Privat

BURG Session re-up

Die BurgLabs veranstalteten vom 20. bis 24. September 2021 die BURG Session re-up. In Workshops und Vorträgen forschten und gestalteten ca. 250 Teilnehmende zu bioaktiven Prozessen, Stampflehm, Soft Robotics und Klang-basierter KI. Öffentliche Veranstaltungen ermöglichten weiteren Austausch.

Im Zentrum der BURG Session im Herbst 2021 standen sechs Workshops, die aktuelle Fragen aus Gestaltung, Wissenschaft und Technologie miteinander verbanden. Die Workshops der BURG Session zeigten, wie sich Gestaltung als forschende Praxis entfalten kann. Die Session war kollaborativ, materialbewusst und disziplinübergreifend konzipiert und bot daher Raum für experimentelle Herangehensweisen, praktische Erkundung und interdisziplinären Austausch.

Das BioLab widmete sich in dem Workshop Forming the Living der Gestaltung mikrobieller Lebensräume. In Zusammenarbeit mit der Berliner Künstlerin Kat Austen vermittelten Johann Bauerfeind, Shuyun Liu, Dr. Falko Matthes, Rebecca Ritter-Grießhammer und Andi Wagner, wie mit symbiotischen Systemen gearbeitet werden kann. Dabei lernten die Teilnehmenden, bioaktive Materialien nicht nur herzustellen, sondern auch gezielt zu manipulieren – eine forschende Annäherung an lebendes Material im Spannungsfeld von Biologie, Design und Kunst.

Das SustainLab fokussierte sich mit Rammed Earth auf die traditionelle Bautechnik des Stampflehms. In Zusammenarbeit mit dem Forschungsprojekt BurgMaterial und der Initiative für Lehmbau und nachhaltige Kreislaufwirtschaft GOLEHM wurde das Material in seinen natürlichen und architektonischen Erscheinungsformen erkundet. Die belgische Künstlerin Elise Eeraerts führte in die Grundlagen der Stampftechnik ein, während Lehmbau-Experte Stefano Mori die gestalterischen Potenziale in freiem Experimentieren weiterführte. Das dreitägige Angebot verband handwerkliches Wissen mit Reflexionen zur ökologischen Relevanz lokaler Baumaterialien und förderte unter den Teilnehmenden ein neues Materialbewusstsein gegenüber Lehm.

Das XLab näherte sich dem Spannungsfeld von Technologie und Sensorik in Gestaltungsprozessen: In dem Workshop Sound Synthesis eröffnete der Berliner Künstler Moisés Horta Valenzuela Einblicke in die KI-gestützte Klanggestaltung. Hier wurden neuronale Netzwerke und Deep-Learning-Algorithmen als Werkzeuge für generative Klangerzeugung erfahrbar gemacht – ein Feld zwischen Technologie, Musik und kritischer Reflexion.

Ergänzend zu den Workshops boten die drei Labs ein vielfältiges öffentliches Programm, das sich aktuellen Entwicklungen an der Schnittstelle von Gestaltung, Technologie und Materialität widmete:

Zwei Open-Air-Kinoabende setzten filmische Impulse zu Robotik und Künstlicher Intelligenz. Gezeigt wurden Autonome Artefakte, begleitet von einem Gespräch mit den Regisseuren Johannes Kohout und Janek Totaro, sowie Coded Bias, der zusätzlich von Katrin Fritsch vom MOTIF Institute for Digital Culture kommentiert wurde.

Ein besonderer transdisziplinärer Austausch entstand im Format BurgLabs Café, das einen informellen Raum für weiterführende Gespräche zwischen Studierenden, Gästen und den Labs bot. In entspannter Atmosphäre und spätsommerlichen Wetter stellten die drei Labs gemeinsam mit Gästen aus Forschung und Wirtschaft Impulse zu drei Themenschwerpunkten vor:
Im Fokus vom SustainLab stand das Thema Boden & Region. Dr. Bodo-Carlo Ehling sprach mit den Besucher*innen über den vulkanischen Ursprung der Region Halle, Wilhelm Dargel über anthropogene Einflüsse auf den Boden.
Das BioLab widmete sich dem Themenfeld Leben & Material. Dr. Christian Herbst von der Firma SpinPlant GmbH gab Einblicke in die Herstellung eines neuartigen Vliesmaterials auf Kollagenbasis, das in der regenerativen Medizin eingesetzt werden kann. Dr. Shrikrishnan Sankaran vom Fraunhofer INM berichtete von seiner Forschung zu Materialien, die Mikroorganismen als lebende, bioaktive Komponente beinhalten und z.B. in der Biosensorik, für die Wundheilung oder zur zielgerichteten Freisetzung medizinischer Wirkstoffe verwendet werden.
Das XLab lud zum Vortrag Hammer, Hilti, HoloLens: Handwerk zwischen Tradition und Innovation von Michael Goß ein. Im Anschluss diskutierte dieser mit weiteren Akteur*innen aus der Praxis, wie Ulrich Goedecke von der Handwerkskammer Dresden, Thomas Ihle, Meister einer Kunstgießerei und der BURG-Absolventin Sophie Schüpbach, über digitale Werkzeuge, Handwerk und gestalterische Praxis.

Als einer der Höhepunkte der BURG Session wurde die SustainLab-Ausstellung Solum – Über Böden und Erdhorizonte eröffnet.

Beteiligte

Kat Austen, Johann Bauerfeind, Prof. Dr. Veronica Biermann, Patricia Blume, Burg gründet! PLUS, Wilhelm Dargel, Elise Eeraerts, Dr. Bodo-Carlo Ehling, Henning Frančik, Katrin Fritsch, Prof. Mareike Gast, Ulrich Goedecke, Michael Goß, Dr. Christian Herbst, Thomas Ihle, Sarah Kaiser, Dr. Franziska Knoll, Johannes Kohout, Shuyun Liu, Dr. Falko Matthes, Stefano Mori, Rebecca Ritter-Grießhammer, Dr. Shrikrishnan Sankaran, Sophie Schüpbach, Johanna Steindorf, Farid Taher, Janek Totaro, Ina Turinsky, Moisés Horta Valenzuela, Andi Wagner, Anselm Wohlfahrt