ENAMELUM
in Ketten gelegt
von Sebastian Krimmer
Enamelum ist eine Kette, bestehend aus einzelnen keramischen Gliedern. Es ist eine Kette, die nicht wie andere Perlenketten aufgefädelte Elemente eint, oder mit Metallösen verbunden wird, sondern sich selbst fasst und hält. Dabei haben die einzelnen Kettenglieder knöcherne oder zahnförmige Auswüchse. Diese empfinden das Phänomen des Zusammenwirkens einzelner unbeweglicher kleiner Körper nach, die im Verbund zusammen einen größeren, komplexen und beweglichen Körper ergeben. Wie bei einer Wirbelsäule, die aus einzelnen starren Wirbeln besteht, aber im Ganzen flexibel wird.
Das Bild der Gliederkette, oder genauer gesagt einer flachen Panzerkette, ist bezeichnend für Reihung, Organisation und Effizienz. Durch das Wiederholen ein und desselben Elements entsteht eine Art Rythmus, eine Gleichmäßigkeit, die vorhersehbar ist und das Auge beruhigt.
Dafür wurden drei Varianten des selben Gliedes wiederholt gefertigt, die jedoch im Grundkörper identisch sind. Das Material Porzellan bietet sich besonders dafür an, seriell zu arbeiten und einen Körper mehrfach zu gießen, oder wie hier im Spritzguss herzustellen.
Ein Teil der fertigen Glieder wird zuerst geschrüht und dann durch Zusammenschlickern mit noch ungebrannten Elementen verbunden. Eine Herstellungsweise, die nur händisch möglich ist, wie sie beispielsweise noch von der Manufaktur Meißen praktiziert wird.