unser erster Bronze-Sandguss
heavy metal
Experimentelle Klangkörper aus Bronze
Kurzprojekt
2 wöchige Fachaufgabe, Sommersemester 2018
bei Prof. Mareike Gast, Philipp Witte und Karl Schikora
1. Studienjahr
Was macht ein Objekt zu einem musikalischen Instrument? Der Klang, ein Zweck, eine Performance? Die Studierenden sind in dieser Fachaufgabe auf Klangsuche gegangen und haben eigene experimentelle Spielweisen entwickelt. Die entworfenen Instrumente wurden zu experimentellen Klangkörpern in Bronze gegossen.
Im Mittelpunkt der Fachaufgabe stand das Arbeiten mit dem Material Bronze, einer Legierung aus Kupfer und Zinn, im Sandgussverfahren und der Entwurf klingender Formen und Geometrien.
Wir starteten mit einem Klangworkshop durch Kevin Strüber, dem Besuch der industriellen Gießerei Kessler in Leipzig und der Instrumentenabteilung im Grassimuseum mit einer Einführung durch Dr. Veit Heller von der Universität Leipzig. Die Studierenden übten sich nicht nur im Experiment und Entwurf, sondern zudem im Formenbau und Bronzeguss. Sie präsentierten die klangvollen Ergebnisse abschließend in einer performativen Komposition, die hier zu hören ist.
Heavy Bowl
– Klangschale mit verschiedenen Stufen und Rhythmen –
von Marc Goldbach und Ruth Löwenstein
Heavy Bowl ist ein aus Bronze gegossenes Klangobjekt. Die Schale ist in drei Stufen unterteilt. Eine Kugel wird durch Schwenken der Schale in Bewegung gebracht und kreist auf diesen. Durch gezielt platzierte Erhebungen im Guss entstehen bei dem Kreisen verschiedene Töne und Rhythmen.
Die spielerischen Aufgabe, die Kugel auf die verschiedenen Ebenen zu bringen, verbessert koordinative Fähigkeiten. Belohnt wird der Spieler in Form einer auditiven Rückmeldung.
Anhand einer technischen Zeichnung haben wir Metallschablonen generiert. Diese dienten der Formgebung unserer Gipsmodelle. Abschließend betteten wir unsere Modelle in Formkästen ein und erstellten unsere Sandgussform.
Klangkicker
– ein Schuss – ein Ton –
von Jisu Park und Sanghee Kang
Eine Verbindung aus Klangeffekt und Spiel. Das Motiv ist ein Tischkicker. Die Kicker wurden von uns durch Glocken ersetzt, dessen Formen wir mit Hilfe von Rhino modelliert haben. Die Formen der Glocken behalten ihre eigentliche Glockenform bei, sodass im Innenraum die Töne bestens erklingen können.Jedoch wurden die zwei jeweiligen Formen von uns neuartig erstellt. Die zwei unterschiedliche Formen gestalten die zwei jeweiligen Mannschaften.
Sobald die Kugel eine der Glocken berührt erklingt ein Ton, der sich von Glocke zu Glocke unterscheidet. Die Tonfarbe hängt nicht nur von der Form und Größe ab, sondern auch von der Wandstärke der Glocke. So wird ein einfaches Kicker-Spiel zu einem Spiel der Klänge.
Hand & Fuß
– das menschliche Xylophon –
von Anton Grabolle und Fridolin Richter
„Hand und Fuß“ ist ein Klangobjekt der ganz individuellen Art. Inspiriert ist dieses Instrument vom allgemein bekannten Xylophon und ist somit ebenfalls ein Aufschlagidiophon. Das bedeutet, es handelt sich um ein metallenes Schlagstabspiel.
Es besteht aus drei bronzenen Aufschlagstäben und wird mit einem Schlägel aus Buchenholz bespielt. Doch das menschliche Xylophon ist kein gewöhnliches Schlaginstrument.
Wir wollten dem Projekt eine ganz persönliche Note geben, deshalb stellten wir uns die Frage wie wir denn z.B. unsere Arbeitsgruppe akustisch wiederspiegeln könnten. Um die Idee eines personifizierten Klangs umzusetzen, machten wir uns die Verfahren des Sandgusses und des Gipsmodellbaus zu nutze.
Letztendlich formten wir Körperteile in Gips ab um ganz verschiedene und eigene Klangkörper zu erhalten. Zeh und Finger zieren die Aufschlagstäbe unseres Objektes und beeinflussen ausschlaggebend Ton und Klangfarbe.
Am Ende erhielten wir also einen Dreiklang den die Welt so noch nicht gehört hat. Einen Dreiklang basierend auf den Proportionen unserer Kommilitonen.
Flip Gong
– der überraschende Sound der Burg –
von Sophie-Charlotte Bolinski und Felix Cordes
Unser Klangkörper ist eine Klanginstallation, die überraschen soll und dem, der sie benutzt, ein Klangerlebnis geben soll, das fasziniert und Fragen aufwirft. Die Box ist komplett geschlossen und man sieht nicht, was im Inneren vor sich geht. Von Außen ist nur die Holzfassade mit einer Lochstruktur sichtbar, die den Schall nach Außen dringen lässt. Zu Präsentationszwecken haben wir auf dem Foto rechts die Holzverkleidung mit einer Plexiglasscheibe ausgetauscht. Die Bronzeobjekte sind durch Nylonfäden frei in der Box gelagert und können so in Schwingung versetzt werden. Dies geschieht, indem die Feder mit dem Griff auf der Unterseite der Box zusammengestaucht und danach durch plötzliches Loslassen entspannt wird. So werden die Objekte nach oben geschleudert und stoßen mit den Bronzeteilen zusammen. Je nach dem, welche Objekte in den Holzkasten gefüllt werden, ergeben sich andere Töne. Keine Tonkombination wird gleich sein, da die Objekte immer auf eine andere Art und Weise mit den Klangkörpern zusammenstoßen.
Die Bronzeformen sind an dem Logo der Burg orientiert.
Gleichklang
– ein Balanceakt zwischen Klang und Bewegung –
von Anna Zender, Ina Gercke
Unser Ziel, einen Balanceakt zwischen Klang und Bewegung zu schaffen, brachte uns zu der Idee, zwei unterschiedliche Bronzekörper in ein harmonisches Zusammenspiel zu bringen.
Dazu haben wir einen drei Meter langen Edelstahlrundstab im kalten Zustand in eine symmetrische Form gebracht. Unsere Positivmodelle für die Klangkörper haben wir in Gips gegossen, um sie dann im trockenen Zustand mit Hilfe von Ölsand abformen und letztendlich aus Bronze gießen zu können. Damit die beiden Klangkörper jeweils an den Enden des Stabs als Glockenform aufgesetzt werden können, haben wir die beiden Stabenden spitz angeschliffen und den Punkt der Auflage im Klangkörper mit einem Körner vertieft. Um nun die gesamte Konstruktion in Balance bringen und somit auch in eine rotierende Bewegung versetzen zu können, haben wir den Punkt des Gleichgewichts austariert und einen Dorn aus Edelstahl anschweißen lassen. Dieser kann nun als Ankerpunkt der tragenden Konstruktion auf einem geschliffenen und polierten Plexiglaswürfel ruhen und dem Bespielenden und Zuhörer ein dynamisches Klangerlebnis ermöglichen.
KATSCHING
– von der Reibung zum Klang –
von Lena Eichhorn und Robert Walther
Inspiriert von dem Klang des Ziehens eines Schwertes oder des Messerschleifens haben wir „Katsching“ entwickelt.
Das Geräusch entsteht durch das Entlangstreifen mit dem Metallstab an unserer geschwungenen Bronzeform. Diese wird dabei zum Schwingen gebracht und hallt nach. Die Vibritation ist dabei
in der haltenden Hand zu spüren.
Die Formgebung besteht aus dem Haken, an dem die Form aufgehangen wird, der sich zur Klangverbesserung verdünnenden „Streich-Fläche“ sowie dem Gegengewicht, dass durch den Gegendruck ein gerades Runterstreichen am Klangobjekt ermöglicht.
Die Halterung aus Vollgummi gewährt eine geringe Auflagefläche und die bestmögliche Schwingung des Klangkörpers.
.....“Katsching“
Ordnungsklang
– das klingende Aufsaugen verschiedener Gegenstände –
von Karl Schninkel, Max Pflugk & Benjamin Neubauer
Der helle Klang beim Einsaugen eines zufällig liegen gebliebenen Legoteilchens, während man das Kinderzimmer staubsaugt, ist wohl jedem bekannt. Kann dieser Klang nicht weiterentwickelt werden? Könnte man nicht einen Staubsaugeraufsatz entwickeln, der so das Aufräumen zu einem wahren Klangerlebnis verwandelt und lästige Kleinstgegenstände zu einem wertvollen Teil einer ganzen Klangsymphonie macht? Wäre es nicht die Utopie schlechthin, wenn die Kinder selbst drauf und dran wären, ihr eigenes Zimmer von auf dem Boden liegendem Spielzeug zu befreien? Unser Entwurf verkörpert all diese Ideen und wurde in der Umsetzung noch weiter gedacht. Durch die spezifische Formgebung der Staubsauger Tülle hat der angesaugte Gegenstand die Chance an so viel Resonanzkörper zu stoßen wie möglich. Zum anderen kann nach kurzem Regulieren der Ansaugstärke ein stetiger Zustand der Rotation und des Schwebens impliziert werden. Hierzu eigneten sich getrocknete Kichererbsen und kleine Glasmurmeln besonders gut.
Endlich hat die Ordnung einen Klang!
mehr Inhalte zum Projekt hier >
mehr Inhalte zum Projekt hier >