Trailer zum Projekt
The big Re/…
re/pair, re/assemble, re/use
Design-Strategien für Umgang mit dem, was schon da ist
Das Recycling von Produkten an ihrem Nutzungsende erschien als die erlösende Zauberformel für eine auf beständigem Wachstum, auf Verbrauchen und Wegwerfen basierenden, linear aufgebauten Wirtschaft. Reparaturfähigkeit und Wiederaufbereitung von Produkten spielten dagegen kaum eine Rolle.
In einer zirkulär organisierten Wirtschaft dagegen sind eine lange Nutzungsdauer, die Zurückgewinnung, Wiederverwertung und Erneuerbarkeit von eingesetzten Materialien und Bauteilen – insbesondere ohne Qualitätsverluste durch Downcycling – elementare Faktoren.
Ende 2023 hat das EU-Parlament ein „Recht auf Reparatur” beschlossen, bis Mitte 2024 wollen sich Parlament und Länder auf eine finale Fassung einigen. Vor diesem Hintergrund gewinnt die schon lang diskutierte Frage nach dem Einfluss von Design und Konstruktion auf Optionen der Reparaturfähigkeit wieder an Bedeutung – und hoffentlich an Chancen der Umsetzung.
In diesem Projekt wollen wir uns mit Design-Strategien zur Verlängerung der Nutzungsdauer von Produkten befassen und die relevanten Optionen weitläufig untersuchen. Dazu gehören beispielsweise Gestaltungskriterien für die Konstruktion von Gegenständen, die sowohl Wartung und Reparatur ermöglichen, aber auch Umbau oder Upgrading. Ebenso umfasst dies auch ästhetische Aspekte in Bezug auf Erscheinungsbild, Materialität und Ausdruck von Produkten, die einem vorzeitigen formalen Alterungsprozess entgegenwirken. Und nicht zuletzt können auch wahrnehmungs-psychologische Aspekte in der Interaktion zu einer stärkeren Bindung zu Produkten führen und zu dem Wunsch, sie so lange wie möglich zu benutzen.
Reparieren und Umnutzen sind aber nicht nur technische Handlungen, sondern auch soziale Praktiken – in Verbindung mit veränderten Nutzungsformen (wie beispielsweise Sharing) eröffnet das Projekt auch Optionen für Konzepte in Informationsdesign und Social-Design. Die möglichen Projektergebnisse reichen von Entwürfen für langlebige, reparierbare und/oder veränderbare Produkte, über Service- oder Dienstleistungskonzepte bis hin zu Kampagnen.
input:
– Exkursion(en) / Reportagen zu Orten und Personen, mit besonderem Bezug zu nachhaltigen Praktiken und Themen
– Repair Workshop und Selbstversuche
– Repair Reports / Vorträge
output:
– Entwürfe in 1:1 Prototypen
– individuelle Dokumentation in Film und Print
– gemeinsame Inszenierung zur Jahresausstellung
Teilnehmer_innen:
Enzo Agger, Judith Burgard, Eric Feiler, Matthias Franzen, Namju Kim, Johann Kogge, Kyoungjin Lee, Seong Heum Na, Merle Helena Nau, Jack Rehse, Raphael Rustige, Karl Schinkel, Gabriel Schroer, Felix Stockhausen, Max Stolze, Paul Matteo Wesser
Gäste:
Malene Saalmann, Lisa-Marie Halwax, Dean Weigand, Julian Gottschalk, Jacobo Cuesta Wolf
Re-Assemble Workshop:
mit Vincent Dino Zimmer und Sascha Henken
Moderation:
Prof. Guido Englich, Julius Abromeit
Studiengang BA Industriedesign und MA Industrial Design
Sommersemester 2024
Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle