Grüße aus Übermorgen - eine Auseinandersetzung mit interaktiven Szenarien alternativer Zukünfte

Zukunftszenarien ermöglichen einen Blick in eine Welt von morgen, versprechen Lösungen unbekannter Probleme oder zeichnen menschliche, technische und gesellschaftliche Abgründe. Doch all die Fiktionen der Science-Fiction, des spekulativen Realismus oder der apokalyptischen Thriller bleiben nicht abgekapselt in einer fiktiven Heterotopie, sondern sind immer auch eine Analyse und Kritik der Wirklichkeit, in der sie geschrieben werden. Oft wird dazu ein markanter Aspekt aus der Position des Jetzt konsequent weitergedacht und Aktuelles im Gestus der Fiktion sichtbar gemacht und diskutiert.

Im Seminar wollen wir fragen, was mit unserem Verständnis von Wirklichkeit passiert, wenn wir uns als Agierende in diesen utopischen oder dystopischen Szenarien aufhalten. Wir setzen uns spielerisch, künstlerisch und theoretisch mit Zukunftsentwürfen in Videospielen, in Filmen und der Literatur auseinander und untersuchen wie interaktive Anordnungen konzipiert sein können, damit die Realität mit der Fiktion verschmilzt und wir in alternativen Szenarien handeln können.

Im praktischen Teil des Seminars haben die Studierenden die Möglichkeit in ihrem eigenen Projekt ein interaktives Fenster aus einer imaginierten Zukunft zu realisieren, das die Zuschauer*in im fiktionalisierten Hier und Jetzt erreicht. Mithilfe von spielbaren Miniaturen, als mobile oder Desktop Applikation, im Web oder als hybrides Format, inszenieren wir eine Kontaktaufnahme aus möglichen Zukünften und erproben, was passiert wenn Utopien als Nicht-Orte plötzlich doch durch Interaktion zugänglich und begehbar werden.

Das Seminar entsteht in Kooperation mit den Bühnen Halle, wo Ergebnisse des Seminars im Rahmen des Kinder- und Jugendfestival unter dem Motto “Perspektiv(*en)” anlässlich des 70. Geburtstags des Thalia Theaters Halle im Oktober 2022 präsentiert werden können.

Anmeldung:
hansen(at)burg-halle.de

Sarah Buser entwickelt künstlerische Projekte an der Schnittstelle von partizipativem Theater, Philosophie und neuen Medien, die sich mit der Beschaffenheit unserer Wirklichkeiten auseinandersetzen. www.sarahbuser.com