Re:thinking Solar Punk
oder wie ich mit Kindern
eine Utopie entdeckte

BA_Abschlusskollektion von Melina Wegener
SoSe 2022

Design: Melanie Wegener

„We’ll have to do it the hard way: with politics. To be solarpunk, then, is to mount a resistance to the mainstream present by imagining an alternative future.„ Adam Flynn

 

Der Begriff Solarpunk ist an die Genres und Stilrichtungen Steampunk und Cyberpunk angelehnt, die ihren Ursprung in der fantastischen Literatur haben. Der Steampunk beschreibt eine retro-futuristische Welt, die von Dampfmaschinen aus Stahl und Eisen beherrscht wird und dessen Ästhetik an die Technologien der Jahrhundertwende erinnert. Der Cyberpunk beschreibt eine düstere Zukunftsvision und Dystopie in der die Welt
von Technik und Computern beherrscht wird. Die Natur ist bereits zerstört, Menschen werden zunehmend zu Maschinen oder führen einen verzweifelten Krieg gegen sie. Unsere Gegenwart scheint ebenso von einem Szenario bedroht zu sein, dessen Folgen vermehrt endzeitliche Stimmungen aufkommen lässt: der Klimawandel.
Seine schwerwiegenden Folgen offenbaren sich in zunehmendem Maße auch in unserer Gegenwart, als dass sie Teil einer fernen Zukunft sind. Unsere Gesellschaft, Umwelt und Natur sind auf globaler Ebene betroffen, Lösungen sind gefragter denn je. Dementsprechend habe ich mich für meine Kollektion von dem Stil des Solarpunks inspirieren lassen. Im Kern zeichnet er ein positives Bild einer Zukunft der ökologischen Moderne, in der Menschen und Maschinen im Einklang mit der Natur leben. Anstatt der düsteren Zukunftsaussichten des Cyberpunks oder der der des Steampunks, in die Maschinen eine zentrale Rolle für das Schicksal der Menschheit spielen,fokussiert sich der Solarpunk auf die Natur. Maschinen und Menschen leben in Einklang mit ihr, ohne sie auszubeuten oder zu zerstören. In einer Utopie des Solarpunks haben die Menschen ihre Konflikte und Kriege um Ressourcen überwunden, Energie wird regenerativ erzeugt und Maschinen wahren die Natur und ihre Vielfalt.


Ich beschäftige mich persönlich seit einer Weile mit einem bewussteren Umgang mit unseren Ressourcen nach den Prinzipien der Nachhaltigkeit und Wiederverwertung. Besonders seitdem ich selbst Mutter geworden bin, beschäftigt mich die Frage, welche Welt wir unseren nachfolgenden Generationen hinterlassen. Dementsprechend habe ich meine Kollektion ausschließlich mit Altkleidern gestaltet. Dabei habe ich nicht nur mit den visuellen Merkmale des Solarpunks, mit Sonnen- und Naturmotiven gearbeitet, sondern habe auch bei der Farbwahl der Stoffe auf warme, Gelb- und Erdtöne wert gelegt.Die Motive der Stickereien entstanden in
Zusammenarbeit mit Vorschulkindern der Burgkita in Halle. Ich zeigte zunächst Fotografien von regenerativen Energieerzeugern wie Wind- und Solaranlagen, Permakultur und alternativen Lebensformen, Natur und Tieren.
Daraufhin bat ich die Kinder, mir Bilder von den zuvor gezeigten Motiven zu malen.


Mich interessierte dabei, wie ich ihre Phantasie anregen kann um diese in meine Kollektion zu integrieren. Nachdem ich die Kunstwerke der Kleinen erhielt, bestickte ich meine entworfenen Kleider mit den erstellten Motiven. Solarpunk ist auch Punk, einer Stilrichtung in der sich junge Menschen gegen vorherrschende gesellschaftliche Vorstellung aufbegehrten um sie zu hinterfragen. Auch diese Idee interessierte mich, besonders dabei der Gedanke von Dekonstruktion und Wiederwendbarkeit.

Dementsprechend fiel meine Wahl auf Erwachsenenkleidung, die ich modifizieren, verändern und für Kinder tragbar machen wollte. Aus Hemden und Blusen entstanden Hosen und Jacken, die mittels Tunnelzügen größenverstellbar und somit für verschiedene Größen tragbar wurden. Die Kleidungsstücke lassen sich durch krempeln verstellen, die bunte Nähte und gelbes Seidenfutter zum Vorschein bringen.Die Veränderlichkeit gibt der von mir entworfenen Kleidung ein spielerisches Element, das kindliche Neugierde anregen soll. Alle Materialien sind wiederverwendet undupgecycelt. Ich habe mit Cord, Seide, Leinen, Baumwolle, Plane und Musselin gearbeitet.

Lehrende:

Prof. Lars Paschke

 

Schnittgestaltung: Stephanie Penkov

Lehrende:

Prof. Lars Paschke

 

Schnittgestaltung: Stephanie Penkov