Diese Übung zur Form- und Variantenbildung basiert auf spielerischen und
methodischen Schritten. Durch das prozesshafte Arbeiten mit Pappe und Wachs
wird die Beziehung zwischen Form, Proportion und der Handhabung von
Objekten erkundet.
Ausgangspunkt war eine Sammlung von Alltagsgegenständen, mit denen
ausgeschenkt oder gegossen werden kann. Diese diente zunächst der
Auseinandersetzung mit Produktsprache und dem differenzierten Sprechen
über Formen.
In einem ersten Gestaltungsschritt wurden ausgewählte Objekte mittels
einfacher Schnittmuster zu Hohlkörpern aus Pappe abstrahiert, die als
persönliche Halbzeuge in den weiteren Gestaltungsprozess überführt wurden.
Mit Wachs ausgegossen, wurden sie weiterverarbeitet, dupliziert,
fragmentiert oder verformt. In Kleingruppen wurde dabei jeweils ein
Adjektiv – etwa »brachial«, »anmutig« oder »heimlich« – als gestalterischer
Impuls genutzt, um neue Gebrauchsgesten zu entwickeln.
Das Fotografieren von gemimten Gebrauchsgesten diente als hilfreiche
Methode, um einen schnellen Einstieg in die Aufgabe zu bekommen. Dabei
stand im Fokus, wie Form, Proportion und Anzeichen Nutzer:innen
anleiten oder zu bestimmten Bewegungen animieren können. Die Adjektive
beschrieben dabei nicht das Objekt, sondern die mit ihm verbundene Gebrauchsgeste.
Der Prozess wechselte zwischen planerischer Konstruktion mit Papier und plastischem Arbeiten mit Wachs, das sich frei bearbeiten, teilen und
montieren lässt. Was nicht gelingt, kann wieder eingeschmolzen und neu
geformt werden. So entstand ein offener Experimentierraum für spon-
tane Varianten, ungewöhnliche Produktideen und bewusst überzeichnete
oder dysfunktionale Objekte.
Abschließend wurden die Ergebnisse fotografisch in ihrer Gebrauchsgeste dokumentiert und reflektiert.