Lucy König mit Kunstpreis der Stiftung der Saalesparkasse Halle 2015 ausgezeichnet

Lucy König aus der Studienrichtung Bildhauerei/Metall gewinnt den Kunstpreis der Stiftung der Saalesparkasse Halle. Anerkennungen erhielten die Arbeiten von Karl Pompe (Zeitbasierte Künste) und Marie Lynn Speckert (Bildhauerei/Metall).

Der mit 2.500 Euro dotierte Kunstpreis der Stiftung der Saalesparkasse 2015 geht an Lucy König für ihre Arbeit „Hüllen“. Foto: Sascha Linke

Arbeit von Lucy Ricarda König

Bereits zum neunten Mal wurde in diesem Jahr der Kunstpreis der Stiftung der Saalesparkasse vergeben. Er ist mit 2.500 Euro dotiert und wird für eine herausragende Diplomarbeit im Fachbereich Kunst der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle verliehen. Die Verleihung fand am Freitagabend, 17. Juli 2015, im Rahmen der Eröffnung der Jahresausstellung der BURG im Volkspark Halle statt.

Die Preisträger*innen wurden 2015 aus 39 Abschlussarbeiten von einer fünfköpfigen Jury unter dem Vorsitz von Rolf Wicker, Professor für Bildnerische Grundlagen / Plastik an der BURG, ausgewählt. Die Jury konnte aus einer Fülle sehr unterschiedlicher Arbeitsansätze schöpfen, entsprechend der Ausrichtung der Fachgebiete an der BURG.

Die Arbeiten von Lucy König, Karl Pompe und Marie Lynn Speckert sind bis zum 26. Juli 2015 in der Burg-Galerie im Volkspark ausgestellt.

Kunstpreis der Stiftung der Saalesparkasse 2015

Der diesjährige Preis der Stiftung der Saalesparkasse geht an Lucy König, Studienrichtung Bildhauerei/Metall (betreut von Prof. Andrea Zaumseil). Im Zentrum ihrer Arbeit steht die menschliche Figur und ihre textile zweite Haut.

Die lebensgroßen Figuren von Lucy König aus ihrer Arbeit „Hüllen“ sind nur partiell als solche zu erkennen. Im Vordergrund stehen auf den ersten Blick textile Materialien wie Sisal, Seide, Wolle und Filz, die den Körper großzügig verhüllen und bergen. Lediglich Haltung, Füße, Arme oder ein kleiner Ausschnitt Haut verraten die Präsenz eines menschlichen Körpers. Lucy König eröffnet damit ein komplexes Spiel aus Hülle und Haltung, Verletzlichkeit und Schutzbedürftigkeit und wirft den Betrachter mit großer Eindringlichkeit auf grundsätzliche Bedingungen menschlicher Existenz zurück. Beeindruckt war die Jury auch von der hohen Sensibilität, mit der Lucy König die passenden Textilien und Materialien auswählt, fertigt und mit einer präzise gewählten Haltung ihrer Figuren kombiniert. So entstehen überzeugende Plastiken mit verblüffender formaler Einfachheit und zugleich verstörender Vielschichtigkeit.

Anerkennungen

Eine Anerkennung geht an Karl Pompe aus den Zeitbasierten Künste (betreut von Prof. Michaela Schweiger). In seiner Arbeit mit dem Titel „Was wäre wenn“ erzählt Karl Pompe vom Zusammenprall zweier Welten anhand der Interaktion zweier Personen und deren Möglichkeiten. Seine Vier-Kanal-Videoinstallation schafft eine große Bühne für eine sensible Begegnung. Karl Pompe variiert diese Begegnungen in vier verschiedenen Möglichkeiten, die zeitlich nacheinander ablaufen. In solchen Augenblicken werden die Weichen für das weitere Leben gestellt. Momente, die wir uns sonst nur in einer inneren Rückschau erträumen können, werden als gleichberechtigte Realitäten nebeneinander gestellt. Die präzise Umsetzung der Diplomarbeit, die puristische und visuell überzeugende Erzählung über Linearität und Parallelität, über das subjektive Empfinden von Zeit, über Wahrscheinlichkeiten und Möglichkeiten ist überzeugend. Karl Pompes Reflexion über das Gefühl des Gefangenseins im Fluss der Zeit hat die Anerkennung durch die Jury verdient.

Eine weitere Anerkennung wurde von der Jury an Marie Lynn Speckert vergeben, Studienrichtung Bildhauerei/Metall (betreut von Prof. Andrea Zaumseil). Ausgangspunkt ihrer Arbeit „Auslöser“ ist die Beschäftigung mit Trieben, Aggression, Instinkten und deren Macht und Einfluss auf unser Denken und Handeln. Dabei nutzt sie strategisch geschickt Bilder und Handlungsweisen aus der Tierwelt, um den Betrachter umso schonungsloser mit seinen eigenen, meist verdeckten oder verdrängten Trieben zu konfrontieren. Marie Lynn Speckert arbeitet mit einer beeindruckend großen Vielfalt an künstlerischen Mitteln, Medien und Materialien und setzt sie konsequent und souverän ein. Sie entwickelt aus ihren Themen beunruhigende und verunsichernde Skulpturen, Objekte, Filme, Performances oder überträgt ihre Beobachtungen in prozesshaft konzipierte Installationen.

Jury

Zur Jury des Kunstpreises der Stiftung der Saalesparkasse 2015 gehörten:

  • Thomas Bauer-Friedrich, Direktor Kunstmuseum Moritzburg,
  • Arne Linde, Leiterin ASPN Galerie, Leipzig,
  • Jan-Hinrich Suhr, Mitglied des Vorstands der Stiftung der Saalesparkasse,
  • Prof. Dieter Hofmann, Rektor Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle
  • Prof. Rolf Wicker, Professor für Bildnerische Grundlagen/ Plastik  Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle, Vorsitzender der Jury.