Aktuelles

Dare to Design – Alumni der BURG auf der German Design Graduates Ausstellung 2025

Unter dem Titel „Dare to Design – Spaces of Care“ sind dieses Jahr vier nominierte Burg-Absolvent*innen aus dem Fachbereich Design Teil der Ausstellung zum German Design Graduates Award. Die Ausstellung findet vom 4. September bis 12. Oktober 2025 im MAKK – Museum für Angewandte Kunst Köln statt.

In diesem Jahr werden vier nominierte Absolvent*innen aus dem Fachbereich Design der BURG auf der Ausstellung im Rahmen des German Design Graduates Awards 2025 in Köln vertreten sein. Unter dem Titel Dare to Design – Spaces of Care, initiiert von der Stiftung Rat für Formgebung – German Design Council, konzipiert und umgesetzt vom Kölner Studio für Gestaltung, werden 45 herausragende Abschlussarbeiten von Absolvent*innen der renommiertesten deutschen Design- und Kunsthochschulen gezeigt.

Die vielfältigen Projekte aus den Bereichen Produkt- und Industriedesign, Kommunikations- und Digitaldesign sowie Textil- und Modedesign eint ein kollektives Bewusstsein und der Wille zur Veränderung gegenüber drängenden Fragestellungen und anhaltenden Krisen. Sie verstehen Gestaltung als kollektives Praktizieren und als Akt der Fürsorge. 

Die Ausstellung wird begleitet von einem diskursiven Rahmenprogramm. In Talks diskutieren Absolvent*innen und Branchenexpert*innen über die Zukunft von Design und Perspektiven für junge Talente. In Kooperation mit dem Museumsdienst des MAKK werden Workshops mit Graduates als Leitung umgesetzt.

Am Mittwoch, den 3. September 2025, 19 Uhr wird die Ausstellung eröffnet und kann bis zum 12. Oktober 2025 besucht werden.

Die Projekte

Paula Holzhauser, Textildesign

„you may also like“

Textile Überproduktion und daraus resultierende Umweltschäden rücken zunehmend in den Fokus. Pre-consumer Waste ist in der industriellen Weberei alltäglich. Zu kurze Lauflängen oder Farbabweichungen führen zu Restgarnen, die weggeworfen werden. Selbst in kleineren Betrieben werden monatlich bis zu 400 kg Material entsorgt. Design kann Anreize schaffen, die Situation zu verbessern. Das Projekt You may also like stellt Restgarn in den Mittelpunkt der Gestaltung und ermöglicht dessen Wiederverwertung. Durch Verknoten bzw. Verzwirnen der Reste können Lauflängen beliebig verlängert werden, um sie wieder industriell relevant zu machen. Es entsteht ein funktionierendes Garn, das das Potenzial der begrenzten Reste zeigt: Die Länge der Farbreste beeinflusst das Stoffmuster, das Garn wird zur eigentlichen Gestalterin. Farbverläufe verleihen dem Stoff seine eigene Ästhetik. Die entwickelte Methode ermöglicht nicht nur die Wiederverwertung, sondern verleiht den Abfällen ihr Alleinstellungsmerkmal.

 

Miriam Johnston, Textildesign

„SICH VERÄNERNDE FARBEN – Ein biophiler Ansatz für die Zukunft sich verändernder Farben“

Wie sieht die Zukunft der Farbenherstellung aus? Wie können wir Farben herstellen, die unserer Umwelt nicht schaden, sondern sie bereichern? Flügel der Morpho-Schmetterlinge sind eines der bekanntesten Beispiele von Strukturfarben. Die Nanostrukturierung der Flügel ermöglicht es, durch das Zusammenspiel von Bewegung und Licht die Farbtöne der Flügel zu verändern. Doch könnten auch Mikroorganismen Strukturfarben produzieren? Flavobakterien sind eine Klasse von Meeresbakterien, die dichte und hoch organisierte Kolonien in Größenordnungen bilden, die den Wellenlängen des Lichts entsprechen. Dadurch entstehen optische Strukturen, die als photonische 2D-Kristalle bekannt sind, und daraus resultierende Strukturfarben. Als Habitat für die Flavobakterien habe ich mit 3D-Druck von Biotubes gearbeitet, einem aktuellen BurgLabs-Forschungsprojekt. Es entsteht ein Konzept für Bausteine, die in eine Art lebendige (und farbverändernde) Installation integriert werden können.

 

Marvin Kasper, Industriedesign

„Take a Seat – Circular Strategies for Hospitality Industry Furniture“

Take a Seat ist ein modulares Möbelsystem für die Gastronomie, das Kreislaufwirtschaft konsequent umsetzt. Die Möbel verbinden langlebige, sortenreine Materialien mit einem durchdachten Design, das Reparatur, Wiederverwendung und Rückführung erleichtert. Ein langlebiger Aluminiumverbinder ermöglicht die flexible Kombination verschiedener Gestelle und Oberflächen. Durch recyclingfähige Materialien wie Polypropylen-Rezyklat, Pulpe, PET-Vlies und FSC-zertifiziertes Holz sowie den Verzicht auf Verbundstoffe und Schadstoffe wird der gesamte Lebenszyklus ökologisch optimiert. Die Möbel lassen sich zerlegt transportieren, sind wartungsfreundlich und vollständig rückführbar. Ergänzt durch ein Rücknahme- und Mietmodell wird eine ressourcenschonende Nutzung gefördert. So entsteht ein ganzheitliches System, das Gestaltung als Werkzeug nutzt, um zirkuläre Produktkreisläufe im Gastgewerbe zu etablieren.

 

Wiebke Lendewig, Modedesign

„I’ve found something to pour into the cracks of my brittle heart – Über die Wahrnehmung von Naturerfahrungen als tragbare Objekte“

I’ve found something to pour into the cracks of my brittle heart widmet sich der Lust des Sich-Befindens in der Natur und übersetzt diese Eindrücke in eine Mode-Kollektion. Als Objekte, die unmittelbar auf der Haut liegen und das Verhältnis vom Körper zur Außenwelt beeinflussen, soll die Kollektion Anreize geben, das Rationale mit dem Wissen zu verbinden, das sich aus dem Fühlen der eigenen Umgebung ergibt. Persönliche Wahrnehmungen von Naturszenen vermischen sich mit Beobachtungen von Körpern in Funktionskleidung. Diese werden in Details und Schnitt zitiert und, angelehnt an historische Wanderbekleidung, mit Wollstoffen umgesetzt und durch Seide und Baumwolle ergänzt. Mittels Materialbearbeitungen wie Trockenfilzen und Verformungen bedient sich die Kollektion an den Strukturen und Tiefen der Umwelt und bettet den Körper in die Atmosphären dieser. Das Ergebnis ist eine Auseinandersetzung mit Verbundenheit – sei es zur Natur, dem Material oder dem Prozess selbst.