Exkursion nach Leipzig im November 2015:
Einführung in die Fotografie

Initiatoren: Sophie Valentin und Daniel Kockro

Dokumentationsfotografie zum Tutorprojekt "Einführung in die Fotografie", 2015. Exkursion Leipzig/ Labor Halle

Exkursion nach Leipzig am 11.11. 2015
Tutorium zur Einführung in die Fotografie

Besuchte Orte Leipziger Innenstadt, Museum der bildenden Künste Leipzig 

Teilnehmer Heidi Fernandez, Natalie Nazemi, Lucien Schneider, Anna Greunig, Marta Quilis Juan, Tim Krückmann, Lisa Hillers, Sophie Valentin, Daniel Kockro(Studienrichtungen: Editorial Design, Textil, Grafik, Kommunikationsdesign, Industriedesign, Kunstpädagogik, Design Studies, Photography)

„Erste Impressionen. Halle/Leipzig (2015)“
Fotos zeigen uns die Welt – und Fotografie ist für uns¹ eine Welt, in die wir Studierende der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle im Rahmen eines Foto-Tutoriums mitgenommen haben! Unserem Aufruf über den hochschulöffentlichen E-Mail-Verteiler folgten zahlreiche Rückmeldungen und letztlich acht finale Teilnehmende. Für eine differenzierte Sichtweise auf die „Fotografie“, konnten wir Studierende aus den Studienbereichen der Druckgrafik und Kunsterziehung, sowie dem Editorial-, Industrie-, Kommunikations- und Textildesign, als auch den Designwissenschaften gewinnen.

Am 11. November 2015 um 9.55 Uhr hieß es dann: 1x Leipzig – Hin und Zurück. Im Gepäck befanden sich Neugier, Engagement, ein wacher Blick, erstes technisches Verständnis und acht analoge Kleinbildkameras. Während eines ersten Kaffees konnten wir uns als Gruppe austauschen, Studienschwerpunkte ausmachen und letzte Kamera-Unsicherheiten beseitigen. Der Weg zum Museum der bildenden Künste Leipzig durch die Innenstadt hielt erste Möglichkeiten zum Fotografieren bereit: Stadtlandschaften, Straßenschluchten, Passagenarchitektur und eine Vielzahl von Passierenden im Stadtraum selbst.

Im Museum betrachteten wir im Dialog die Geschichte des Museums und begegneten einzelnen Werken der Dauerausstellung.²  Hierbei standen persönliche Zugänge im Vordergrund, die von kunsthistorischen Fragestellungen zur Ikonografie, Rezeptionsästhetik und Kunstsoziologie ergänzt wurden. Darüber hinaus konnten fotografische Ansätze ausgemacht und in der jeweils eigenen Profession als produktives Mittel vorgestellt werden. Abseits davon, bestimmte das eigenständige Fotografieren den Aufenthalt im Museum, das aufgrund der Ruhe und optimalen Lichtverhältnisse ein bewusstes Fotografieren ermöglichte.

Ein erneuter Stadtspaziergang, führte uns zur Galerie für zeitgenössische Kunst Leipzig. Hier wurde das letzte Kapitel einer dreiteiligen Ausstellungsreihe gezeigt. In „Travestie für Fortgeschrittene Teil 3: Durch Wände gehen“ wurden gegenwärtige Fragestellungen nach Normen, Grenzen und Subjektivierungsweisen anhand von vielfältigen Themen (beispielsweise der vergangenen und aktuellen Flüchtlingspolitik oder Gender-Debatten) nachgezeichnet.

Die zwei weiteren Workshop-Tage verbrachten wir im Foto-Labor der Hochschule, um das Spektrum der analogen Filmentwicklung und Fotografie kennenzulernen: Zurückspulen, Aufspulen, Chemie ansetzen, Entwickeln, Stoppen, Fixieren, Wässern, Trocknen und Sichten. Nachdem die Negative besprochen und zur Voransicht gescannt wurden, galt es nun, ein finales Bild auszuwählen und es letztlich in Eigenregie zu vergrößern. Eigenregie meint hier, dass es zwar für jeden einzelnen Schritt eine gemeinsame Erklärung gab, die Schritte zum eigenen Schwarz-Weiß-Abzug jedoch eigenständig folgten. Für Hilfestellungen und Fragen zu – technisch gesehen – qualitätsvollen Fotografien, waren wir als Leitende des Tutoriums zu jeder Zeit am entsprechenden Arbeitsplatz der Teilnehmenden, um individuelle Lösungen für das jeweilige Bild zu finden.

Zum Ende des Tutoriums hin, konnten die Teilnehmenden ihre Ergebnisse präsentieren: Eine analoge Schwarz-Weiß-Fotografie – von der Aufnahme über die Entwicklung, bis hin zur Vergrößerung. Die Bildbesprechung endete mit einem positiven Résumé: Für die Teilnehmenden, aber auch für uns, sind neue Sichtweisen entstanden – so manche Ideen, die mit Fotografie möglich sind und vor allem, wie man sie nutzen kann, um seine Sicht auf das, was einen bewegt, zu schärfen!

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1  die Autorin und den Autor vorliegender Projektdokumentation
2  Beteiligte Kunstschaff ende und deren Werke, u.a.: Christiane Baumgartner, Lucas Caranch d. J.: Allegorie der Erlösung (1557), Rogier van der Weyden: Heimsuchung (1435/40), Bogomir Ecker: Trillerpfeifen und Ghettoblaster (1994), Jonathan Meese: Der Propagandagott Napoleon Delarge (2004), Stephan Huber: Saussures Herz (Versorgungsraum) (2001), Auguste Rodin: Johannes der Täufer, predigend (1878).

Text: Sophie Valentin und Daniel Kockro

 

Dieses Vorhaben wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung unter dem Förderkennzeichen 01PL12066  gefördert. Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung liegt beim Autor.

„Burg gestaltet!“ – ein Projekt des gemeinsamen Bund-Länder-Programms für bessere Studienbedingungen und mehr Qualität in der Lehre, des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) und der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle.