Anlass ist die kontroverse Diskussion um eine studentische Plastik, die im Rahmen der diesjährigen Jahresausstellung gezeigt wurde. Für die BURG ist das der Grund, die Auseinandersetzung mit Themen wie Antisemitismus, Rassismus, Diskriminierung und gesellschaftlicher Verantwortung öffentlich zu machen. Wir signalisieren ausdrücklich unsere Bereitschaft zur kritischen Selbstreflexion und Weiterentwicklung im Dialog mit zivilgesellschaftlichen Partner*innen, unter Einbeziehung unterschiedlicher Perspektiven und auf Basis fundierter, unabhängiger Einschätzungen.
Die Initiative zur Gründung eines unabhängigen Ethikrats ist Ausdruck dieses Anspruchs: eine strukturierte, sachliche und nachhaltige Auseinandersetzung mit den Spannungsfeldern zwischen Kunstfreiheit, gesellschaftlicher Wirkung und öffentlicher Kritik zu ermöglichen. Wir glauben, dass diese Auseinandersetzung in einem Klima kurzfristiger medialer Erregung nicht möglich ist.
Der Ethikrat könnte als beratende Instanz fungieren, die sich mit den besonderen Herausforderungen an Kunsthochschulen befasst, dort, wo Lehre, Forschung, Kunstproduktion und gesellschaftliche Verantwortung aufeinandertreffen. Die Initiative versteht sich als Beitrag zur Stärkung eines differenzierten öffentlichen Dialogs über Kunst und ihre Wirkung.
Der Ethikrat könnte Akteur*innen aus Kunst, Wissenschaft, Politik und Zivilgesellschaft zusammenbringen, um den gesellschaftlichen Dialog konstruktiv zu begleiten.