Formen zusammenfügen, Muster legen, Strukturen bauen - aus Teilen ein Ganzes erschaffen - gehört zu den ältesten und ursprünglichsten Spielformen der Menschheit – und ist zugleich eine der unmittelbarsten Erfahrungen von Material, Form und der Lust am Gestalten.

Das Kombinieren und Aneinanderlegen von Materialien eröffnet einen sinnlichen und kreativen Dialog zwischen Hand und Objekt. Im Zusammensetzen von Einzelteilen spiegelt sich ein tiefes Bedürfnis nach Ordnung, Struktur, Lösung und Innovation – und nicht zuletzt nach Spiel und Ästhetik.

Spielsysteme aus einzelnen Modulen zeigen, wie durch Wiederholung und Variation komplexe grafische Muster und spannende Formflächen entstehen können. Sie fördern visuelles Denken, Geduld und Problemlösefähigkeiten. Das Legen, Verknüpfen, Knobeln und Neukombinieren wird wird zum Experimentierraum für Strukturen, erzählerisches Spiel und unendliche Gestaltungsmöglichkeiten.

In diesem Projekt tauchen wir ein in die Welt der modularen Spielobjekte. Wir erkunden Klassiker wie die Fröbel-Gaben, Tangram- oder Legosteine, Puzzles, Mosaike oder Tetris. Uns interessieren Ästhetik, Handhabung und Spielwert von vielseitigen Steck- und Legestrukturen.

Wir schauen auch auf zeitgenössische Gestaltungsansätze – wie die Stecksysteme der Brüder Ronan und Erwan Bouroullec oder ganz offene Designkonzepte wie die "Open Structures", bei denen die Idee des Verbindens ins Räumliche oder gar ins Interaktive oder Soziale erweitert wird.

Im Zentrum des Projekts steht das eigene Entwerfen und Testen von spielerisch-gestalterischen Modulen und deren Verbidungsmöglichkeiten. Wir entwickeln und erproben eigene Formelemente, die sich zu etwas Größerem zusammensetzen lassen: zu Flächen, Mustern, oder räumlichen Gebilden. Dabei spielen nicht nur Form und Material eine Rolle, sondern auch technische Lösungen und statische Prinzipien wie Gleichgewicht und Stabilität.

Die Entwürfe werden von euch in den BurgWerkstätten umgesetzt. Dabei erlernt ihr vor allem den Umgang mit verschiedenen Materialien und Herstellungsverfahren. Wir experimentieren mit Papier, Holz, Kunststoff, Karton und anderen Materialien, arbeiten u.a. in der Holzwerkstatt, mit dem Laser, der CNC-Fräse und 3D Druck. So erarbeiten wir uns technische Grundlagen sowie gestalterisches Denken in Systemen.

Wir erforschen Fragen wie:

  • Wie kann durch Gestaltung, Kombination, Offenheit und Interaktion ein individueller Spielwert in modularen Systemen entstehen?
  • Was macht ein gutes Verbindungselement aus? – haptisch, logisch, spielerisch?
  • Welche gestalterischen Prinzipien verleihen einfachen Stecksystemen Spannung und ästhetische Qualität?


Ziel des Projekts ist die Gestaltung eines modularen Legespiels, Steckspiels oder Puzzles, das durch wiederholbares Verbinden sinnvolle, spannende und offene Strukturen entstehen lässt, das Spaß macht und die Experimentierlust anregt. Es entsteht außerdem eine ausführliche Dokumentation eures Gestaltungsprozesses in gedruckter Form.