work & play

Diplom von Anna Löhn und Isabelle Löhn, 2010

Fotografien der 1:1 Modelle für das Diplom von Anna-Katharina und Isabelle-Franziska Löhn

work & play

Der Arbeitsbegriff und der Arbeitsplatz des Wissensarbeiters wird in der Diplomarbeit von Anna und Isabelle Löhn unter die Lupe genommen. In einem Teil ihrer Untersuchung setzen sie die Arbeit ins Verhältnis zu den Gegenpolen Freizeit und Spiel. Herkömmlich sind diese der Arbeit untergeordnet, indem sie Ausgleich und Regeneration bieten. In diesem Spannungsverhältnis liegt der gestalterische Ansatz von Anna und Isabelle Löhn, nämlich work&play. Das Spiel bietet nicht nur kommunikative Entlastung und wirkt damit kreativitätsfördernd, es stellt zugleich auch die Mustervorlage einer mit dem Stichwort „Flow“ umschriebenen Tätigkeit dar, die Menschen rein um ihrer selbst willen machen. Davon kann auch die Arbeit profitieren.
So entstehen im praktischen Teil der Arbeit die Produkte: Ellen, Woody und Phil.

Ellen. Ein Bregal zum Zusammenkommen.Ellen stapelt sich zum beliebten Treffpunkt im Büro. Mal quer, dann übereinander, ganz weich und hart, kann mit seinen drei Elementen nach Lust und Laune ein Ort nach Wunsch erschaffen werden. In ihm können die Lieblingsstücke des einen darin und darauf abgelegt werden, um alsbald vom nächstengefunden zu werden, der sich auch sogleich Hineinsetzen kann in das Bregal, dem Regal mit Bänken. Strenge Ordnung zerfließt zu weichen Flächen, die mit ihren mobilen Polstern auf alle Ebenen des Raums aufmerksam machen. Konventionelle Verhaltensmuster negiert dieses Möbel, zugunsten vonKommunikation und einem freieren Miteinander im Büro. Es sagt „Ja!“ zur Gemütlichkeit, ohne die Früchte der Arbeit ganz zu vergessen. Ellen macht den Büromenschen wieder zum Menschen, den Büroraum zum kommunikativen Raum.


Woody. Der Arbeitswald für jede StimmungWoody ist ein Arbeitsplatz, der den Raum ganz für sich einnimmt, sich aber gut und gern auch wieder klein macht,ohne sich dabei in die Ecke zu stellen. Er hat drei miteinander verbundene Ebenen, die nach Lust und Laune erobert werden können und dazu auffordern, immer in Bewegung zu bleiben.So ist der Büroarbeiter nicht zum immer gleichen Sitzen verdammt, sondern endlich frei, zu stehen, zu hocken, zu lümmeln, zu lehnen. Sein verästelter Unterbau holt den Wald ins Büro und bietet Stauraum der ganz anderen Art. Sowohl das zurückgezogene Arbeiten, als auch Teamwork sind möglich und nur eine Rotation voneinander entfernt. So geht dieser Arbeitswald subtil auf die Stimmung eines jeden ein, bietet Schutz im Unterholz oder die große Geste im Raum. Woody will entdeckt werden und verführt zu neuen Handlungen.Hat man sich einmal mit ihm eingearbeitet, möchte man nicht mehr zum Schreibtisch zurück.

Phil. Geordnete Erleuchtung.Im Zeitalter von Computer und Festplatte werden sie immer überflüssiger: die Ordner. Stereotype des Büros, die streng und schwarz die Regale füllten, sind nun im Aussterben begriffen. Wir geben ihnen eine zweite Chance, bündeln sie zu einer Reminiszenz der guten alten Zeit und hoffenmit ihnen, schwer über unseren Köpfen thronend, auf die Erleuchtung.