1. Platz im Wettbewerb Kunst am Bau des Finanzamts Halle für Marc Fromm

Marc Fromm, Burg-Absolvent und aktuell Kunstpreisträger des Landes Sachsen-Anhalt, erhielt für seine Arbeit „Der hallische Salzsee und das Glitzerschwein“ den 1. Platz beim Wettbewerb Kunst am Bau für das Finanzamt Halle (Saale).

Marc Fromm: „Der hallische Salzsee und das Glitzerschwein“, Modell

Mit dem jüngst eingeweihten Gebäude für das Finanzamt Halle (Saale) schließt sich im Herzen der Stadt eine städtebauliche Lücke, die das Erscheinungsbild der Innenstadt am unteren Hallmarkt ganz neu prägt. Parallel zur Errichtung des neuen Behördengebäudes lobte das Land Sachsen-Anhalt im August 2015 einen 2-stufigen Wettbewerb Kunst am Bau für diesen Standort aus. Ziel des mit 100.000 Euro Realisierungsbudget dotierten Wettbewerbes war die Schaffung eines Kunstwerkes mit Präsenz in den Stadtraum, welches zur Identifikation der Nutzer, somit Mitarbeitern wie Bürgern, beiträgt und das Stadtbild bereichert. Der Wettbewerb wurde durch den Landesbetrieb Bau- und Liegenschaftsmanagement Sachsen-Anhalt in Kooperation mit der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle (Saale) sowie dem Berufsverband Bildender Künstler Sachsen-Anhalt e.V. (BBK Sachsen-Anhalt e.V.) durchgeführt.

In der 1. Wettbewerbsstufe konnten sich professionelle Künstler/innen mit einem Bezug zum Bundesland Sachsen-Anhalt bewerben. Die bundesweit verbreitete Ausschreibung traf auf große Resonanz mit insgesamt 97, sogar aus dem internationalen Raum eingesandten Bewerbungen. Die Verbundenheit mit dem Land Sachsen-Anhalt zeigte sich bei der Mehrheit der Bewerber/innen durch ein Studium an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle (Saale). Ende Oktober 2015 wählte die Jury der 1. Stufe unter dem Vorsitz von Frau Prof. Andrea Zaumseil, Professorin für Bildhauerei/Metall an der Burg Giebichenstein, 10 Künstler/innen bzw. Künstlergruppen aus, welche eingeladen waren in der 2. Wettbewerbsphase einen Entwurf für die ausgelobten Standtorte am Finanzamt zu erarbeiten. Bei der Auswahl der Künstler/innen wurde auf eine größtmögliche Vielfalt der künstlerischen Sparten ebenso Wert gelegt wie auf eine Berücksichtigung von Berufseinsteigern in angemessenem Umfang. Die 2. Stufe des Wettbewerbs wurde den Empfehlungen des Leitfadens Kunst am Bau folgend anonym durchgeführt.

Unter dem Juryvorsitz von Thomas Bauer-Friedrich, Direktor des Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale) tagte am 19. Februar 2016 das neunköpfigen Preisgericht. Aus den anonym eingereichten Entwürfen der 10 geladenen Künstler/innen wurde „Der hallische Salzsee und das Glitzerschwein“ von Marc Fromm vom Preisgericht zur Realisierung empfohlen. Der erstplatzierte Künstler, Kunstpreis-Träger des Landes Sachsen-Anhalts, ließ sich für die skulpturale Arbeit inspirieren von einer Legende, nach welcher ein Schweinehirte in unmittelbarer Nähe zum heutigen Standort des Finanzamtes, die erste Solequelle entdeckte.

Den 2. Platz erhielt mit dem Entwurf „Stroh zu Gold“ die renommierte Berliner Künstlerin Renate Wolff. Der 3. Platz entfiel auf ein zeitgenössisches Sgraffito unter dem Titel „Pro Kopf, pro Cent, Pro Mille“ des aus Dresden stammenden Graffitikünstlers Jens Besser, welcher in Sachsen-Anhalt u.a. mit Projekten in Magdeburg aktiv ist. Besondere Anerkennung durch das Preisgericht erhielt die in Berlin lebende Künstlerin Anna-Maria Gawronski für ihren textilen Beitrag rotierender Bänder aus außenbereichstauglichem Jacquardgewebe mit Motiven historischer Geldscheine.

Des weiteren eingeladen waren Lucy König (Leipzig), Annette Munk (Berlin), Jorn Ebner (Berlin), Georg Mann (Halle), Alessa Brossmer (Halle) sowie die Arbeitsgruppe Franziska Friese, Robert Filipski und Lisa Reichmann (Halle).

Die Realisierung des prämierten Entwurfes ist zum Jahresende 2016 vorgesehen.

Vom 1. bis 24. März 2016 werden die eingereichten Arbeiten der 2. Stufe für die interessierte Öffentlichkeit im Foyer des Finanzamtes Halle (Saale) zu den bekannten Öffnungszeiten ausgestellt.

Jurybegründung
Das Preisgericht der 2. Wettbewerbsstufe (Thomas Bauer-Friedrich, Direktor des Kunstmuseum Moritzburg Halle (Vorsitz), Frau Brigitte Berking, Vorsteherin des Finanzamtes Halle, der Geschäftsführer des Landesbetrieb Bau- und Liegenschaftsmanagement Sachsen-Anhalt (BLSA) Klaus Teichert, Prof. Ulrich Klieber, Burg Giebichenstein, Frau Prof. Ute Hörner, Professorin für Medienkunst in Köln, die Kunstmanagerin Steffi Weiss aus Berlin, der Künstler Hael Yxxs als Vertreter des BBK-Schwesterverbandes Leipzig sowie Sabine Spansel und Martin Höhne, BLSA) begründet seine Entscheidung wie folgt:

„Die von Marc Fromm vorgeschlagene Gestaltung der beiden Innenhöfe des Finanzamtes an der zum Hallorenring gelegenen Ostfassade des Gebäudes verfügt über ein hohes Aufmerksamkeitspotential und eine hohe Wirksamkeit sowohl in den äußeren Stadtraum als auch hinsichtlich der Wahrnehmung aus dem Gebäudeinneren. Die Gestaltungsidee verbindet beide Innenhöfe inhaltlich und ist aufgrund der werkimmanent notwendigen Beleuchtung zudem auch außerhalb der Öffnungszeiten des Finanzamtes nachts im Stadtraum erfahrbar. Der Entwurf überzeugt nicht zuletzt durch seine topografische und thematische Anbindung an den Standort: thematisch über das Salz als historische Grundlage des einstmaligen Reichtums der Stadt Halle, topografisch über den Standort des Finanzamtes am Hallmarkt, dem historischen Ort der Salzsieder und dem Ort der Legende vom Schweinehirten und der Entdeckung der Salzquellen. Die Geschichte birgt darüber hinaus aufgrund ihrer Originalität ein hohes Maß an Identifiaktion der Hallenserinnen und Hallenser mit dem Standort und seiner angestrebten künstlerischen Gestaltung, die zudem mehrdeutig und humorvoll ist - analog dem Esel-Brunnen auf dem Alten Markt. Mit Marc Fromm erhält ein international angesehener Künstler des Landes Sachsen-Anhalt die Gelegenheit zur Realisierung des ausgelobten Wettbewerbs Kunst am Bau am Finanzamt der Stadt Halle.“