Das Prototyping Footprints Symposium markierte den vorübergehenden Höhepunkt der BurgLabs Residency im Wintersemester 2024/25. Unter dem Motto Schuhe ökologisch(er) Fertigen, Tragen und Wiederverwenden präsentierten und diskutierten die Studierenden, das BurgLabs-Team und zwei externe Expert*innen ihre Arbeiten vor und mit einem interessierten Publikum.
Angesichts knapper Ressourcen, wachsender Müllmengen und schwer trennbarer Verbundmaterialien gerät das lineare Modell der Schuhproduktion zunehmend unter Druck. Das Forschungsprojekt Prototyping Footprints, das durch die Beiträge der Residencies ergänzt wurde, explorierte daher die Entwicklung gestalterischer und biotechnologischer Alternativen, die auf Reparierbarkeit, Wiederverwertbarkeit und nachhaltige Materialwahl setzen.
Die im BurgLabs-Kontext entstandenen Ansätze sollten an diesem Abend in Dialog mit den Arbeiten und Erfahrungen der externen Gäste treten: Sophia Guggenberger, Schuhdesignerin bei Camper und Forscherin im Atelier Luma, sprach über die Verbindung von Gestaltung, Produktion und Verantwortung. Luis Undritz, Industriedesigner mit Erfahrungen bei Modern Synthesis und Adidas, gab Einblicke in das Upscaling biobasierter Materialien und die Umsetzung nachhaltiger Prozesse in der Industrie. Die beiden vorgestellten Ansätze näherten sich der Herausforderung nachhaltiger Schuhe aus ganz unterschiedlichen Richtungen. Während Undritz vor dem Horizont industrieller Anforderungen an Materialien und Verfahren forschte, ging das von Guggenberger vorgestellte Projekt von den lokalen Bedingungen ökologischer und sozio-technischer Ressourcen aus. Zwischen den Positionen entstand so eine produktive Spannung, die den Möglichkeitsraum und die Komplexität der Fragestellung greifbar machte.
Die Beiträge wurden von den Präsentationen der BurgLabs ergänzt: Johann Bauerfeind und Hannah Kannenberg (BioLab) sowie Ina Turinsky und Andi Wagner (SustainLab) stellten den jeweils aktuellen Stand ihrer Forschung vor. Während das BioLab darstellte, wie Teile eines Schuhs durch Wachstum und Stoffwechsel von Mikroorganismen ganz spezifisch geformt, gefestigt, gefärbt und darüber hinaus gezielt gestaltet werden können, beschäftigte sich das SustainLab mit neuen Strategien rund ums Herstellen, Tragen, Pflegen und Zirkulieren von Schuhen – und fragte, wie Gestaltungsprozesse mit ökologischer und sozialer Verantwortung verbunden werden können.
In der anschließenden Podiumsdiskussion ließen sich diese ganz unterschiedlichen Herangehensweisen, aber auch die damit verbundenen Haltungen und Erfahrungen diskutieren. So entstand ein Austausch über Materialfragen, Fragen der Suffizienz und berufliche Werdegänge in der Schuhbranche. Die Diskussion bewegte sich, gerade auch mit Blick auf die Vielzahl anwesender Studierender und geführt durch die Moderation der Residency-Teilnehmer*innen, zwischen fachlich-inhaltlichen Themen, den Chancen und Gelingensbedingungen einer nachhaltigen Schuhproduktion und den beruflichen Perspektiven für Designer*innen.
Dieser Austausch konnte im Anschluss noch informell weitergeführt werden, bei einem gemeinsamen Apéro, der die Möglichkeit bot, sich eingehender auszutauschen und neue Verbindungen zu knüpfen. Das Symposium Prototyping Footprints verband so ganz unterschiedliche Fragen nach möglichen Zukünften, ob individuell oder gesamtgesellschaftlich, ökologisch, sozial oder ökonomisch und blieb dabei immer – wie die gestalterische Forschung zum Thema selbst – konkret, kritisch und kollaborativ.