ID Neuwerk

Design Education Research

Literatur

Right to repair

 

 

Silke Langenberg (Hg)
Reparatur: Anstiftung zum Denken und Machen
Hatje Cantz Verlag, 2018
Sign RH 7 Lep

Wer kennt das nicht? Dinge, die man sich eben erst gekauft hat, gehen bereits nach kurzer Zeit kaputt. Die Reparatur ist nicht vorgesehen, Ersatzteile sind nicht erhältlich. Was tun? Repaircafés versuchen zu helfen, doch eigentlich braucht es ein Umdenken schon bei der Konstruktion und Produktion der Dinge. Um der Entwicklung entgegenzuwirken und für einen nachhaltigen Umgang mit Ressourcen zu sensibilisieren, ist an der Architekturfakultät der Hochschule München ein Reparaturkurs initiiert worden. Für die unterschiedlichsten Objekte wurden Reparaturkonzepte entwickelt und durchgeführt sowohl handwerklich als auch mit Hilfe digitaler Fabrikationstechniken. Auf Süddeutschlands größtem DIY-Festival Make Munich sind der Maker-Szene bereits einige Projekte vorgestellt worden. Diese Publikation zeigt nun erstmals die ganze Bandbreite. Damit soll nicht nur zum Nachdenken sondern vor allem auch zum Nachahmen angeregt werden. Denn Austausch oder vollständiger Ersatz dürfen weder im Produktdesign noch im sehr viel größeren Maßstab der Architektur die Reparatur als Konzept ablösen.

 

 

Kate Irvin, Markus Berger
Repair, Sustainable Design Futures
Routledge 2023
RH 7 Irv

Eine Sammlung zeitgemäßer neuer wissenschaftlicher Arbeiten – „Reparieren: Sustainable Design Futures” untersucht Reparatur als zeitgenössischen Ausdruck von Ermächtigung, Handlungsfähigkeit und Widerstand gegen die Zerstörung der Welt und der Umwelt durch uns. Reparieren ist ein Akt, eine Metapher und eine Grundlage für die Eröffnung eines Dialogs über die Rolle des Designs bei der Entwicklung einer radikal anderen sozialen, ökologischen und wirtschaftlichen Zukunft.

Thematisch breit gefächert und mit über 125 Abbildungen reich bebildert, präsentiert dieser Band eine internationale, interdisziplinäre Gruppe von Beiträgen aus dem gesamten Designspektrum, deren Stimmen und Werke dazu beitragen, dass wir uns mit unserer kaputten sozialen und physischen Welt auseinandersetzen können. Das Buch umfasst 30 lange und kurze Kapitel, Fotoessays und Interviews, die sich auf verschiedene Antworten auf zerbrochene Systeme, Beziehungen, Städte, Architektur, Objekte und vieles mehr konzentrieren und sich um reparative Denkweisen und Praktiken drehen.

 

 

Katie Treggiden
Broken, Mending and Repair in a Throwaway World
Ludion 2023
RH 7 Tre

Dieses Buch zeigt, wie das Kaputte genauso schön oder wertvoll sein kann wie das Neue. Themen wie Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft waren noch nie so dringlich wie heute. Aufwändig illustriert mit über 200 Abbildungen und Aufnahmen hinter den Kulissen. Mit inspirierenden Herstellern, Künstlern und Designern aus der ganzen Welt.

Wir leben in einer Einweggesellschaft, in der Mode schnell ist, Wegwerfprodukte die Norm sind und es einfacher ist, sie zu ersetzen als zu reparieren. Wir haben es nicht mehr nötig, Dinge zu flicken – und doch tun wir es. Was hat es mit dem Homo faber – dem Menschen, der etwas herstellt – auf sich, dass er nicht widerstehen kann, etwas Kaputtes zu reparieren?

In dem Maße, in dem wir beginnen, uns von dem linearen Modell des Nehmens, Herstellens und Verschwendens, das die westliche Wirtschaft seit der industriellen Revolution beherrscht, zu lösen und nach etwas Kreislauffähigerem zu suchen, war eine Untersuchung dessen, was Reparieren bedeutet, nie dringlicher. Dieses neue Buch von Katie Treggiden, einer Verfechterin des Handwerks und der Kreislaufwirtschaft, enthält ein Vorwort von Jay Blades von The Repair Shop und stellt 25 Künstler, Kuratoren, Designer und Macher vor, die der Verlockung des Schnellen, Wegwerfbaren und Einfachen eine Absage erteilt haben und stattdessen auf die Patina des Gebrauchs, die Geschichten des Alters und die Langlebigkeit von Pflege und Reparatur setzen. Begleitend zu diesen Profilen untersuchen sechs ausführliche Essays die gesellschaftliche, kulturelle und ökologische Rolle des Reparierens in einer Welt des Wegwerfens.

 

 

John Wackman, Elizabeth Knight
Repair Revolution: How Fixers Are Transforming Our Throwaway Culture
New World Library, 2020
online

Jedes Jahr werfen Millionen von Menschen unzählige Gegenstände weg, weil sie nicht wissen, wie sie sie reparieren können. Manche Produkte werden so hergestellt, dass sie nur schwer oder gar nicht selbst repariert werden können. Dieser Wegwerf-Lebensstil erschöpft die Ressourcen der Erde und trägt zu überquellenden Mülldeponien bei. Jetzt gibt es einen besseren Weg. Repair Revolution berichtet über den Aufstieg von Repair Cafes, Fixit Clinics und anderen ehrenamtlich geführten Organisationen, die Verbrauchern helfen, ihre geliebten, aber kaputten Gegenstände kostenlos zu reparieren. Repair Revolution erforscht die Philosophie und Weisheit des Reparierens sowie die Right to Repair-Bewegung. Es bietet Inspiration und Anleitungen, wie man eigene Reparaturevents ins Leben ruft, durchführt und aufrechterhält. „Fixperts“ stellen ihre bevorzugten Online-Ressourcen für Reparaturen vor und geben Tipps und Schritt-für-Schritt-Anleitungen für die Durchführung eigener Reparaturen. Letztlich geht es bei Repair Revolution um mehr als das Reparieren von materiellen Gegenständen: In einem Zeitalter des Überkonsums und der geplanten Obsoleszenz ist die Do-it-yourself-Reparatur eine Möglichkeit, sich um unser Leben, unsere Gemeinschaften und unseren Planeten zu kümmern.

 

Kulturen des Reparierens

 

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Stefan Krebs / Gabriele Schabacher / Heike Weber (Hg.)
Kulturen des Reparierens
Dinge – Wissen – Praktiken, 2018
Sign: FC 5 Kul

Reparieren und Instandhalten sind ökonomisch wie kulturell zentrale Praktiken im »Leben« technischer Dinge und Infrastrukturen.

Der Band rückt diese bislang wenig untersuchten Tätigkeiten in den Vordergrund und fragt nach den Wissensformen der unterschiedlichen Kulturen des Reparierens. Die Expertisen und politischen Ambitionen menschlicher Akteure finden dabei ebenso Berücksichtigung wie die Eigendynamik der Dinge. Die Beiträge untersuchen Praktiken wie die Uhr- oder Computerreparatur sowie Räume wie die Wohnung und das Krankenhaus, das Repair Café und die Stadt des Globalen Südens. Nicht zuletzt geht es um die Frage, inwiefern Reparieren und reparaturfreundliches Design zu mehr Nachhaltigkeit beitragen können.

Quelle: transcript

 

 

Maria Grewe
Teilen, Reparieren, Mülltauchen : kulturelle Strategien im Umgang mit Knappheit und Überfluss
Transcript, 2017
FC 7 Gre

Klimawandel, Ressourcenverknappung und Wirtschaftskrisen auf der einen Seite, Wachstumsparadigma, Massenkonsum und Wegwerfmentalität auf der anderen – immer mehr Menschen überwinden diese Widersprüche in Nischen und setzen sich dafür ein, Dinge länger in Nutzungskreisläufen zu halten: Teilen und Tauschen sowie Reparieren und Retten werden als Möglichkeiten gedeutet, nachhaltiger zu leben und damit zu gesellschaftlicher Transformation beizutragen.

Ausgehend von den zentralen Akteuren in drei exemplarischen Feldern – Kleidertauschpartys, Reparaturcafés und Mülltauchen – untersucht Maria Grewe in einer vergleichend angelegten Ethnographie die kulturellen Strategien im Umgang mit Überfluss und Knappheit und prüft dabei, welchen Beitrag kulturanthropologische Forschung für den Nachhaltigkeitsdiskurs leisten kann.

 

welt reparieren

 

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Andrea Baier
Die Welt reparieren
Open Source und Selbermachen als postkapitalistische Praxis, 2016
Sign: RH 7 Wel

Weltweit entstehen immer mehr Initiativen des Selbermachens, in denen eine Vielfalt von Anliegen und Problemen kollektiv bearbeitet werden. In diesen – jenseits von Markt und Staat angesiedelten – kollaborativen Zusammenhängen wird ein basisdemokratisch orientiertes Verständnis von Zusammenleben und Urbanität erprobt und zugleich nach ökologisch und sozial sinnvollen Lösungen für grundlegende Formen der Versorgung mit Nahrungsmitteln, Energie sowie für alle zugängliche Technik gesucht. Dabei entstehen faszinierende neue Formen des gemeinsamen Produzierens, Reparierens und Tauschens von Dingen, die die industrielle Logik des 20. Jahrhunderts herausfordern und sogar auf den Kopf stellen. Das Buch widmet sich der visionären Kraft dieser vielversprechenden innovativen Praxis und bietet zugleich eine gesellschaftliche Einordnung der neuen »Labore« gesellschaftlicher Transformation.

Quelle: transcript

 

Verhältnisse reparieren

 

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Verhältnisse reparieren
Wie Reparieren und Selbermachen die Beziehungen zur Welt verändern
Melanie Jaeger-Erben / Sabine Hielscher / 2023

Reparieren ist en vogue! Während im Wochentakt neue Repair Cafés eröffnet werden, dringt die Initiative »Schraube locker!?« mit ihrer Forderung für ein »Recht auf Reparatur« bis zur Europäischen Union vor. Ist dies die Renaissance einer verloren geglaubten Kulturtechnik oder handelt es sich lediglich um einen kurzlebigen Hype? Melanie Jaeger-Erben und Sabine Hielscher tauchen ein in die vielfältige Welt der Laien-Reparatur, lassen Reparateur*innen durch Bilder, Zeichnungen und Zitate zu Wort kommen und beschreiben die Wirkung des Reparierens auf Identität, soziale Beziehungen und das Verhältnis von Mensch und Umwelt: Ein Plädoyer für mehr kreative Reparier-Experimente und die Förderung inklusiver Orte der gemeinschaftlichen Reparatur.

Quelle: transcript

 





Self Empowerment

 

 

Shoshana Berger, Grace Hawthorne, Eric Heiman et.al.
ReadyMade: How to Make (Almost) Everything
Clarkson Potter, 2005
RH 7 Ber

Eine Kultpublikation, die sich selbst als „ein Magazin für Leute, die gerne basteln, die in alltäglichen Gegenständen das Aufflackern von Erfindungen sehen“ beschreibt. Dieser schrullige, witzige „How-to“ Sammelband, die Inkarnation des Magazins in Buchform, ist voll von einfallsreichen und cleveren Design-Projekten – von Wasserflaschen-Loungesesseln und Leiterregalen bis hin zu Einkaufstüten-Teppichen und Hundebetten aus Jeansstoff – die garantiert moderne Heimwerker jeden Alters begeistern und inspirieren werden.

 

 

Martina Fineder, Thomas Geisler, Sebastian Hackenschmidt
Nomadic Furniture 3.0 : neues befreites Wohnen
Zürich 2017
Sign PD 8 Fin

Die nach wie vor wachsende Begeisterung für die kreativen Möglichkeiten und sinnlich erfahrbaren Aspekte des Selbermachens prägt das gegenwärtige Designgeschehen maßgeblich durch seine Fusion von Produktion und Konsum. Als Breitenphänomen sind Do-it-yourself und Prosumer-Kultur eine durchaus widersprüchliche Erscheinung: Während einerseits die Befreiung von Konsumzwängen, Geschmacksdogmen und Gestaltungsnormen in Aussicht gestellt wird, werden gleichzeitig neue Technologien, Produktionsweisen und Vertriebsstrategien auf ihre Marktkompabilität erprobt. Die vorliegende Publikation – deren Titel auf die legendären „Nomadic Furniture”-Handbücher der 1970er-Jahre verweist – zeigt erstmals die Entwicklung des Möbelselbstbaus und bietet zahlreiche historische und aktuelle Bauanleitungen, die im designhistorischen und soziokulturellen Kontext behandelt werden: Woher kommt die DIY-Bewegung? Wer sind ihre Akteure? Wo und wie kommunizieren sie miteinander? Welche Rollen spielen Freiheit, Kreativität, Ästhetik und Perfektion für das DIY?

Topics:
– Beziehung zwischen Designgeschichte und Alltagskultur
– Entwicklung der Do-it-yourself-Idee für den Möbelbau
– Fusion von Produktion und Konsum als prägende Faktoren der Designszene
– historische und aktuelle Bauanleitungen

 

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Victor Papanek; James Hennessey (1973/74)
Nomadic Furniture 1 + 2

Victor Papanek und James Hennessey machten sich Mitte der 1970er Jahre auf den Weg, die Welt zu verändern, indem sie die Menschen befähigten, ihre eigenen preiswerten Einrichtungsgegenstände herzustellen. Ihre Bücher, Nomadic Furniture 1 und Nomadic Furniture 2, werden hier vollständig vorgestellt.

In ihrer Vision von Wohndesign ist alles leicht, faltbar, aufblasbar, zerlegbar, stapelbar oder wegwerfbar. Sie bieten einfache Anleitungen für die Herstellung von Betten, Stühlen, Sofas, Hockern und Tischen aus preiswerten und wiederverwerteten Materialien. Ihre Ideen lassen der Kreativität freien Lauf und ermöglichen es, Geld zu sparen und den ökologischen Fußabdruck eines Haushalts zu verkleinern. In einer Welt, in der sich das Umweltbewusstsein schnell weiterentwickelt, ist dieser praktische, unbeschwerte Ansatz des Wohnens sicherlich eine erneute Lektüre wert.

 

Neue urbane Räume des Do-It-Yourself

 

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Stadt der Commonisten – neue urbane Räume des Do it yourself
Andrea Baier, Christa Müller, Karin Werner – 2013
Sign: PG 1 Bai

Es ist nicht mehr zu übersehen: Eine neue Generation von Do-it-yourself-Aktivisten nutzt die postfordistische Stadt als Labor für soziale, politische, ökologische und ästhetische Experimente. Ob im Gemeinschaftsgarten oder im FabLab, ob in Offenen Werkstätten oder bei Tausch-Events – überall hinterfragen die Protagonistinnen und Protagonisten das Verhältnis von Konsum und Produktion, problematisieren den Warencharakter der Dinge und des in ihnen eingeschlossenen Wissens.

Dieser anspruchsvolle Bildband kombiniert visuelle Streifzüge durch die neuen urbanen Räume des Selbermachens mit anregenden Zeitdiagnosen. Die Beiträge veranschaulichen: Die jungen Urbanen setzen nicht auf Opposition, sondern folgen dem Bedürfnis nach »echter Demokratie«, indem sie (Atmo-)Sphären des Teilens und Tauschens schaffen. Sie praktizieren kollaborativen Konsum und bespielen den öffentlichen Raum nach Commonisten-Art.

Quelle: transcript

 





Produktdesign / Theorien / Technologien

 

 

Silke Langenberg
UPGRADE: Making Things Better
Hatje Cantz, Berlin, 2022

Die mangelnde Reparaturfähigkeit von alltäglichen Gebrauchsgegenständen bis hin zu Gebäuden wird seit Jahren thematisiert und kritisiert – gleichzeitig nehmen Ressourcenverbrauch und Abfallmenge weiter zu. Um diesem Trend entgegenzuwirken, entwickeln Architektur- und Designstudierende der Hochschule München und ETH Zürich seit 2015 nachhaltige wie kreative Konzepte für die Reparatur unterschiedlichster Objekte und setzen sie mithilfe handwerklicher und digitaler Techniken, wie dem 3D-Druck, um. Neben einer Wiederherstellung der Gebrauchstauglichkeit zielen viele Projekte auf die konstruktive, materielle oder auch gestalterische Weiterentwicklung der Objekte und verleihen ihnen so neuen Wert. Die Publikation zeigt verschiedenste Ansätze und Projekte, ergänzt durch Essays namhafter Persönlichkeiten aus Architektur, Denkmalpflege, Design und Handwerk.

 

 

Jonathan Chapman
Emotionally Durable Design: Objects, Experiences and Empathy
New York, 2015
Sign RC 1 Cha

Emotional Durable Design (Emotional langlebiges Design) setzt einen Kontrapunkt zu unserer „Wegwerfgesellschaft”, indem es leistungsstarke Designwerkzeuge, -methoden und Bedingungen entwickelt, die die Beziehungen zwischen Menschen und Dingen widerstandsfähiger machen. Das Buch geht über den etablierten Fokus des nachhaltigen Designs auf Energie und Materialien hinaus und beschäftigt sich mit den zugrundeliegenden psychologischen Phänomenen, die Konsum- und Verbrauchsmuster prägen.

In verständlicher Sprache fragt der Autor: Warum werfen wir Produkte weg, die noch funktionieren? Anschließend entwickelt er Strategien für die Gestaltung von Produkten, die Menschen länger behalten wollen. Es werden über zwanzig Beispiele für emotionale Langlebigkeit bei Smartphones, Schuhen, Stühlen, Uhren, Teetassen, Toastern, Booten und anderen materiellen Gütern vorgestellt.

Emotional Durable Design geht über die vorherrschende Untergangsrhetorik des Nachhaltigkeitsdiskurses hinaus und leistet Pionierarbeit für eine hoffnungsvollere, sinnvollere und widerstandsfähigere Form der materiellen Kultur. Diese zweite Auflage enthält Zitate, illustrierte Produktbeispiele, ein laufendes Glossar und umfassende Erstveröffentlichungen; dieses Buch kann von vorne bis hinten gelesen oder immer wieder durchgeblättert werden. Es ist ein mutiger Aufruf an professionelle Designer, Lehrende, Forscher und Studenten aus verschiedenen Disziplinen, vom Produktdesign bis zur Architektur, ein alternatives Design zu entwerfen, das den Verbrauch und die Verschwendung von Ressourcen reduziert, indem es die Dauerhaftigkeit der Beziehungen zwischen Menschen und Dingen erhöht.

 

 

Susanne Ritzmann
Wegwerfen │ Entwerfen: Müll im Designprozess – Nachhaltigkeit in der Designdidaktik
Birkhäuser, 2018
RC 1 Rit

Eine Designtheorie des Mülls: Wie lässt sich Wegwerfen entwerfen? Das Schlagwort Nachhaltigkeit hält heute zwar Einzug in viele Bereiche unseres Alltags. Gestalterinnen und Gestalter erschaffen komplette Szenarien des «guten Lebens» anhand neuer Artefakte oder Dienstleistungen. Doch einem solchen Entwurf als Anfang steht immer ein Ende gegenüber: in Form von Müll.

Diese Arbeit erörtert erstmals das Wegwerfen in einem systematischen Zusammenhang mit dem Entwerfen. Ihre These: Müll, verstanden als universeller Begriff für die unerwünschten Reste einer gezielten Aktivität innerhalb von Produktion und Verbrauch, stellt einen zentralen Indikator und Vermittler für die ökologischen und sozialen Konsequenzen von Gestaltung dar. Die Bedeutung dieser These für Designtheorie und -didaktik wird hier exemplarisch entfaltet.

 

 

Annette Geiger
Andersmöglichsein. Zur Ästhetik des Designs
transcript, 2018
FB 4.5 Gei

Wovon wollen wir sprechen, wenn wir über Design nachdenken? Wer um sich blickt, trifft unweigerlich auf geformte Dinge. Man hat sie entworfen, um sie nutzbar zu machen. Aber ist alles, was man benutzen kann, schon Design? Unsere Gesellschaft hat den Design-Begriff hervorgebracht, um anhand bestimmter Kriterien das Gestaltete von anderem zu unterscheiden. Diese Codierungen können als Form der ästhetischen Wahrnehmung begriffen werden. Annette Geiger bietet einen Überblick zur Theorie und Geschichte der Gestaltung für alle, die der Disziplin in neuer Perspektive begegnen wollen: Design ist das Ausloten von Andersmöglichsein.

 

 

Chul R. Kim (HG)
Design for the Other 90 per cent
Assouline Publ., 2007
RH 7 Des

Von etwa 6,5 Milliarden auf der Erde lebenden Menschen haben 5,8 Milliarden (oder 90%) keinen oder nur eingeschränkten Zugang zu vielen Dingen, die wir als selbstverständlich betrachten; fast die Hälfte hat keine regelmäßigen Mahlzeiten, sauberes Wasser oder ein Obdach. Design for the Other 90% untersucht mehr als 30 Projekte, die die wachsende Bereitschaft unter Designern, Ingenieuren, Studenten und Professoren, Architekten und Sozialunternehmern widerspiegelt, bezahlbare Lösungen für die anderen 90% zu entwickeln. Vorgestellt werden einzigartige Ideen dazu, wie ein besserer Zugang zu Nahrung, Trinkwasser, Behausung, Gesundheitsleistungen, Bildung und Energie für Bedürftige gewährleistet werden kann.

 

 

Victor Papanek
The Green Imperative Ecology and Ethics in Design and Architecture
Thames & Hudson, 2021
RH 7 Pap

Dieses Werk bekräftigt die Überzeugung, dass die Macht des Designs einen verantwortungsvolleren Umgang mit unserer bedrohten Umwelt beeinflussen kann. Es zeigt, wie jeder, von den führenden Designern bis zu den Verbrauchern, durch ein Bewusstsein für Design und Technologie zum Wohlergehen des Planeten beitragen kann. Das Buch erforscht einen spirituell befriedigenderen Ansatz für Design – Design für Bedürfnisse, nicht für Gier. Es enthält außerdem Beispiele aus allen Bereichen des Designs, von Verpackungs- und Produktdesign bis hin zu groß angelegter Architektur. Praktische Ratschläge und Checklisten für den Verbraucher zur Auswahl und zum Kauf, zur Verwendung und Wiederverwendung sind ebenfalls enthalten.

 

 

Marjanne Van Helvert
RESPONSIBLE OBJECT: A History of Design Ideology for the Future
VALIZ, 2017
RC 1 Res

In der Designbranche gehören die Forderungen nach Nachhaltigkeit und sozialer Verantwortung zu den häufigsten Rufen des letzten Jahrzehnts. Sie haben zahllose neue Produkte, Materialien und Technologien hervorgebracht, die den Kurs unserer Zukunft verändern sollen. Adjektive wie „nachhaltig“, „grün“ und „öko“ beschreiben diese neue Welle des sozial engagierten Designs. Doch obwohl die heutigen Bedingungen dringend und besonders sind, sind die Ideologien, die hinter diesen neuen Produkten stehen, oft nicht völlig neu, sondern vielmehr Teil der Designgeschichte. Das zeitgenössische nachhaltige Design ist nur das jüngste Kapitel einer Geschichte, die sich über die vergangenen Jahrhunderte erstreckt. The Responsible Object präsentiert eine ausgewählte Geschichte von sozial engagierten Designstrategien innerhalb der westlichen Designtradition der letzten 150 Jahre, von William Morris bis Victor Papanek und von VKhUTEMAS bis FabLab. Es enthält etwa 20 Mini-Poster mit Slogans aus dem Text, die auf verschiedenfarbigem Papier gedruckt sind.

 

Minimalismus – Ein Reader

 

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Heike Derwanz (Hg.)
Minimalismus – Ein Reader
2022

Minimalismus prägt den Alltag von immer mehr Menschen. Für jüngere Generationen erscheint Minimalismus als neues Phänomen, das – häufig vermischt mit einer ökologischen Lebensweise – die Kultur in Deutschland verändert. Dass diese Diskussion über Wohlstand, Besitz und menschliche Grundbedürfnisse eine lange Tradition besitzt, ist bisher im populären Diskurs nicht sichtbar. Der Minimalismus-Reader eröffnet erstmals die Vielschichtigkeit des Phänomens durch verschiedene wissenschaftliche Perspektiven aus der Kulturanthropologie, Soziologie, Ethnologie, Kulturpsychologie, Katholischen Theologie, Ostasiatischen Kunstgeschichte und Designgeschichte.

Quelle: transcript

 

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Thilo Schwer / Kai Vöckler (Hg.)
Der Offenbacher Ansatz
Zur Theorie der Produktsprache

Die Theorie der Produktsprache stellte einen Paradigmenwechsel in der Designtheorie dar. An der Hochschule für Gestaltung (HfG) Offenbach in den 1970er und 1980er Jahren entwickelt, erweiterte sie das funktionalistische Verständnis von Produkten hinsichtlich ihrer Zeichenhaftigkeit und Bedeutungsdimension. Dieser Band macht wichtige historische Dokumente aus dieser Zeit wieder zugänglich und kontextualisiert sie mit Interviews und Stellungnahmen von Zeitzeugen. Die Aktualität der Produktsprache, auch als wesentlicher Bestandteil der Lehre im Design, wird von Expertinnen und Experten aus Theorie und Praxis diskutiert. Als Ausblick werden aktuelle Forschungsfragen im Zusammenhang mit einer Weiterentwicklung der Theorie der Produktsprache formuliert.

Quelle: transcript

 

Geplante Obsoleszenz

 

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Erik Poppe / Jörg Longmuß (Hg.)
Geplante Obsoleszenz
Hinter den Kulissen der Produktentwicklung, 2019
Sign: RH 1 Gep

Immer wieder liest man, dass Hersteller ihre Produkte bewusst so konstruieren, dass sie vorzeitig kaputtgehen. Die Leidtragenden: die Kunden. Viele Hersteller aber wollen den Verschleiß hinauszögern. Wie gehen sie vor, um Obsoleszenz zu planen?

Der Band präsentiert erstmals die Sicht und die Erfahrungen derer, die Produkte entwickeln, konstruieren und fertigen. Die Beiträge beschäftigen sich mit Reparierbarkeit als Geschäftsmodell, Product Lifecycle Management, Obsoleszenz als Managementthema, der Rolle staatlicher Einflussnahme und den gesellschaftlichen Treibern der Kurzlebigkeit von Konsumartikeln.

Quelle: transcript

 

Manufacturing Process

 

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Dieses Buch ist eine Übersetzung und Zusammenfassung des Buches:
Manufacturing Processes for Design Professionals

Im Werk tauchen sowohl die Struktur als auch Bildmaterial aus oben genannten Buch auf. Ziel des Werkes war kein komplett neues Werk, sondern eine sinnvolle, übersichtliche und schnell verständliche deutsche Version der allgemein bekannten Herstellungsprozesse zu schaffen. Folgedessen sind auch die Texte eine gemischte Zusammenfassung des Buches, Texten aus Wikipedia und anderen Quellen.

 





re-use und repair in der Architektur

 

arch252

 

Arch+ 252 – Wegen Umbau geöffnet
HB Englich

Open for Maintenance ist keine Ausstellung. Es ist ein Handlungsansatz für eine Baukultur jenseits der vorherrschenden Ausbeutung von Ressourcen und Menschen. Im Fokus stehen gebrauchte Materialien von über 40 verschiedenen Länderpavillons der Kunstbiennale 2022 sowie ein breites Netzwerk venezianischer und deutscher Initiativen. Durch den behutsamen Umgang mit dem, was bereits materiell, sozial und urban vorhanden ist, macht der Deutsche Pavillon Prozesse der räumlichen und sozialen Sorgearbeit sichtbar, die normalerweise dem Blick der Öffentlichkeit entzogen sind.

Open for Maintenance ist eine Instandbesetzung des Deutschen Pavillons „as found“, das heißt samt der Arbeit Relocating a Structure der Künstlerin Maria Eichhorn für die Kunstbiennale 2022. Kunst- und Architekturbiennale werden auf diese Weise erstmals räumlich und programmatisch miteinander verwoben. Die neuen baulichen Eingriffe orientieren sich an lokalen Bedarfen und umfassen eine inklusive Rampe, einen ökologischen und diskriminierungsfreien Sanitärraum, einen Versammlungsraum, eine Tee küche, ein Materialdepot und eine Werkstatt. Die Interventionen bestehen aus dem gesammelten Material der Kunstbiennale 2022 und greifen neben der Ressourcenfrage auch Themen der gesellschaftlichen und räumlichen Inklusion auf.

Open for Maintenance verwandelt den repräsentativen Deutschen Pavillon in einen gelebten Ort der (Re-)Produktion. Gemeinsam mit zivilgesellschaftlichen Gruppen werden von hier aus Studierende und Auszubildende des Handwerks im Rahmen des sechsmonatigen Werkstatt-Programms Maintenance 1:1 soziale Infrastrukturen in Venedig pflegen, reparieren und instand(be)setzen. Das Entwerfen mit dem Unplanbaren in materieller und partizipativer Hinsicht eröffnet optimistische Gestaltungsmöglichkeiten für die Architektur und trägt zugleich zu ihrer Erneuerung als soziale Praxis bei.

Link zum Heft

 

arch252

 

ARCH+ 250: The Great Repair – Politiken der Reparaturgesellschaft
HB Englich

Wir sind zur Reparatur verdammt. Angesichts einer Welt, die in jedem Augenblick altert, vergeht, ist dies keine überraschende Erkenntnis. Die kapitalistische Moderne mit ihrer Betonung von Innovation, Wachstum und Fortschritt, ihrem auf Verbrauch, Vernutzung und Verschwendung basierenden Wirtschaftssystem und der damit einhergehenden rücksichtslosen Ausbeutung der natürlichen Ressourcen hat jedoch eine Wegwerfmentalität in unseren Köpfen verankert: Alles ist ersetzbar.

The Great Repair ist ein Projekt der ARCH+ gGmbH in Kooperation mit der Akademie der Künste, Berlin, dem Departement für Geographie und Raumplanung der Universität Luxemburg und dem Departement Architektur der ETH Zürich. Das Projekt umfasst zwei ARCH+ Ausgaben sowie ein Ausstellungs- und Veranstaltungsprogramm, das vom 14. Oktober 2023 bis zum 14. Januar 2024 in der Akademie der Künste, Berlin, stattfinden wird. Die vorliegende Ausgabe dient der theoretischen Einführung, die zweite wird Praktiken der Reparatur vorstellen und zur Eröffnung der Ausstellung am 13. Oktober 2023 als Katalog erscheinen.

Link zum Heft

 

arch252

 

Arch+ 253. The Great Repair. Praktiken der Reparatur
HB Englich

The Great Repair ist ein Oxymoron. Im Titel treffen zwei scheinbar gegensätzliche Prinzipien aufeinander: Die revolutionäre Ambition des radikalen Systemwechsels, ein Wesensmerkmal großer Lösungen, kollidiert mit dem evolutionären Akt der Reparatur. Denn trotz aller berechtigter (postmoderner) Skepsis gegenüber der Revolution als Denkfigur des Bruches dürfen wir den Anspruch auf tiefgreifende Veränderungen nicht aufgeben.

Link zum Heft

 

 

Ditte Lysgaard Vind, Anders Lendage
A changemaker’s guide to the future
Lendager Group 2018
PG 17 Len

Ein Buch zum Lesen, Begreifen und Handeln: Unsere Weltbevölkerung und unser Ressourcenverbrauch nehmen zu. Doch angesichts der aktuellen Bedrohung durch den Klimawandel müssen wir unsere Emissionen deutlich senken. Durch die Kombination von Kreislaufwirtschaft mit Design, Innovation und Technologie können wir die wachsende Nachfrage befriedigen, ohne unsere Umwelt oder Lebensqualität negativ zu beeinflussen. In unserem Buch über die Kreislaufwirtschaft stellen wir den Fahrplan für eine regenerative Gesellschaft vor und bieten Werkzeuge, Beispiele und Anreize, um die außergewöhnliche Kraft der Wirtschaft als Quelle des Guten zu nutzen. Nachhaltigkeit schafft lebensfähige Unternehmen – und lebensfähige Unternehmen fördern eine nachhaltige Entwicklung. Für uns ist es so einfach: Sie haben die Wahl.

 

 

Eva Stricker, Guido Brandl, Andreas Sonderegger
Bauteile wiederverwenden: ein Kompendium zum zirkulären Bauen
Institut Konstruktives Entwerfen ZHAW Departement Architektur
Baubüro in situ AG und Zirkular GmbH
Park Books, 2021
PG 17 Str

Das Bauen mit wiederverwendeten Bauteilen ist derzeit eines der meistbeachteten Phänomene der europäischen Architekturdiskussion. Wenn Bauelemente, die noch jahrzehntelang halten, nicht zerstört, sondern für neue Bauten wiederverwendet werden, spart das nicht nur Ressourcen. Es reduziert auch drastisch den Energieverbrauch und die Treibhausgasemissionen in der Erstellungsphase von Bauten. Dieses sogenannte zirkuläre Bauen bringt eine Vielzahl ganz unterschiedlicher Fragen mit sich – von technischen und energetischen bis hin zu rechtlichen Aspekten. Dies gilt in der Gegenwart noch vermehrt, obwohl das Phänomen selbst auf eine uralte Traditionslinie zurückblickt – schon vor Jahrtausenden wurden verfallende Bauten für neue Bautätigkeit ausgeschlachtet.

 





Nachdenken über Alternativen

commons

 

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Silke Helfrich / Heinrich-Böll-Stiftung (Hg.)
Commons
Für eine neue Politik jenseits von Markt und Staat, 2014 (2. Auflage)
Sign: FC 7 Com

Commons – die Welt gehört uns allen! Die nicht enden wollende globale Finanzkrise zeigt: Markt und Staat haben versagt. Deshalb verwundert es nicht, dass die Commons, die Idee der gemeinschaftlichen Organisation und Nutzung von Gemeingütern und Ressourcen, starken Zuspruch erfahren – nicht erst seit dem Wirtschaftsnobelpreis für Elinor Ostrom. Commons sind wichtiger denn je. Sie beruhen nicht auf der Idee der Knappheit, sondern schöpfen aus der Fülle.

Dieser Band mit Beiträgen von 90 internationalen Autorinnen und Autoren aus Wissenschaft, Politik und Gesellschaft stellt ein modernes Konzept der Commons vor, das klassische Grundannahmen der Wirtschafts- und Gütertheorie radikal in Frage stellt und eine andere Kultur des Miteinanders skizziert.

Quelle: transcript

 

Frei, fair und lebendig

 

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Silke Helfrich / David Bollier
Frei, fair und lebendig – Die Macht der Commons, 2019

Dieses Buch soll Mut machen. Es vereint ein beziehungsreiches Denken mit einer neuen Art zu handeln. Das Ziel: eine freie, faire und lebendige Gesellschaft. Doch das Gewohnte hat sich tief eingegraben in unseren Köpfen, in unserem Alltag, in Markt und Staat.

Silke Helfrich und David Bollier legen überkommene Denkmuster frei und entwerfen ein Programm für ein gelingendes Miteinander, ein anderes Politikverständnis und ein sorgendes Wirtschaften. Im Mittelpunkt stehen dabei Commons-Praktiken. Sie zeigen, wie wir in Verschiedenheit gemeinsame Ziele verfolgen. Ganz praktisch können so Häuser und Fahrzeuge in ähnlicher Weise wie die Wikipedia entstehen. Das Buch stiftet zudem an, wie ein »Commoner« zu denken. Es bietet eine Sprache für die Welt von morgen. Es verändert nicht nur die Wirtschaft und die Politik – es verändert uns.

Quelle: transcript

 

Prototyping Society

 

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Sascha Dickel
Prototyping Society
Zur vorauseilenden Technologisierung der Zukunft, 2019
Sign: RH 1 Dic

Prototypen wandern aus den Werkstätten in die Gesellschaft. Sie gelten nicht länger als defizitäre, weil unvollständige Objekte. Vielmehr wird gerade durch das Design des materiell Vorläufigen das gesellschaftliche Übermorgen gestaltet und technologisiert. Die Produktion und Rezeption dieser Artefakte verwandelt sich dabei von einer exklusiven Expertentätigkeit zu einer öffentlichen sozialen Praxis: Prototypen werden in öffentlich zugänglichen Makerspaces hergestellt und in urbanen Eventformaten zelebriert. Sascha Dickel zeigt, dass damit auch eine neue Form der Kritik einhergehen kann, die nicht gegen die Technologisierung des Sozialen opponiert, sondern Wege erschließt, in einer technologisch verbauten Welt alternative Zukünfte zu entwerfen.

Quelle: transcript

 

nutzen

 

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Nutzen statt besitzen (1995)
Essay von Michael Erlhoff

In der grundsätzlichen Betrachtung des Verhältnisses von Nutzern zu Gegenständen insbesondere unter dem Blickwinkel des Benutzens und weniger des Besitzens … insbesondere auch mit der daraus folgenden Veränderung der Wahrnehmung von Artefakt und Prozess und den Schlussfolgerungen zu möglichen Dienstleistungen, Services, anderen Verteilungstrukturen etc. … auch nach 20 Jahren noch lesenswert und für das gegenwärtige Projekt von grundlegendem Interesse.

 

bolo bolo

 

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P.M.
bolo’bolo
Erstausgabe 1983

nach meinem kenntnisstand der letzte grosse versuch im 20. jahrhundert, eine radikale sozialutopie zu beschreiben … neben der anschaulich szenarischen methode auch und besonders raffiniert der kunstgriff, neue begrifflichkeiten / idiome zur beschreibung von utopien zu erfinden, um der abnutzung der sprache zu entwischen …
eine nachbetrachtung zu bolo’bolo von P.M. von 2004

… Ich habe eine Wunschliste aufgestellt, wie zu Weihnachten, eine lange Liste von Sachen, zu denen wir sagen, das finden wir gut – eine Bestandsliste. Und dann habe ich mir die Liste angeschaut und gesehen, die tönt jetzt ziemlich langweilig. Also z. B. so Sachen wie, „wir wollen solidarisch miteinander zusammenleben“, „wir wollen kein Wirtschaftswachstum“, „wir wollen die Umwelt respektieren“. Also diese langweiligen sozialökologischen Gemeinplätze, die man in den Parteiprogrammen findet. Das wollte ich ein bisschen von diesem Staub befreien, und da habe ich gesagt, ich erfinde jetzt mal eine Utopie. Aber es ist ja gar keine Utopie. Ich kenne ja all diese Utopien. Von der Art, wie die geschrieben sind, haben die eine gewisse Attraktivität. Diese Vollständigkeit, das Eintauchen in andere Welten mit eigener Terminologie, das hat mich auch sehr fasziniert. Ich dachte, ich kann diese Sachen, also diese Wunschvorstellungen viel besser unter die Leute bringen, wenn ich sie als Utopie verkleide.

weiterlesen …
republicart.net/disc/aeas/pm01 de.pdf

 

artikel von MARTIN D’IDLER
»bolo’bolo« (1983) von P. M.
Der Entwurf eines globalen Anarchismus als neuer Klassiker der politischen Utopie

»bolo’bolo« fällt zunächst durch seine fremdartige Begrifflichkeit auf: polynesisch klingende Neologismen, illustriert durch chinesisch anmutende kalligraphische Zeichen. Dahinter verbirgt sich nicht mehr und nicht weniger als das Konzept einer anarchistischen Gesellschaft. Alter Wein in neuen Schläuchen, könnte man meinen, doch ein zentraler Aspekt dieser Utopie ist für den utopischen Diskurs innovativ: die Globalität des Entwurfs. In dieser Zukunftsutopie haben sich weltweit alle staatlichen Strukturen aufgelöst und sind ersetzt worden durch ein extrem pluralistisches Netzwerk von unzähligen autonomen Großkommunen mit jeweils etwa 500 Einwohnern, sogenannten »bolos«. Und damit ist auch der Titel erklärt: bolo’bolo meint die Gesamtheit der bolos und damit das politische System der zukünftigen Weltgesellschaft. In Form einer theoretischen Abhandlung wird – ohne Figuren oder romanhafte Handlung – ein fiktives Szenario konstruiert, wobei alle wesentlichen Aspekte, die zu einer klassischen Utopie dazugehören, berücksichtigt werden, von einer Kritik an der Realgesellschaft über ein gegenübergestelltes Ideal mit einem entsprechenden politischen und wirtschaftlichen System bis hin zu einem bestimmten Geltungsanspruch.

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Utopie kreativ/205/205DIdler.pdf

 

 

Jean Baudrillard
Das System der Dinge: Über unser Verhältnis zu den alltäglichen Gegenständen
Campus Verlag, 2007
FC 7 Bau

»In der städtischen Zivilisation sieht man, wie Generationen von Gegenständen, Apparaten und Gadgets einander in immer schnellerem Tempo ablösen …« – so beginnt Jean Baudrillards Erstlingswerk von 1968, in dem er die uns umgebenden, hergestellten Dinge als ein geschlossenes Zeichensystem deutet: als eine Scheinwelt des Konsums, in der Wunsch und Ware untrennbar miteinander verknüpft sind. Als das Werk entstand, gab es noch keine PCs, geschweige denn das Internet. Angesichts globalisierter Märkte und einer inflationären Apparatewelt lohnt es sich, dieses faszinierende Dokument postmodernen Denkens heute wieder zu lesen.