TREASURE  
Interpretation | Diskussion | Transformation 
Gestaltungsansätze für die Meissner Schmuckkollektion
Komplexes Gestalten, Entwurfsprojekt WS 2022/24

Die Staatliche Porzellan-Manufaktur Meissen blickt auf eine mehr als 300-jährige Unternehmensgeschichte zurück. Seit 2016 gilt ihre kunstvolle Porzellanmalerei als immaterielles UNESCO-Weltkulturerbe. Bis heute entstehen in aufwendiger Handarbeit u. a. Kollektionen in den Bereichen Tischkultur, Figuren und Schmuck. Die Staatliche Porzellan-Manufaktur Meissen ist sich ihrer besonderen, historisch begründeten Rolle bewusst und versucht, verantwortungsvoll mit dem Erbe umzugehen. Die Tradition des Hauses verlangt dabei einerseits die hohe kunsthandwerkliche Fertigkeit zu wahren und zugleich gestalterisch eine Brücke in die Gegenwart zu schlagen.

Im Rahmen des Kooperationsprojekts »Treasure« war die Studienrichtung Produktdesign / Keramik- und Glasdesign eingeladen, sich mit der Meissner Schmuckkollektion auseinanderzusetzen. Es galt, Fragen zum Umgang mit dem Wissens- und Erfahrungsschatz des Kunsthandwerks in der Porzellanherstellung zu erörtern. Inwieweit ist es das Gebot der Stunde, Kunsthandwerk zu schützen und am Leben zu halten? Sind alte Ästhetiken überhaupt noch spannend und nutzbar für jetzt und zukünftig? Vor dem Hintergrund der Manufaktur Meissen bekommen diese Fragen eine spannende, weitreichende Dimension. Die kritischen Fragen nach Sinn und Unsinn, das Wissen um das Aussterben von Handwerkskunst und Handwerkstechnik und der Versuch, dieses Wissen zu erhalten, betreffen die Inhalte unserer Studienrichtung und die Profession unserer Absolventinnen unmittelbar: »Was ist für uns schützenswert und warum? Inwieweit wollen wir uns dafür einsetzen, dass das Verständnis für das Kulturgut Porzellan erhalten, vertieft und erneuert wird? Können und wollen wir Botschafterinnen sein? Inwieweit kann das Porzellan selbst zum Botschafter werden? Welche Techniken, Ästhetiken und Eigenheiten der Manufaktur sind es wert, genauer betrachtet, ins Rampenlicht gestellt oder neu kombiniert zu werden, um der Geschichte und Schönheit des Materials auch zukünftig eine Bühne zu bieten?«

Vor dem Hintergrund neuer Gestaltungsansätze für die Meissner Schmuckkollektion haben die Studierenden einige dieser Fragen gestalterisch verhandelt und regen mit ihren Entwürfen zum Dialog an.

 

TREASURE
Interpretation | Discussion | Transformation

Staatliche Porzellan-Manufaktur Meissen is a state-owned porcelain factory with a history dating back over 300 years. The company’s artful porcelain painting practices have been on UNESCO’s Intangible Cultural Heritage list since 2016. Their elaborate craft portfolio spans tableware, figurines, jewellery collections, amongst other products, to this day. Staatliche Porzellan-Manufaktur Meissen is conscious of its pivotal historic role and is working to handle its heritage responsibly. The company’s ethos is rooted in tradition, thereby maintaining a high level of craftsmanship while bridging age-old artistry to the present day.

As part of the collaborative project Treasure, the Product Design and Design of Porcelain, Ceramics and Glass Design course accepted an invitation to work with Meissen’s jewellery collection. The aim was to explore questions around how to deal with the wealth of knowledge and experience embedded in porcelain production as a craft. To what extent is it imperative that we protect and keep craftsmanship alive? Can the aesthetics of yesteryear still be exciting and applicable, both today as well as in the future? These questions open up intriguing and far-reaching dimensions when placed against the backdrop of the Meissen factory. Critical questions of sense and nonsense, an awareness of the extinction of artisanship and craftsmanship techniques and the attempt to preserve this knowledge directly influence our courses’ content and graduates’ career paths. ‘What is worth protecting and why? To what extent should we strive to work towards preserving, deepening and renewing our understanding of porcelain as a cultural asset? Are we able and willing to act as ambassadors? To what extent can porcelain become an ambassador in its own right? Which of the factory’s techniques, aesthetics and characteristics are worth examining carefully, showcasing or combining in new ways in order to provide a platform for the materials’ history and beauty down the line?’

Tasked with creating new design approaches for Meissner’s jewellery collection, the students explored some of these questions through their designs, which encouraged dialogue.