


Begleitend zur Ausstellung fand vom 13. Oktober bis zum 8. Dezember 2021 die Gesprächsreihe SOLUM-Lunch statt. Immer mittwochs luden beteiligte Gestalter*innen und Forscher*innen ein, bis zu zwei Exponate der Ausstellung gemeinsam in den Blick zu nehmen und sich vertiefend mit Materialität, Konzept und Kontext auseinanderzusetzen.

SOLUM-Lunch mit ausstellenden Designer*innen
Zum Auftakt der Veranstaltungsreihe SOLUM-Lunch am 13. Oktober 2021 präsentierten Anne Kaden (Absolventin Industriedesign) und Mathis Burmeister (Student Design Studies) ihre Beiträge zur Ausstellung „SOLUM – Über Böden und Erdhorizonte“. Im Mittelpunkt standen individuelle Perspektiven auf Boden als gestaltbares, bedeutungstragendes Material. Die beiden Ausstellenden gaben Einblicke in ihre konzeptuellen Zugänge und diskutierten materielle wie gesellschaftliche Fragestellungen im Kontext ihrer Arbeiten.

SOLUM-Lunch mit dem SustainLab
Am 1. Dezember 2021 präsentierte das SustainLab im Rahmen der Reihe SOLUM-Lunch zwei Forschungsprojekte zur Zukunft von Baustoffen. Ina Turinsky widmete sich dem traditionellen Stampflehm und untersuchte dessen Potenzial als nachhaltiges, recycelbares Baumaterial. Henning Frančik beleuchtete in seiner Arbeit zurSonic Material Exploration VI/C.16 die Herkunft und Nutzung von Gips – ein Material, dessen Zukunft nach dem Kohleausstieg neu gedacht werden muss. Im Fokus stand dabei die Entwicklung akustischer Formate zur Materialanalyse.

SOLUM-Lunch mit BurgMaterial
Beim letzten Termin der Reihe SOLUM-Lunch gab das Forschungsprojekt BurgMaterial Einblick in seine Auseinandersetzung mit dem Boden als Material. Im Rahmen der Ausstellung „SOLUM – Über Böden und Erdhorizonte“ thematisierte das Projekt Boden als kulturell geprägte, ökonomisch umkämpfte und künstlerisch bearbeitete Ressource – zwischen alltäglicher Oberfläche und identitätsstiftender Materie. 

Beteiligte

Daniel Kurt Boehm, Friederike Ottilie Böhm, Benno Brucksch, Judith Burgard, Mathis Burmeister, Henning Frančik (SustainLab), Katharina Gahlert, Lucia Gallo, Malte Gebhardt, Marc Goldbach, Anne Kaden, Sarah Kaiser (BurgMaterial), Vincent Kaup, Lukas Keller, Yerin Kim, Christoph Kortung, Maëlle Ludwig, Katharina Mludek, Seong Heum Na, Marvin Alexander Robert, Raymond Francis Sandy, Lion Sanguinette, Emilia Sonntag, Ina Turinsky (SustainLab), Carmen Voigt, Theresa Voigt, Andi Wagner (BurgMaterial), Margarita Wenzel, Chenghan Yuan, Lina Zacher