Learning from Greppin

Ein Dorf im Chemiepark – im digitalen „Raum“

Greppin im Chemiepark Bitterfeld-Wolfen (Quelle: Greppin (Art.): Wikipedia, CC BY 3.0)

Learning from Greppin – Ein Dorf im Chemiepark

Greppin wurde 1390 erstmals urkundlich erwähnt und ist ein Dorf, das seit 1895 Standort einer Farbenfabrik war, in der Benzidin, ein Zwischenprodukt für den Farbstoff Rubin, hergestellt wurde und durch alle Zeiten hindurch bis heute mitten im Chemiepark Bitterfeld-Wolfen liegt. Sollten Sie es kennen, prima, wenn nicht, macht nichts. Ein Blick auf Google Maps zeigt, dass die CBW Chemie GmbH Bitterfeld Wolfen, das ICS Industriechemikalien Schwefelnatrium, der Pferdehof Gut Greppin und die Fleischerei Gut Greppin diesen Ort maßgeblich prägen, sich Chemieindustrie und ländliches Idyll in Greppin demnach auf eine Weise miteinander zu verbinden scheinen, die neugierig macht. Fragen, die sich angesichts von Greppin stellen: Wie definiert sich „Dorf“? Wie funktioniert „Dorf“ im ländlichen Raum einer Industrielandschaft, die als Chemiepark bezeichnet wird? Was heißt hier „Landschaft“? Und was „Park“?

Ausgangspunkt unseres gemeinsamen Nachdenkens war die Spaziergehkunde, wie sie von Lucius Burckhardt begründet wurde. Angeschichts der coronabedingten Einschränkungen mussten wir in den digitalen Raum ausweichen. Der Plan, uns Greppin zu Fuß oder im Auto zu erschließen, musste aufgegeben werden. Was tun? Lässt sich die Methode der Spaziergehkunde vom Analogen ins Digitale übertragen? Auf welchen Wegen nähern wir uns im Digitalen einem Ort an? Welche Repräsentationen zirkulieren von Greppin, einem Dorf, um das herum sich seit 2004 2,2 Kilometer neu errichteter und 15,8 Kilometer sanierter Rohrbrücken schlingen? In dem kein Gemüse im eigenen Garten angebaut werden sollte, weil das Wasser verseucht ist. Beispielsweise.

Die Veranstaltung ist eine Gemeinschaftsproduktion von Designtheorie (Prof. Pablo Abend) und Design- und Architekturgeschichte (Prof. Veronica Biermann)