Weitergeben …
Es gibt sie noch, die Wagner, Küfer, Korbmacher und Schmiede, die Sattler, Glockengießer, Stockmacher und Köhler. Aber wie lange noch und welches Wissen liegt schon halb im Dunkeln und ist bald ganz verloren?
Wir möchten uns in diesem Semesterprojekt auf die Suche nach den letzten ihrer Zunft begeben. Dabei wollen wir ihnen über die Schulter schauen, aufmerksam zuhören und wertschätzend ihren Berufsstand erforschen, um herauszufinden, was der handwerklich produzierende Mensch in der körperlichen und geistigen Auseinandersetzung mit der materiellen Welt, über diese und sich selbst erfahren kann.
Welche vergessenen Geschichten, Erfahrungen, Tipps und Tricks, welche besonderen Rezepturen, Herstellungsmethoden, traditionelle Techniken und Materialien haben diese Spezialist*innen noch so auf „Lager“? Was für Gerätschaften, Apparaturen, Vorrichtungen und Werkzeuge haben sie sich zum Verrichten der Arbeit ausgedacht? Und welche Rolle spielen Geschick, Geduld und Ausdauer, sowie Präzision und Feinfühligkeit in der Handarbeit? Wie werden alle Sinne im schöpferischen Prozess und zur Qualitätskontrolle eines Werkstücks/Materials in Anspruch genommen, stimuliert und trainiert?
In diesem Betrachten der Vergangenheit, aus unserer durch großen Wandel gekennzeichneten Gegenwart heraus, liegt gleichzeitig ein Nachdenken darüber, wie sich die Potenziale der Zukunft gestalten lassen. Welche mit der Arbeit verbundenen Lebensrealitäten, Werte, Traditionen, gibt es da draußen noch, was könnte wie bewahrt werden, was annektiert, umgedacht und wie im Dialog weiterentwickelt werden - wie möchten wir in Zukunft arbeiten und wie leben?