Urban Foodcraft
Design-Strategien für indoor Lebensmittelproduktion im Mikroformat
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Die meisten von uns wollen sich gesund, geschmacksreich und klimabewusst ernähren … und fragen sich, wo kommt unsere Nahrung her, wie wird sie produziert und wer entscheidet darüber?
Wir haben gelernt, dass Landwirtschaft ein Hauptverursacher von Klimafolgen ist – durch Emissionen, Flächenverbrauch, Wasserstress, Artenverlust, globale Lieferketten etc. Zugleich ist Landwirtschaft zunehmend selbst betroffen: durch Dürren, Extremwetter, Bodenerosion und den Rückgang bestäubender Insekten.
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Hier will das Projekt „Urban Foodcraft“ ansetzen
Mit der Suche nach gestalterischen Antworten auf die strukturellen Probleme unseres Ernährungssystems sollen durch Indoor-Farming und dezentrale Lebensmittelproduktion auf Mikroebene entsprechende Prozesse und Apparate entwickelt werden, die Ernährungssouveränität und Klimaschutz mit lustvollen Esskulturen und Alltagsritualen verbinden. Im Kreislauf aus Anbauen, Ernten, Veredeln, Konservieren, Bevorraten, Zubereiten, Verzehren, Kompostieren …
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Was eignet sich für Mikro-Farming und wo kann es stattfinden?
Kräuter, Sprossen, Mikrogreens; vertikale Mini-Farmen und Solar-Gewächshäuser;
Pilzanbau; Kompostierung und Bokashi
Pflanzenbasierte Fermentationssysteme (auch für Milch, Käse, Tee)
Algenkultivierung zu Hause; Aquaponik;
Insektenzucht und Verarbeitung;
Getränke von Kombucha-Fermentation bis Bier brauen u.a.
Orte für die Anwendung:
Wohnung, Küche, Keller, Balkon, Garage
Hausgemeinschaften, Nachbarschafts-Initiativen und Commons
Schulen und Kindergärten
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Designprozess
Angestrebt wird ein frühzeitiger Einstieg in Prozess-Experimente durch Versuchsaufbauten.
Aus der Prozess-Analyse und Optimierung – optional durch Einbezug intelligenter Sensorik und digitaler Steuerung, werden Baugruppen und deren funktionale und räumliche Zuordnung entwickelt.
Im Entwurf können Open-Design Prinzipien für Nachbau, Anpassbarkeit, Austausch, Reparatur und Optimierung eine tragende Rolle spielen.
Ein open-source Ansatz und DIY-Fertigungsmethoden berücksichtigen insbesondere Verfügbarkeit und Zugänglichkeit der Herstellung – als Readymade plus X Strategie – das meint hier die raffinierte Nutzung von bestehenden Halbzeugen oder Bauteilen in Verbindung mit dezentral gefertigten Bauteilen in der Nutzung der gesamten Bandbreite digitaler Werkzeuge im MakerLab-Setting.
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Projekt Input
- intensiver Austausch mit dem FoodLab der Martin-Luther-Universität
- Besuche von Expert*innen
- Fermentations-Workshop
- Technologie Workshop zu Arduino und Microcontroller/Processing
Projekt Output
- Funktions-Prototypen
- Film und Dokumentation zum Entwurf
- Bauanleitungen zur Weitergabe und Replikation
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Expertise und Referenzen
Dieses Projekt schliesst sich an eine Reihe von Vorgänger-Projekten des Lehrgebietes Strategische Produkt- und Konzeptentwicklung, in denen Themen rund ums Essen mit unterschiedlichen Zielsetzungen gestalterisch bearbeitet wurden:
– Minimalistische Küchen (2022)
– Food Culture Empowerment (2021)
– 3 Gänge Menu (2014)
– Personal Food Culture (2010)