Sprachmaschine Euphonia – Joseph Faber
Seit Januar 2021 besteht eine Hochschulkooperation zwischen der Burg und der Hochschule Merseburg. Im Sommersemester 21 soll das erste gemeinsame Projekt stattfinden.
In diesem Rahmen kommen Studierende aus dem Masterstudien-gang Industrial Design der Burg und Studierende der angewandten Kultur- und Medienwissenschaften der HS Merseburg zu einem interdisziplinären Projekt zusammen.
Das Projekt wird von Amelie Goldfuß (KM Burg) und Natalie Sontopski (WM Merseburg) betreut und von Alexa Steinbrück (WM X-Lab Burg) punktuell unterstützt.
Virtuelle sprechende Assistent*innen sind innerhalb der letzten Jahre von der Kinoleinwand in unsere eigenen vier Wände gezogen.
Programme wie Amazons Alexa, Apples Siri oder Microsofts Cortana sind nicht nur in ihren speziellen Containern und auf Smartphones zu finden, sondern sind auch in Fernsehern, Kühlschränken oder Leuchten vorinstalliert und damit tief in den Alltag vieler Menschen eingewoben. Diesen bringen sie zwar einige Annehmlichkeiten, offenbaren aber auch tief in unserer Gesellschaft verwurzelte Stereotype: So sprechen die meisten Sprachassistenten mit einer weiblichen Stimme und sind auch in ihrer Persönlichkeit nach heteronormativen Vorstellungen (weißer) Weiblichkeit gestaltet. Sie sind stets höflich, dienstbereit, umsorgend, unterhaltend und manchmal flirty.
Neben der stereotypen Repräsentation von Weiblichkeit bringen die virtuellen Assistentinnen noch andere Defizite mit: Der nachlässige Umgang mit Nutzer*innendaten, ein enormer Verbrauch von Energie und Rohstoffen und die Ausbeutung menschlicher Arbeitskraft.
In diesem Projekt möchten wir deswegen Sprachassistenten, Smart Speaker und Chatbots unter die Lupe nehmen und fragen: Warum sind die meisten Sprachassistent*innen weiblich? Warum müssen künstliche Assistenten überhaupt vermenschlicht werden? Warum wohnen sie in Zylindern? Wie sieht die gesellschaftliche und politische Dimension dieser Technologie aus? Wie lassen sich Strategien der Spekulation als Werkzeug feministischer Kritik im Umgang mit Technologien nutzen?
In interdisziplinären Teams wollen wir gemeinsam neue vielfältige Konzepte entwickeln und die Verknüpfung von Sprache, Formsprache, Vorstellungen von künstlicher Intelligenz und Geschlecht neu aufkrempeln.
Das setzt auf der einen Seite eine weitreichende individuelle und kollektive Recherche sowie kritische Auseinandersetzung voraus, Schlagwörter dafür sind Voice Tech, Machine Bias, Maschinenethik, feministische Science-Technology Studies und Privacy.
Dazu starten wir zu Projektbeginn mit Workshops, die Schwerpunktthemen für unsere weitere praktische Arbeit setzen sollen. Dazu gehört u.a. ein theoretischer Überblick über STS-Studien, Feminismus, spekulatives Design und KI bzw machine learning, eine Einführung in das Prototyping von Interaktionssystemen wie den Feminist Chatbot Design Process sowie in das Training von Sprachmodellen mithilfe von maschinellem Lernen und Strategien für interdisziplinäres Arbeiten. Für Workshops und Gastvorträge werden wir internationale Gäste aus verschiedenen Disziplinen einladen.
Mit dem theoretischen Hintergrundwissen und den frisch erworbenen Skills aus den Kick-off Workshops entwickeln wir individuelle Projekte, Modelle und Prototypen. Es geht ums machen! Praktisch forschend gehen wir Fragen auf den Grund wie: Wie sehen alternative Wege der Entwicklung und Gestaltung von Sprachassistenten aus? Wo liegt das pragmatisch-nützliche, aber auch das poetisch-narratives Potential von Sprachassistenten und wie bringen wir es zum Vorschein? Wie gibt man der Stimme eine Form?
Ziel des Semesters sind Entwürfe, Versuchsreihen, Prototypen, Performances, Geräte, Interfaces, aber auch ein tiefes theoretisches Verständnis von Chatbots, Voice Assistants, Bias …..
Darüber hinaus sollen die Projektteilnehmer*innen fächerübergreifendes Arbeiten erproben und ihre eigenen Fertigkeiten in gemeinsamen Projekten mit dem Gegenüber schärfen.
Die Studierenden der Burg sind erfahren in der Planung und Durchführung von Gestaltungsprozessen. Sie bringen gestalterische Werkzeuge und Kompetenzen im Entwickeln, Kommunizieren und Umsetzen von Ideen mit. Sie sind geübt im experimentellen Gestalten, in der Entwicklung und Bau von Modellen und Prototypen und der Einordnung in zeitgenössische Designdiskurse und sozialen und politischen Kontext.
Die Studierenden der Hochschule Merseburg bringen umfassende Kenntnisse digitaler Kultur, sozialwissenschaftlicher Methoden und Kultur- Medientheorie in die Zusammenarbeit ein.
Sie zeichnen sich aus durch ihre spezifische Reflexionskompetenz im Umgang mit medial-kultureller Komplexität und ihre Erfahrung mit partizipativen Zugängen zu unterschiedlichen Medien und Inhalten. Das macht sie zu wertvollen Partner*innen in unserem Vorhaben, die Welt der Sprachassistenten und Chatbots zu erforschen und aufzumischen.
Die Studierenden als Vertreter*innen unterschiedlicher Disziplinen bringen ihre jeweiligen Kompetenzen in das gemeinsame Projekt ein. Auch die Lehrenden kommen aus den jeweiligen Disziplinen, haben Erfahrung im fächerübergreifenden Arbeiten und können den Arbeitsprozess stetig unterstützen.
In interdisziplinären Teams werden Fragestellungen und Methoden gemeinsam erarbeitet. Die Komplexität des Themas erfordert ein Ineinandergreifen der jeweiligen Fähigkeiten und des fachspezifischen Wissens.Es geht auch um das Finden einer gemeinsamen Sprache, um einen Verständigungsprozess über die Fachgrenzen hinweg zu finden.
Arbeitsort soll das Neuwerk sein. Wir können und wollen für Projektvorhaben die Infrastruktur der Hochschule Merseburg nutzen (z.B. Foto-, Film-, und Soundstudio).
Talk to me – Disembodied Voices and the Politics of human-machine Conversation
Prof. Christian Zöllner, Amelie Goldfuß, Natalie SontopskiEK-Pflicht, Komplexes Gestalten, Master 2. Stj., Master 1. Stj., Bachelor 4. Stj., Bachelor 3. Stj., Summer term 2021, 4.Kompakt-/Atelierwoche (12.SW), 1.Kompakt-/Atelierwoche (3.SW), Normalwoche (1.-15.SW), Einführungswoche (0.SW), Course Begin: 29.03.2021
tl;dr
Voice Assistants, Smart Speaker und Chatbots werden in interdisziplinären Teams (ID/Burg + KuMeWi/HoMe) erforscht, erdacht, erprobt
Input
→ Recherchethemen
→ Workshops (voraussichtlich: Chatbot Prototyping, Machine Learning Sprachmodelle trainieren, Strategien für interdisziplinäres Arbeiten)
→ Gastvorträge / (Virtual) Studio Visits
Output
→ digitale und physische Prototypen/Versuchsreihen
→ Dokumentation in Foto/Film/Text/Print/Web
→ Präsentation und Ausstellung
Take Aways
→ Gestalterische Auseinandersetzung mit virtuellen Assistenten und deren physischen Formen
→ Grundlagen der feministischen Science-Technology-Studies, KI und (Machine) Bias
→ Schärfen der eigenen Fähigkeiten und des eigenen Standpunktes
→ Erfahrung in der Zusammenarbeit mit anderen Disziplinen > interdisziplinäres Arbeiten
→ Fun Fun Fun
Teilnehmer*innen
Von jeder Hochschule sollen gleich viele Studierende am Projekt teilnehmen. Die Zahl der Teilnehmer*innen ist pro Hochschule auf 5 beschränkt. Das Projekt richtet sich vornehmlich an MA- oder fortgeschrittende BA-Studierende.
Das Projekt findet im Rahmen der Hochschulkooperation mit der Hochschule Merseburg statt
Course of study / Field of study
Industrial Design
Industrial Design
Product Design and Applied Art (Porcelain, Ceramics and Glass)
Ceramic/Glass Design
Design of Playing and Learning
Design of Playing and Learning
Degree and academic year
Master 2. Stj.
Master 1. Stj.
Bachelor 4. Stj.
Bachelor 3. Stj.
Term
Summer term 2021
Lecturer
Prof. Christian Zöllner
Amelie Goldfuß
Natalie Sontopski
Place
Goldbau -107, C2
Week type
4.Kompakt-/Atelierwoche (12.SW)
1.Kompakt-/Atelierwoche (3.SW)
Normalwoche (1.-15.SW)
Einführungswoche (0.SW)
Course Begin
29.03.2021
Anmeldungsbeginn und -schluss
20.01.2021 - 24.01.2021
Module name / Subject name
Komplexes Gestalten
Design modules / Art offers
EK-Pflicht
Type of examination
Projekt (P)
Grading
benotet
ECTS/LN
20
Das Projekt findet im Rahmen der Hochschulkooperation mit der Hochschule Merseburg statt
Course of study / Field of study
Industrial Design
Industrial Design
Product Design and Applied Art (Porcelain, Ceramics and Glass)
Ceramic/Glass Design
Design of Playing and Learning
Design of Playing and Learning
Degree and academic year
Master 2. Stj.
Master 1. Stj.
Bachelor 4. Stj.
Bachelor 3. Stj.
Term
Summer term 2021
Lecturer
Prof. Christian Zöllner
Amelie Goldfuß
Natalie Sontopski
Place
Goldbau -107, C2
Week type
4.Kompakt-/Atelierwoche (12.SW)
1.Kompakt-/Atelierwoche (3.SW)
Normalwoche (1.-15.SW)
Einführungswoche (0.SW)
Course Begin
29.03.2021
Anmeldungsbeginn und -schluss
20.01.2021 - 24.01.2021
Module name / Subject name
Komplexes Gestalten
Design modules / Art offers
EK-Pflicht
Type of examination
Projekt (P)
Grading
benotet
ECTS/LN
20