EIN TEIL DER VERFLECHTUNG SEIN

SoSe 2020 M.A. Johanna Rogalla
- mit Kollaborationen mit den Künstlerinnen Cara Schmitz und Teresa Linhard

Fotocredits: Cara Schmitz

Für die meisten Textildesigner ist es üblich, ein Objekt zu entwerfen, das in der Regel erst durch die Hände anderer Disziplinen vervollständigt wird: etwa in der Mode oder im Interieur. Auf diese Weise befindet sich das Textil in einem ambivalenten Gefüge: Einerseits ist es für andere Gestaltungsdisziplinen unverzichtbar, andererseits wird es nicht als eigenständig wahrgenommen. Darüber hinaus ist es nicht ungewöhnlich, dass Textildesigner*innen in diesem Transformationsprozess namenlos verbleiben.

Im Mittelpunkt steht die Annahme, dass Textilien und ihre zumeist weiblichen Schöpferinnen einer hierarchischen Bewertung unterworfen sind. Dies gilt auch für die bildende Kunst, das Design und das Kunsthandwerk - geprägt von einer eurozentrischen Perspektive. Das Konzept dieser hierarchischen Momente basiert auf der Einteilung in die sogenannte High-Art und Low-Art.

Daraus ergeben sich die folgenden Fragen, die dieser Arbeit zugrunde liegen: Wie beeinflussen kuratorische Entscheidungen die Bewertung von Textilien? Wann werden sie als Kunst, wann als Design oder Handwerk wahrgenommen? Welche Gruppen sind benachteiligt? Welche Rolle spielt das Textildesign in diesem Diskurs?

Aus diesen Fragen heraus habe ich jeweils einen Dialog mit den Künstlerinnen Teresa Linhard und Cara Schmitz initiiert, in dem das Verhältnis meiner Textilien zwischen der Funktion als Material und als eigenständiges Objekt hinterfragt wird. Die daraus resultierenden Skulpturen beschreiben demnach einen Prozess indem dem Textilen eine Eigenständigkeit als Impulsgeber und formbestimmendes Element zugesprochen wird.

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The Intertwined (2020)

with collaborative works with the artists Cara Schmitz and Teresa Linhard

For most textile designers it is common to create a product that is usually only completed by the hands of other disciplines: such as fashion or interior. In this way, the textile finds itself in an ambivalent structure, on the one hand being essential for other design disciplines, but on the other not being perceived as self-sufficient. On top of that it is not unusual for textile designers to remain nameless in this process of transformation.

The focus is on the assumption that textiles and their mostly female creators are subject to a hierarchical evaluation. This includes the visual arts, design and crafts - framed by an Eurocentric perspective. The concept of these hierarchical moments is based on the division into the so-called High-Art and Low-Art.

This gives rise to the following questions, which underlie this work: How do curatorial decisions influence the valuation of textiles? When are they perceived as art, and when as design or craft? Which groups are disadvantaged? What role does textile design play within this discourse?

As a result of these questions I initiated a dialogue with the artists Teresa Linhard and Cara Schmitz each, in which the relationship of my textiles between function of being a material and being an independent object is questioned.

Based on these questions, I initiated a dialogue with each of the artists Teresa Linhard and Cara Schmitz, questioning the relationship of my textiles between their function as materials and as objects in their own right. The resulting sculptures thus describe a process in which the textile is given an independence as an inspiration and forming element.