Immer kürzere Produktlebenszyklen und schwer trennbare Materialien führen dazu, dass jährlich Millionen Tonnen elektronischer Geräte entsorgt werden. Im Verwertungsprozess gehen – neben zahlreichen funktionsfähigen Bauteilen – viele der kritischen Rohstoffe verloren, die essenziell für die Gestaltung unserer technologischen Umwelt sind. "Mining Noise" versteht Elektroschrott als Ressource und untersucht das Potenzial einer Wiederverwertung auf Komponentenebene.
Am Beispiel eines modularen Synthesizers wird ein alternatives Gestaltungs- und Nutzungskonzept entwickelt, das Bauteile aus obsoleten Altgeräten in neue Anwendung bringt. Der entstandene Klangerzeuger ist dabei nicht nur Musikinstrument, sondern auch Kommunikationsobjekt – für die Herkunft seiner Komponenten, ihre Wiederverwendbarkeit und die Stellschrauben, an denen unterschiedliche Akteur*innen ansetzen können.
Die Arbeit verknüpft Urban Mining, modulare Elektronik und Reparaturkultur mit einem praktischen Gestaltungsprozess. Entstanden ist eine offene Plattform, die dokumentiert, wie Geräte zerlegt, Komponenten geprüft und in neue Systeme integriert werden können. Ziel ist es, neue Sammel- und Tauschdynamiken jenseits klassischer Pfandsysteme zu erproben – und so einen zukunftsfähigen Umgang mit Elektronik zu fördern.