Ephelis © Malte Glatzel
Lichtungen
Semesterprojekt
Komplexes Gestalten, Wintersemester 23/24
Prof. Vincenz Warnke und KM Bastian Thürich
ab 3. Studienjahr Bachelor, ab 1. Studienjahr Master
Lichtungen
Licht ist das, was uns alle betrifft. Aber was ist Licht eigentlich genau?
Licht ist Form und Farbe, ist Rhythmus und Zyklus. Licht ist Energie und Information in Lichtgeschwindigkeit. Licht erzeugt Stimmung, Unbehagen und Wohlbefinden. Es kann kalt und warm, hart und weich sein, es ist ein Medium und ein Zauberer. Licht ist Wissen und Erleuchtung. Licht ist der Anfang. Licht ist essenziell. Und Licht ist auch die große Unbekannte. Licht ist nicht greifbar und auch unsichtbar. Licht ist physikalisch nicht genau zu verstehen, Licht ist Welle und auch Teilchen gleichzeitig.
Wir werden uns in diesem Semester mit der Physik von Licht beschäftigen, mit der Mythologie, Kulturtheorie und Philosophie, mit Licht als natürliches Phänomen, mit seiner Rolle in der Kunst, in der Architektur und im Design. Wir wollen mit Licht als Material arbeiten und verstehen, welche Gefühle und Emotionen verschiedene Lichtstimmungen auslösen können. Dies kann über ein klassisches Produkt, eine Installation oder auch Intervention realisiert werden. Wir werden sehen, wie Licht Atmosphäre kreiert und wie das Licht einer einzelnen Kerze eine Lichtung in der dunklen Jahreszeit sein kann.
Ephelis © Malte Glatzel
Ephelis © Malte Glatzel
Interferenzen von Seifenblasen, Ölflecken oder Schmetterlingsflügeln sind bekannt für ihre schillernde Farbgebung. Auch auf Edelstahl können durch Erhitzen und Einwirkung der Atmosphäre Interferenzfarben erzeugt werden. Dabei bildet sich eine dünne Oxidationsschicht, die ein materialspezifisches Farbspektrum wiedergibt. Sowohl Form als auch Farbe wurden mithilfe von Laserverfahren umgesetzt. Durch das Abkanten des 2 mm starken Blechs entsteht ein dreidimensionaler Körper, dessen drehbare Reflexionsfläche farbiges Licht in den Raum wirft.
Solar Printshop ©Claus Hahn
Solar Printshop ©Claus Hahn
Solar Printshop ©Claus Hahn
Solar Printshop ist eine experimentelle Neuinszenierung des traditionellen Druckhandwerks mit Bleilettern.
Durch das Austauschen der Druckerschwärze durch das Medium Licht soll diese Drucktechnik einmal ganz anders erfahrbar gemacht werden.
Die Beweglichen Lettern agieren nun als Linsen, welche durch Ihre Komplexe Oberfläche das Licht so umlenken, dass es sich schließlich in der Form von Buchstaben auf dem Papier abzeichnet.
Die Lettern können wie beim traditionellen Druck zu einem Schriftbild zusammengesetzt und schließlich mithilfe der Caustic Letterpress auf lichtsensitives Papier übertragen werden.
Laternenfalter ©Luca Ganzert
Laternenfalter ©Luca Ganzert
Laternenfalter ©Luca Ganzert
Kalt strahlen die Laternen im Park. Grell scheint Licht ins Fenster. Monoton leuchten die Straßen. Endlos schwirren Insekten im Licht. Geplante Vorschriften erhellen den öffentlichen Raum. Was, wenn wir Einfluss auf dieses Licht nehmen könnten? Das Projekt sammelt Ideen zur Aneignung von Straßenlaternen. Nachbaubare Add-Ons, die sich einfach anbringen lassen, schaffen Atmosphäre, lenken das Licht und verändern die Farbe und Intensität.
warm, rund, gelb ©Lara Herrmann
warm, rund, gelb ©Lara Herrmann
warm, rund, gelb ©Lara Herrmann
warm, rund, gelb ©Lara Herrmann
Dank des Sonnenlichts existiert die Welt, wie wir sie kennen. Gleichzeitig müssen wir mit den Risiken umgehen, die davon ausgehen. In diesem Kontext lautet meine Frage: Welche Gefühle haben Menschen dem Sonnenlicht gegenüber? Basierend auf Gesprächen mit verschiedenen Personen ist ein Booklet entstanden, das die Vielfalt an Konnotationen, Gedanken und Gewohnheiten sammelt. Vier Objekte, die darauf aufbauen, setzen die genannten Aspekte in neue Beziehungen, stellen Fragen und zeigen Widersprüche auf.
Ray ©Bruno Bleschke
Ray ©Bruno Bleschke
Ray ©Bruno Bleschke
Das geringe Sonnenlicht im Winter beeinträchtigt viele Menschen. Ray ist die Lösung, um energiegeladen durch den Winter zu kommen. Seine Strahlen wecken dich auf und regulieren deinen Tag-Nacht-Rhythmus. In der Mittagspause gibt sein aktivierendes Licht neue Energie.Anders als herkömmliche Lichttherapielampen, lässt sich Ray wie Sonnenlicht nutzen – beim Aufwachen, Lesen oder Kaffee trinken. Die komplexe Form des Hohlspiegels entsteht allein durch Folie und Luft und erzeugt sonnenähnliches, paralleles Licht. Ray bringt die Sonne in den Winter.
Lux Machina ©Jonathan Stein
Lux Machina ©Jonathan Stein
Lux Machina ©Jonathan Stein
Kann man Licht als Material begreifen? Kann man Licht ähnlich wie Holz, Metall oder Kunststoff bearbeiten? Was passiert, wenn wir es biegen, brechen, beugen, färben, sammeln, zerstreuen, formen und konzentrieren?
Lux Machina untersucht den Zusammenhang unserer Welle-Teilchen-Strahlungs-Vorstellung mit dem Verständnis, dass wir für das Ur- und Umformen von konventionellen Werkstoffen haben. Dabei stellt sich automatisch die Frage nach unserer Wahrnehmung, unserer Realität und allem was dazwischen liegt.
Pflanze ein Licht ©Jiamin Luo
Pflanze ein Licht ©Jiamin Luo
Pflanze ein Licht ©Jiamin Luo
Diese Leuchte funktioniert etwas anders als gewohnte. Um diese Lampe zum Leuchten zu bringen, musst du raus in die Natur gehen, um mit ihr das Sonnenlicht einzufangenen und nach Hause zu bringen. Damit sich das Leben des Lichtes entfalten kann, musst du das Elfenlicht einpflanzen. Die Lichtelfen reisen frei durch Wälder, Felder, Flüsse usw. Sie werden von den schönen Blumen angezogen und kommen mit uns nach Hause.
Prismaleidoskop ©Noa Gellenbeck
Prismaleidoskop ©Noa Gellenbeck
Prismaleidoskop ©Noa Gellenbeck
Der Kristall aus Epoxidharz funktioniert als Prisma und zugleich als Kaleidoskop. Der Betonsockel dient zur Aufbewahrung und vervollständigt das Objekt zu einer Statue. Inspiriert von den Bergkristallen aus der Natur, sind Stein und Kristall in die künstliche Welt der menschengeschaffenen Materialien überführt. Als Kunstobjekt steht es im Raum und soll dazu auffordern, Details in neuen Perspektiven und Facetten zu betrachten.
Fototaxis ©Hannah Tuchel
Fototaxis ©Hannah Tuchel
Fototaxis ©Hannah Tuchel
Bilder seien fossilierte Sonnenstrahlen, sagt die Filmwissenschaftlerin Nadia Bozak und verdeutlicht damit den engen Zusammenhang zum industriellen Abbau von Mineralien und fossilen Rohstoffen. Aber was, wenn es anders gekommen wäre? Was, wenn sich Fotografie auf Basis der Fototaxis von Grünalgen entwickelt hätte? Mithilfe der Grünalge Chlamydomonas reinhardtii, habe ich fotografische Abbildungen erstellt und die Sensibilität der Alge auf unterschiedliche Lichtwellen, sichtbar gemacht.
“Der Prozess” Ausstattung für das Studierendentheater der Uni Halle ©Katharina Michnik
“Der Prozess” Ausstattung für das Studierendentheater der Uni Halle ©Katharina Michnik
“Der Prozess” Ausstattung für das Studierendentheater der Uni Halle ©Katharina Michnik
Welche Rolle spielt Licht im Theater? Wie kann Licht auf der Bühne stattfinden?
Mit diesen Fragen habe ich mich dieses Semester in Kooperation mit dem Studierendentheater der Uni Halle, unter Leitung von Tom Wolter, Elsa Weise und Kristina Buketova beschäftigt.
Der Prozess von Franz Kafka bildet die Ausgangslage der neuen Produktion. In diesem Rahmen enstanden eine Reihe digitaler Lichträume, die von verschiedenen Beamern an die Wände des Theatersaals projiziert werden.
Lubor ©Max Stolze
Lubor ©Max Stolze
Lubor ©Max Stolze
Lubor ist eine dimmbare Stehleuchte mit warmweißer Farbtemperatur, die sich den Effekt der Lubors Linse zunutze macht. Diese Form der Fresnel-Linse lenkt Licht, welches aus einem stumpfen Winkel eintritt, direkt nach vorn. Sich hinter der Linse befindende Dinge können so unsichtbar gemacht oder in die Länge gezogen werden. Transparentes Filament, wie es im 3D-Druck genutzt wird, hat bei einfacher Stärke übereinander gelegt den gleichen Effekt.