Friederike Böhm & Marie Witte

"Fliesen²"

"Fliesen²" von Friederike Böhm & Marie Witte
Diplom, 2025

„Fliesen²“
von Friederike Böhm & Marie Witte
2025
Diplom

Installation
Spaltplatten 497x203cm; Fine Art Prints 95x127cm; Kulissenwand aus hdf-Platten, Dachlatten 690x295cm; Klebemörtel 46x31cm

Fliesen² widmet sich dem architektonischen Phänomen gefliester Fassaden in westdeutschen Städten. Häuser werden in Erwartung von Beständigkeit und im Versprechen des Fortbestehens gebaut. Ihre Fassaden kommunizieren über Jahrzehnte hinweg in den öffentlichen Raum und prägen damit das visuelle Gedächtnis der Stadt. Insbesondere in der westdeutschen Nachkriegszeit kamen keramische Fliesen als Fassadenverkleidung massenhaft zum Einsatz. Die Arbeit folgt diesen spezifischen Oberflächen zurück in ihren zeithistorischen Entstehungskontext und behauptet, dass sich in der Materialität und Äußerlichkeit der gefliesten Fassaden eine Entsprechung der deutschen Nachkriegsgesellschaft findet. In den Oberflächen der 1950er sind unbewusste Ausdrucksformen konserviert.

In der begleitenden Publikation werden die kulturhistorischen Grundlagen der gefliesten Fassaden hergeleitet und eine ausgiebige fotografische Recherche präsentiert. Die Fotografie dient als analytisches Instrument, das die Oberflächen nicht nur dokumentiert, sondern vergleichend lesbar macht. Der daran anschließende künstlerische Prozess ist von der Frage nach den möglichen Eingriffen auf das keramische Material angetrieben. Wie können die Bedeutungen und die ideologische Aufladung der gefliesten Fassaden hervortreten?

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