White Space: Krieg und Frieden
Schwerpunktprojekt Illustration, Wintersemester 2016/2017, Prof. Georg Barber, Dipl.-Design Tobias Jacob
Seit den Anfänger der Menschheit sind Krieg und Frieden die existenziellsten und leider bis heute die aktuellsten Themen. Den literarischen Klassiker der Weltliteratur zum Thema, das bekannte Monumentalwerk „Krieg und Frieden“ schrieb der russische Schriftsteller Leo Tolstoi im Jahre 1868/69. Viele Jahre vor den großen gesellschaftlichen Umwälzungen und den Apokalypsen zweier Weltkriege des vorigen Jahrhunderts. Heute, am Beginn des neuen Jahrtausend scheint es aber nicht so, dass die Menschheit angesichts atomarer Rüstungen, Diktaturen und religiösen Machtkämpfen dazu gelernt hat. Gerade im Zeitalter der Globalisierung, wo Kriegsspuren sich mit Urlaubsorten verschwimmen, wo der Krieg auf einen scheinbaren Frieden trifft, stellt sich vielleicht die Frage, ob wir in einer Kriegs-oder Friedenszeit leben.
Von Tolstoi stammen auch die thematischen und künstlerischen Intensionen des Schwerpunktprojektes Illustration:
»Nirgends ist Konservatismus so schädlich wie in der Kunst. Lieber probieren und schlecht machen, als gar nichts tun. Wo Inhalt ist, fügen sich die Formen von selbst. Wo es Armee und Krieg gibt, sind dem Bösen keine Grenzen gesetzt. Was Gut und Böse anbelangt, sind alle Regierungen gleich. Das beste Ideal ist die Anarchie.«
Der künstlerische Fokus liegt auf den Begriffen Collage und Montage.
Dies können die Teilnehmer visuell, literarisch, filmisch, zeichnerisch, malerisch, fotografisch, dramatisch, musikalisch, also Medien offen auffassen und ausprobieren. In der theoretische Auseinandersetzung wird sich der Kurs mit der DADA-Bewegung (Hannah Höch, George Grosz, John Heartfield), den Plakaten und Fotomontagen von Alexander Rodschenko, mit den Filmen von Bruce Conner, Sergej Eisenstein, William Kentridge, Heinz Emigholz, den Theaterstücken von Heiner Müller, Robert Wilson, Karl Kraus, den Skulpturen und Rauminszenierungen von Tom Sachs, Atelier Van Lieshout, Ilya Kabakov, Jeremy Deller und der Musik von Throbbing Gristle, Beastie Boys und The Avalanches beschäftigen.